Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 22.01.2009, 21:45 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Windiger und nasser Freitag - am Sonntag freundlich +++


Wetterübersicht Europa
Eine recht spannende Wetterentwicklung steht West- und Mitteleuropa in den nächsten 48 Stunden bevor. Von Sturm - teilweise sogar Orkan - über kräftigen Regen, Schneefall und einzelnen Gewittern ist bis Samstag Abend so ziemlich alles vertreten, was die Atmosphäre an meteorologischer Vielfalt Ende Januar zu bieten hat. All dies spielt sich in erster Linie aber im Norden Spaniens, im Süden Frankreichs sowie im westlichen Mittelmeerraum und gebietsweise in den Alpen ab; für Deutschland hingegen bleiben jeweils nur abgeschwächte Varianten übrig.

Am Donnerstag Abend liegt ein Tiefdruckgebiet, das am Dienstag und Mittwoch den Alpen mancherorts mehrere Deka- und dem Süden Deutschlands einige Zentimeter Neuschnee beschert hat, über dem Ionischen Meer und bringt besonders dem Süden Italiens derzeit noch Regen. Für West- und Mitteleuropa richtet sich der Fokus allerdings gen Westen, wo an der Südflanke eines kräftigen Zentraltiefs mit Zentrum zwischen Island und Schottland innerhalb einer gut ausgeprägten Frontalzone vor Cornwall ein Randtief entsteht. Zwar sind die genaue Zugbahn dieses Randtiefs sowie dessen Stärke noch etwas unsicher; am wahrscheinlichsten jedoch wird es sich mit einem Kerndruck zwischen 960 und 970 hPa am Freitag Nachmittag über der südlichen Nordsee einfinden. Ehe dieses Randtief für Deutschland an Bedeutung gewinnt, zieht in der Nacht zum Freitag aber zunächst das okkludierende Frontensystem des Zentraltiefs nordostwärts über den Westen und die Mitte des Landes hinweg. Es schwächt sich dabei sowohl in seiner frontalen Struktur als auch in seiner Wetterwirksamkeit rasch ab, sodass die Osthälfte davon nicht tangiert wird. Bereits in der ersten Nachhälfte erfasst dann das Niederschlagsgebiet des Randtiefs den Westen des Bundesgebietes. Damit einher geht eine Verschärfung des Luftdruckgradienten, die insbesondere im Nordwesten den Wind kräftig aufleben lässt. Vorderseitig des Tiefs wird zudem sehr milde Luft nordwärts geführt, sodass die Niederschläge im Westen vorübergehend bis in die höchsten Lagen der Mittelgebirge als Regen fallen. Die Kaltfront erreicht, gekoppelt an einen markanten kurzwelligen Höhentrog, bereits Freitag Mittag den Westen Deutschlands und überquert bis zum späten Nachmittag rasch die Südhälfte. Weiter im Norden lassen sich Kalt- und Warmfront nicht mehr voneinander trennen, dort ist der Okklusionsprozess bereits abgeschlossen. Allerdings greift jene Okklusion am Abend rückseitig des Tiefkerns noch einmal auf den Nordwesten über. Dort - also am Südwestrand des Kerns - befindet sich dann auch das Gebiet mit den höchsten Windgeschwindigkeiten, das vom Münsterland bis zur Nordseeküste örtlich schwere Sturmböen hervorbringen kann. Am wenigsten von Wind und Regen bekommt auch in diesem Fall der Nordosten ab, wo die Niederschläge in der Nacht zum Samstag mit nur noch leichten Intensitäten eintreffen.

Während das Randtief am Freitag das Wetter in Deutschland bestimmt, formiert sich über dem östlichen Nordatlantik schon das nächste Tief und nimmt Kurs auf Europa. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein weiteres Randtief des isländisch-schottischen Zentraltiefs; folglich wählt es auch eine andere Route als sein Vorgänger und verlagert sich bis Sonntag - je nach Modell - über die Mitte oder den Süden Frankreichs zu den Alpen oder nach Norditalien. Die gesamte Entwicklung verläuft sogar noch ein wenig kräftiger als bei dem Tief vom Freitag; entsprechend werden mehr Wind - bis hin zu Orkanböen von Südfrankreich und Nordspanien bis zum westlichen Mittelmeer - und mehr Niederschläge vor allem für Teile Frankreichs, die Westalpen und Norditalien berechnet. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird davon am Samstag auch der Süden Deutschlands beeinflusst; wie weit genau Regen und zunehmend bis in tiefe Lagen auch Schnee jedoch nordwärts über die Alpen vorankommen, steht noch nicht fest.

Zwischen dem nach Südosteuropa abziehenden und einem neuen Tief bei den Britischen Inseln wird am Sonntag über Mitteleuropa Platz für ein kleines Zwischenhoch. Es wandert aber bis Montag bereits nach Nordosten ab, derweil sich das Tief bei Großbritannien Richtung Frankreich bewegt. Seine Ausläufer streifen zu Beginn der neuen Woche voraussichtlich den Westen Deutschlands.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 23.01.2009
Die Nacht zum Freitag verläuft nur an der Grenze zu Bayern anfangs noch gering bewölkt oder klar. Später ziehen auch dort, wie zuvor in den übrigen Gebieten Baden-Württembergs, von Westen her dichte Wolken auf. Etwas Regen oder Schnee mit erhöhter Glatteisgefahr fällt bis zum Morgen aber nur entlang des Rheins und im Schwarzwald, sonst bleibt es meist noch trocken. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen örtlich +3 Grad am Rhein und nahe -10 Grad im Westallgäu, wobei die Temperaturen im Laufe der Nacht eher etwas ansteigen.

Am Freitag kommen in Baden von Frankreich her bereits am Morgen zum Teil kräftige Niederschläge auf, die Schneefallgrenze steigt vorübergehend bis über die Gipfellagen des Schwarzwaldes hinaus. Nahe Bayern beginnt es erst gegen Mittag zu regnen; auf der Schwäbischen Alb und im Westallgäu fällt teilweise auch Schneeregen oder Schnee. Mit Passage der Kaltfront am frühen Nachmittag nehmen die Niederschläge schauerartigen Charakter an. Am späten Nachmittag und Abend zieht der Regen nach Bayern ab, dahinter reißt die Wolkendecke auf. Neben einigen sonnigen Momenten gibt es dann nur noch wenige Schauer, die aber überall wieder bis in Lagen um 800 Meter in Schnee übergehen. Die Temperaturen steigen auf Höchstwerte zwischen +3 Grad im Südosten und +9 Grad am Rhein. Der zunächst aus Südwesten wehende, später auf West drehende Wind lebt spürbar auf mit verbreitet starken bis stürmischen Böen. Im Schwarzwald treten schwere Sturmböen auf.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: 0 °C | Max: +8 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag überwiegt in ganz Baden-Württemberg starke Bewölkung, ein paar Sonnenstrahlen bekommt man am ehesten im Norden zu Gesicht. Richtung Süden fällt dagegen teilweise kräftiger Regen, später auch bis in tiefe Lagen Schnee. Die Temperaturen erreichen nur maximal +1 bis +6 Grad. Der Wind lässt gegenüber Freitag deutlich nach.

Am Sonntag scheint nach Auflösung örtlicher Frühnebelfelder häufig die Sonne, im Tagesverlauf kommen von Westen her allmählich aber wieder mehr Wolken auf. Am Abend kann es am Rhein etwas regnen.

Die neue Woche beginnt leicht unbeständig mit etwas Regen und Schnee vor allem im Süden. Die Temperaturen entsprechen in etwa der Jahreszeit.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 24.01.2009:
Min: 0 °C | Max: +3 °C

Sonntag, 25.01.2009:
Min: -2 °C | Max: +5 °C

Montag, 26.01.2009:
Min: +1 °C | Max: +4 °C

Dienstag, 27.01.2009:
Min: -2 °C | Max: +3 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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