Nach rund zwei Wochen Winterwetter mit viel Kälte und teils mehr, teils
weniger Schnee bestimmen seit dem Wochenende nach längerer Abstinenz mal
wieder kräftige atlantische Tiefdruckgebiete und deren Ausläufer das
Wetter in Mitteleuropa. Erste Fronten brachten dabei am Samstag und
Sonntag verbreitet gefrierenden Regen mit sich, aktuell tritt dieser vor
allem noch in der Südosthälfte Deutschlands auf. In Freiburg dagegen
konnten am Montag fast schon vorfrühlingshafte +13 Grad gemessen werden.
Zur Wochenmitte wird im Südosten vorübergehend wieder Schnee ein Thema,
bevor sich gegen Ende der Woche - dann mit einem erneut kräftig
auffrischendem Wind - kurzzeitig wiederum überall deutlich mildere Luft
durchsetzt.
Ein mächtiger Langwellentrog überdeckt am Montag Abend große Teile des
Nordatlantiks und Westeuropas. Das tiefste Geopotential befindet sich
über dem Seegebiet zwischen Island und Schottland; unmittelbar darunter
liegt das Zentrum eines ausgereiften Tiefdruckkomplexes. Die Warmfront
eines Randtiefs dieses Komplexes hat am Montag Deutschland von Südwest
nach Nordost mit Regen überquert. Sie lässt sich derzeit über dem
äußersten Nordosten des Landes identifizieren, wo in der noch recht
kalten Luft stellenweise Schneeregen fällt. Die nachfolgende Kaltfront
zieht in der Nacht zum Dienstag über das Bundesgebiet ostwärts; ihre
größte Wetterwirksamkeit entfaltet sie dabei im Süden. Dort sorgt zum
einen ein in die Höhenströmung eingelagerter Kurzwellentrog für
zusätzliche Hebungsantriebe, zum anderen gerät die Front durch
Wellenbildung ins Schleifen und verweilt dadurch längere Zeit in den
gleichen Regionen. Ein weiteres Tief entsteht vorderseitig des sich
weiter Richtung Nordafrika ausdehnenden Troges südlich der Alpen. Es
verlagert sich bis Donnerstag nur langsam zum Balkan. An seiner
Nordwestflanke strömt hinter der am Dienstag weiter südostwärts
vorankommenden Kaltfront in den unteren Schichten der Troposphäre kalte
Meeresluft ein, während darüber auf der Vorderseite des Höhentroges eine
südwestliche Strömung erhalten bleibt. Diese "Gegenstromlage" genannte
Situation begünstigt ergiebige Aufgleitniederschläge besonders südlich
des Alpenhauptkammes, die in abgeschwächter Form auch ins südliche
Baden-Württemberg, nach Bayern und sogar Sachsen ausgreifen. Im übrigen
Deutschland dominiert dagegen Zwischenhocheinfluss, lediglich im
Nordwesten gehen in der Nähe zur Höhenkaltluft einige Schauer nieder.
In der zweiten Wochenhälfte wandert der umfangreiche Höhentrog ostwärts
und wird allmählich zugeschüttet. Über dem mittleren Nordatlantik
formiert sich erneut eine stramme Frontalzone, die zum Freitag hin auf
Mitteleuropa ausgerichtet ist. Darin wird eine sich möglicherweise zu
einem kräftigen Sturmtief verstärkende Zyklone innerhalb von nur zwei
Tagen über den gesamten Nordatlantik Richtung Britische Inseln und
Nordsee gesteuert. Sie führt nach dem kälteren Einschub zur Wochenmitte
für etwa einen Tag erneut sehr milde Luft nach Mitteleuropa. Auf der
Rückseite des Tiefs setzt sich zum Wochenende dann voraussichtlich
wieder etwas kältere Luft durch.
|