Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 08.01.2009, 15:30 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Sonnige Winterkälte +++


Wetterübersicht Europa
Nach den Schneefällen vom Wochenanfang erlebten Teile Deutschlands eine der markantesten Kälteperiode der letzten zwanzig Jahre. In einem Streifen quer über der Mitte des Landes sanken die Temperaturen in den Nächten zum Dienstag und Mittwoch verbreitet auf -20 Grad und darunter, an einigen Stationen wurden neue Rekordwerte für die erste Januardekade aufgestellt. Das nordrhein-westfälische Bad Lippspringe verzeichnete mit -23,0 Grad am Mittwoch Morgen sogar die kälteste dort jemals gemessene Temperatur seit 1951. Die kälteste Station im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes war Dippoldiswalde-Reinberg am Fuße des Erzgebirges mit -27,7 Grad; eine private Wetterfirma konnte in Oderwitz in der Oberlausitz sogar -29,1 Grad verzeichnen - Werte, die eher an Sibirien oder Alaska denn an Mitteleuropa erinnern. Doch nicht nur die Tiefstwerte, auch die Maxima und Tagesmittelwerte verdienten gesteigerte Aufmerksamkeit. Beispielsweise stieg das Quecksilber in Leipzig am Dienstag auf einen Höchstwert von nur -16,4 Grad, die Tagesmitteltemperatur lag bei -18,9 Grad. Seit 1977 wiesen dort nur zwei Tage ein noch niedrigeres Mittel auf.

Vor lauter Kälte gehen andere, nicht minder sensationelle Wetterereignisse in nicht allzu weiter Entfernung fast unter. 29 cm hoch türmte sich der Schnee am Donnerstag Morgen an der französischen Mittelmeerküste im Wintersportparadies Marseille. Mehr als ein halber Meter wurde aus Turin gemeldet, 37 cm aus Piacenza im Norden Italiens. Das dafür zuständige Tiefdruckgebiet mit Zentrum über dem Golf von Genua hat sich in der Zwischenzeit aber abgeschwächt und löst sich allmählich auf. In Deutschland brachte der schwache Ausläufer eines über das Baltikum ostwärts ziehenden Tiefs in den vergangenen 24 Stunden besonders in der Mitte nochmals etwas Neuschnee, mehr als 1 cm kam dabei aber nirgendwo zusammen. Hinter der Front wurde einmal mehr arktische Kaltluft nach Südwesten geführt. Sie gelangte noch in der Nacht zum Donnerstag unter den Einfluss eines Hochs, das sich bis Freitag über die Mitte Deutschlands nach Südosteuropa verlagert. An der Nordflanke dieses Hochs streift in der Nacht zum und am Freitag die Warmfront eines Tiefs über dem Norden Skandinaviens den Norden des Bundesgebietes mit dichter Bewölkung und etwas Schnee, nur unmittelbar an den Küsten auch etwas Regen oder Sprühregen. An der Südflanke hingegen herrschen im Übergangsbereich zum tiefen Luftdruck über dem Mittelmeerraum vergleichsweise große Luftdruckunterschiede, die die Atmosphäre im Hochschwarzwald in Form von Sturmböen auszugleichen versucht. In der Höhe findet sich das Hoch, respektive das höchste Geopotential, westlich zum Bodenhoch verschoben über den Britischen Inseln. Der Rücken weitet sich noch etwas weiter nach Norden aus und bewegt sich gleichzeitig nach Osten. Er stützt im Bodendruckfeld somit den Aufbau eines neuen Hochs mit Schwerpunkt über Deutschland. Parallel dazu findet über Mitteleuropa im Bereich des steigenden Geopotentials eine Erwärmung der gesamten Troposphäre mit Ausnahme der kalten Grundschicht statt. Schon am Freitag wird die arktische Kaltluft damit weit nach Osten bis nach Westrussland abgedrängt. Die Erwärmung macht sich - Stichwort Inversionswetterlage - jedoch vorerst nur auf den Bergen bemerkbar. In den Niederungen wird, gerade über Schnee, in den Nächten ständig neue Kaltluft produziert. Diese kann dort tagsüber ohne Wind und durch die Mitte Januar noch schwache solare Einstrahlung nicht beseitigt werden. Solch extreme Tiefstwerte wie am Dienstag und Mittwoch werden ohne die vorhandene arktische Kaltluft allerdings nicht mehr zu erreichen sein.

Bis weit in die kommende Woche hinein bleibt Deutschland der Hochdruckeinfluss erhalten. Allerdings bewegen sich Rücken und Bodenhoch langsam Richtung Osteuropa, wodurch Mitteleuropa auf die Vorderseite eines von Westen nahenden Höhentroges in eine schwache Südwestströmung gerät. Einen deutlich milderen Witterungsabschnitt wird der zur Wochenmitte unter Abschwächung ostwärts schwenkende Trog voraussichtlich aber noch nicht einleiten können.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 09.01.2009
Am Donnerstag Nachmittag hält sich nur entlang der Donau stellenweise noch etwas Dunst, sonst strahlt die Wintersonne von einem makellos blauen Himmel herab. Um 15 Uhr lagen die Temperaturen, die gleichsam in etwa auch den Tageshöchstwerten entsprechen, zwischen -9 Grad in Niederstetten im Main-Tauber-Kreis und -1 Grad in Friedrichshafen am Bodensee. Der Wind weht schwach bis mäßig aus östlichen bis nordöstlichen Richtungen, im Hochschwarzwald treten Sturmböen auf.

Am Abend und in der Nacht zum Freitag zeigen sich überall in Baden-Württemberg Mond und Sterne. Nur örtlich bildet sich Nebel. Die Temperaturen sinken verbreitet in den streng frostigen Bereich zwischen -10 und -15 Grad, lokal kann es sogar noch etwas kälter werden.

Sonniges und kaltes Winterwetter herrscht auch am Freitag. Etwaige Nebelfelder lösen sich am Vormittag meist auf. Im Nordosten bleibt es tagsüber bei mäßigem Dauerfrost mit Höchstwerten um -5 Grad, im Süden wird es dagegen milder. In Südbaden und am Bodensee können örtlich +1 oder +2 Grad erreicht werden. Der Wind weht schwach bis mäßig aus östlichen Richtungen, auch im Schwarzwald sind keine relevanten Böen mehr zu erwarten.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -11 °C | Max: -3 °C


Die weiteren Aussichten
Am Wochenende dauert das sonnige, trockene und kalte Wetter an. Zwar steigen die Temperaturen insgesamt etwas an, nachts tritt jedoch weiterhin teilweise strenger Frost unter -10 Grad auf. Deutlich milder mit Temperaturen bis nahe +5 Grad wird es dagegen in den Hochlagen des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb.

Auch zu Beginn der neuen Woche ändert sich an Wetter und Temperaturen nicht viel. Die Neigung zu Nebel und Hochnebel nimmt allerdings etwas zu.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 10.01.2009:
Min: -10 °C | Max: -1 °C

Sonntag, 11.01.2009:
Min: -9 °C | Max: -1 °C

Montag, 12.01.2009:
Min: -8 °C | Max: 0 °C

Dienstag, 13.01.2009:
Min: -6 °C | Max: 0 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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Lacunosa Wetterberatung