Kalt begann das neue Jahr 2009 in Mitteleuropa, und um das Wintergefühl
zu vollenden kam am heutigen Montag in weiten Teilen Deutschlands der
Schnee dazu. In einem Streifen quer über der Mitte des Landes fielen
gebietsweise über 20 cm Neuschnee; selbst in sonst eher schneearmen
Gegenden schneite es kräftig. Da wären zum Beispiel Essen mit 17 cm oder
Köln mit für niederrheinische Verhältnisse aufsehenerregenden 8 cm zu
nennen. In Chemnitz lagen 38 cm Schnee, in Leipzig 24 cm - soviel wie
seit 1991 nicht mehr. Selbst die Gegenden um Karlsruhe - und das ist
immer eine besondere Betonung wert - wurden weiß, wenngleich sich die
Mengen in überschaubaren Grenzen hielten. An der Station in Rheinstetten
konnten um 19 Uhr aber immerhin 6 cm und damit - das ist erst recht eine
besondere Erwähnung wert - genauso viel wie zur selben Zeit in
Freudenstadt gemessen werden. Der Schneefall lässt bis Dienstag immer
mehr nach, doch in den Nächten wird es nun richtig kalt. Hauptsächlich
in der Osthälfte Deutschlands rücken Tiefstwerte um -20 Grad in den
Bereich des Möglichen.
Die Schneefälle standen in Zusammenhang mit Tiefdruckgebiet "Akai", das
am Samstag über den Süden Skandinaviens und die Ostsee nach Nordpolen
zog und Montag Mittag mit seinem Zentrum bereits über dem russischen
Raum ausgemacht werden konnte. An dem von Norden her übergreifenden
Frontensystem des Tiefs bildeten sich mehrere kleine Wellen aus, die zu
einer Verlangsamung der Front auf ihrem Weg nach Süden beitrugen. Die
Hebungsantriebe wurden im Wesentlichen durch einen ausgeprägten
Höhentrog bereitgestellt, der sich am Montag über Nordrussland und
Osteuropa westwärts bis zur Atlantikküste erstreckte. Bis Mittwoch
schwenkt der Ostteil des Troges ostwärts; von seinem Westteil bleibt ein
Höhentief übrig, das sich bis zum Ende der Woche zur Iberischen
Halbinsel verlagert. Hinter dem Frontenzug, der in der Nacht zum
Dienstag von dem Höhentrog überlaufen wird und sich damit weiter
abschwächt, gelangt von Nordosten her Kaltluft arktischen Ursprungs nach
Mitteleuropa. Diese gerät unter den Einfluss eines zonal orientierten
Hochs, das Dienstag Mittag von den Britischen Inseln über die Mitte
Deutschlands bis weit nach Osteuropa reicht. Südlich dieser Zone hohen
Luftdrucks bringt ein Tief dem Norden Italiens bis Donnerstag teilweise
kräftige Regen- und Schneefälle, nördlich davon kündigt sich zum
Mittwoch von Norden her ein weiterer Trog- und Kaltluftvorstoß an. Das
korrespondierende Tief bewegt sich allerdings auf nördlicherer Zugbahn
als "Akai" südostwärts, sodass die zugehörigen Fronten nur im Norden und
in der Mitte Deutschlands signifikantes Wetter auszulösen vermögen.
In der zweiten Wochenhälfte schiebt sich von den Britischen Inseln her
erneut ein Hoch nach Mitteleuropa vor. Genau genommen handelt es sich
dabei um den wieder erstarkenden westlichen Part der Hochdruckzone vom
Dienstag. Gleichzeitig steigt auch in der Höhe das Geopotential an, was
gleichbedeutend mit einer deutlichen Erwärmung der mittleren und oberen
Troposphäre ist. Wie fast immer bei winterlichen Hochdruckgebieten
stellt sich eine Inversionslage mit viel Sonne und milden Temperaturen
auf den Bergen sowie kalten Niederungen ein. Die im Flachland verbreitet
vorhandene Schneedecke trägt zu einer Verstärkung dieser Gegensätze bei.
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