Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 29.12.2008, 21:45 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Silvester mit Überraschungspotential +++


Wetterübersicht Europa
Ein umfangreiches Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Polen bestimmt seit Anfang vergangener Woche das Wetter im mitteleuropäischen Raum. Aus einem Keil des Azorenhochs hervorgegangen, verlagerte sich "Quentin" über Frankreich und Südskandinavien langsam südostwärts. Herrschen im Bereich winterlicher Hochdruckgebiete meist ruhige Wetterbedingungen vor, so wich "Quentin" von diesem Klischee am zweiten Weihnachtsfeiertag im Süden Deutschlands etwas ab. An der Südflanke des sich zu diesem Zeitpunkt über der Ostsee befindlichen Hochs und tiefem Luftdruck über dem westlichen Mittelmeer etablierte sich ein Starkwindfeld, das auf dem Feldberg im Schwarzwald sogar Orkanböen bis 119 km/h aus - und das war das Ungewöhnliche an dieser Konstellation - Ost hervorbrachte. Einige Schwarzwaldbewohner dürften sich an dessen neunten Jahrestag nur zu gut an "Lothar" erinnert gefühlt haben.

"Quentin" wandert nun beständig weiter südostwärts und schwächt sich allmählich ab. Übrig bleibt zunächst eine Zone hohen Geopotentials in der mittleren und oberen Troposphäre über dem östlichen Mitteleuropa und der südlichen Ostsee. An der Südwest- und Westflanke des Hochs wird oberhalb der wenigen hundert Meter mächtigen Grundschicht von Süden her etwas wärmere Luft herangeführt, was den Aufbau einer Inversion und damit auch die Bildung von Nebel und Hochnebel begünstigt. Über Westeuropa wölbt sich von Dienstag an ein neuer Hochdruckrücken weit nach Norden auf, wobei zu Silvester ein kräftiges Hoch über dem isländischen Raum entsteht. Dieses Hoch geht recht bald auf Wanderschaft und soll zum ersten Wochenende des neuen Jahres mit seinem Schwerpunkt über Deutschland zum Liegen kommen. Alles in allem wäre damit also eine Fortdauer des insgesamt kalten und ruhigen Winterwetters gegeben. Zwei Faktoren jedoch ziehen einen mehr oder minder dicken Strich durch diese kurze Beschreibung und zeigen, dass die Realität manchmal eben doch einen etwas komplizierteren Verlauf nimmt. Zum einen wäre da ein kleines Höhentief - "Kaltlufttropfen" genannt - dessen Zentrum derzeit über der Mitte Frankreichs analysiert werden kann und dort für etwas Schnee und Schneeregen sorgt. Solche oftmals nur kleinräumigen Kaltlufttropfen führen erfahrungsgemäß ein sehr eigenwilliges Leben, sprich sie halten sich nur ungern an durch verschiedene Computermodelle vermeintlich vorgegebene Zugbahnen - einmal ganz davon abgesehen, dass diese Bahnen häufig selbst wenige Stunden im Voraus von Modell zu Modell noch sehr unterschiedlich berechnet werden. Dies trifft im aktuellen Fall auch auf das kleine Höhentief über Frankreich zu. Je nach Modell zieht es bis Freitag über die Westalpen zum Golf von Genua, über den Süden Deutschlands zu den Alpen oder über die Mitte der Bundesrepublik nach Südosten. Das alles spielt sich bei einem in der unteren Troposphäre recht kritischen Temperaturbereich hinsichtlich der Phase des Niederschlags ab; wobei zudem auch noch etwas unsicher ist, wo genau Niederschlag fällt. Am wahrscheinlichsten erscheint dies im äußersten Südwesten Deutschlands.

Das zweite Fragezeichen steht hinter der mittelfristigen Entwicklung zum Ende der Woche hin und darüber hinaus. Fest steht, dass sich über Nordeuropa ein massiver Vorstoß arktischer Kaltluft ereignet, der im weiteren Verlauf wohl auch ganz Osteuropa erfasst. Wie weit diese Kaltluft in dann natürlich etwas abgemilderter Form auch nach Südwesten vorankommt, kann momentan noch nicht endgültig prognostiziert werden. Unter überwiegend antizyklonalem Einfluss wären in Verbindung damit vorerst aber ohnehin keine nennenswerten Schneefälle zu erwarten.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 30.12.2008
Die kommende Nacht zeigt sich in Baden-Württemberg überall sternenklar. Später bildet sich an Donau, Neckar und Rhein - aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge - vermehrt Nebel und Hochnebel aus. Die Tiefsttemperaturen liegen bei überaus kalten -5 bis örtlich -10 Grad.

Am Dienstag hält sich, vorzugsweise in den dafür einschlägig bekannten Gebieten, zum Teil zäher Nebel und Hochnebel. Sonst scheint nahezu ungestört die Sonne, insbesondere in den höheren Lagen. Am Nachmittag ziehen in den Südwesten einige mittelhohe Wolkenfelder, es bleibt aber in jedem Fall trocken. Die Temperaturen steigen auf Höchstwerte um den Gefrierpunkt; auf den Gipfeln des Schwarzwaldes etwas darüber, bei ganztägigem Nebel oder Hochnebel deutlich darunter. Der Wind weht nur schwach aus unterschiedlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -5 °C | Max: -1 °C


Die weiteren Aussichten
An Silvester breiten sich von Frankreich her dichte Wolken über Baden-Württemberg aus. Aus ihnen fällt am Nachmittag und Abend besonders in Südbaden und am Hochrhein Regen oder Schnee, teilweise auch gefrierender Regen. Dabei besteht auch abseits jeder sprichwörtlichen Symbolik erhöhte Glättegefahr auf den Straßen. Wie weit die Niederschläge nach Norden ausgreifen, ist noch unsicher. Die Chancen auf einen trockenen - oder besser niederschlagsfreien - Jahreswechsel steigen mit jedem Kilometer Richtung Nordosten. Um Mitternacht liegen die Temperaturen meist im leicht frostigen Bereich, am Rhein bei ziemlich genau 0 Grad.

Zum neuen Jahr begrüßt uns am Donnerstag nach Abzug letzter Wolkenfelder im Süden die Sonne.

Freitag und Samstag setzt sich das teils sonnige, teils wolkige und trockene Winterwetter fort. Dabei wird es gegenüber Mittwoch und Donnerstag wieder etwas kälter, verbreitet stellt sich Dauerfrost ein. Nachts gibt es gebietsweise strengen Frost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, -Silvester-, 31.12.2008:
Min: -4 °C | Max: +2 °C

Donnerstag, -Neujahr-, 01.01.2009:
Min: -1 °C | Max: +3 °C

Freitag, 02.01.2009:
Min: -4 °C | Max: -1 °C

Samstag, 03.01.2009:
Min: -7 °C | Max: -1 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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