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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 22.12.2008, 21:15 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Weihnachtswetter: The same procedure as ... +++


Wetterübersicht Europa
Zugegeben, das angeführte Zitat aus dem legendären Sketch mit Freddie Frinton und May Warden von 1963 erscheint an dieser Stelle etwa eine Woche verfrüht. Da jedoch mit zunehmender zeitlicher Nähe zum Weihnachtsfest jedes Jahr die gleichen Fragen mit - zumindest im Flachland - den nahezu immer gleichen Antworten erwidert werden (müssen), und sich bestimmte Witterungsphasen um diese Zeit mit besonderer Vorliebe zu wiederholen vermögen, wirken die Worte hier nicht gänzlich unangebracht und vielleicht sogar besser aufgehoben als zum Jahreswechsel.

Vor fast genau einem Jahr etablierte sich in der zweiten Dezemberdekade ein kräftiges Hochdruckgebiet über dem südskandinavischen Raum, das in den Niederungen Mitteleuropas auch an Weihnachten zu anhaltendem Nebel und Hochnebel sowie Dauerfrost führte. Der Aufbau eines solchen Hochs wird an nahezu identischer Stelle in den nächsten Tagen von allen Wettervorhersagemodellen erwartet. "The same procedure as last year"? Nicht ganz, denn nur wenig deutet in diesem Jahr auf die Entwicklung einer markanten Inversion hin; zudem ist die Zukunft des Hochs mit Blick auf die Zeit nach Weihnachten noch weitgehend ungeklärt. Bleibt die Frage nach dem fast schon klassischen Weihnachtstauwetter. Das gab es in diesem Jahr schon ein paar Tage vor Heiligabend, und dem vorhandenen Schnee ging es dabei unterhalb etwa 800 Meter Höhe mächtig an den weißen Kragen; dort lag am Montag so gut wie gar nichts mehr. Als bestes Beispiel dient das 737 Meter hoch gelegene Stötten auf der Schwäbischen Alb: Am Freitag wurden dort noch 20 cm gemessen, inzwischen sieht der Beobachter nur noch Schneereste. In Freudenstadt wurden aus 26 binnen drei Tagen 6 cm. "The same procedure as every year" also schon eher, wenngleich für ein massives Tauwetter eine verbreitete Schneedecke im Flachland fehlte.

Der Höhepunkt des milden Wetters mit vielerorts zweistelligen Temperaturen im westdeutschen Tiefland ist nun aber überschritten. Zwischen einem kräftigen Hoch mit Schwerpunkt über Zentralfrankreich und einem Tief über dem Süden Finnlands gelangt mit einer nordwestlichen Strömung von Montag Abend bereits wieder deutlich kältere Luft polaren Ursprungs in das östliche Mitteleuropa und in den äußersten Osten Deutschlands, während Richtung Westen in der Nähe des Hochs zunächst noch vergleichsweise milde Luft dominiert. Eingeleitet wurde dieser Luftmassenwechsel im Osten durch die Kaltfront des finnischen Tiefs, die derzeit dem Süden Deutschlands noch etwas Regen und Sprühregen bringt. Sie dringt zwar in der Nacht zum Dienstag noch bis zu den Alpen südwärts vor, wird dann aber als Warmfront eines weiteren Tiefs vor der Südostküste Grönlands wieder nach Norden und Osten rückläufig. Die nachfolgende Kaltfront tangiert Mitteleuropa nicht; an dem okkludierenden Frontensystem entsteht allerdings, im Wesentlichen durch einen markanten kurzwelligen Höhentrog initiiert, in der Nacht zum Mittwoch über Südnorwegen ein kleines Tief. Zusammen mit einem Teil des Randtroges zieht es Heiligabend über die Osthälfte Deutschlands Richtung Österreich und löst sich dort wieder auf. Seine Wetterwirksamkeit bleibt zwar begrenzt, doch hält dieses Tief immerhin vage Chancen auf ein paar Schneeflocken in höheren Lagen pünktlich zur Bescherung aufrecht.

Auf der Rückseite des Tiefs nimmt das westeuropäische Hoch, das sich inzwischen nach Großbritannien und zur Nordsee verlagert hat, Kontakt zu einem russischen Kältehoch auf und blockt weite Teile Europas damit von jeglichem atlantischen Einfluss ab. Bodennah dreht die Strömung über Deutschland am Südrand des Hochs auf Ost, womit am ersten und insbesondere am zweiten Weihnachtsfeiertag ein Teil der über Osteuropa lagernden kalten Festlandsluft angezapft wird. Diese Luft weist nur einen geringen Feuchtegehalt auf, was sich dann in längeren sonnigen Abschnitten widerspiegelt. Für etwaige Überraschungen könnten kleine Kaltlufttropfen sorgen, die zum Wochenende gen Westen gesteuert werden. Einige Szenarien deuten in diesem Zusammenhang Möglichkeiten für etwas Schnee an, für Details ist es aber wie immer in solchen Fällen noch zu früh.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 23.12.2008
Heute Nacht fällt nur im Süden Baden-Württembergs örtlich noch etwas Regen oder Sprühregen, sonst bleibt es trocken. Im Norden lockern die Wolken im Laufe der Nacht auf, vor allem dort bildet sich teilweise dichter Nebel. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +6 Grad am mittleren Oberrhein und +2 Grad im Westallgäu zurück.

Am Dienstag löst sich der Nebel in den Niederungen mancherorts nur langsam auf, teilweise hält sich auch hochnebelartige Bewölkung. Ansonsten bietet die Sonne bei nur wenigen Wolken ein Kontrastprogramm zu den vergangenen trüben Tagen. Die Höchstwerte liegen zwischen +5 Grad in weiten Teilen Württembergs und +8 Grad am Rhein. Der Wind weht schwach bis mäßig aus meist nördlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +4 °C | Max: +7 °C


Die weiteren Aussichten
An Heiligabend gibt es zunächst eine Mischung aus Nebel, Hochnebel und etwas Sonne, am Nachmittag und Abend kommen von Norden her allgemein dichtere Wolken auf. Gegen Abend beginnt dann, passend zur Bescherung und zum Gang in die Christmette, gebietsweise der wie die Geschenke zu Weihnachten gehörende leichte Regen oder Nieselregen. Einige Schneeflocken bekommt das Christkind nur im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb oberhalb von etwa 600 bis 800 Meter zu Gesicht. Die Temperaturen pendeln sich auf weihnachtstypische Werte zwischen +5 und +8 Grad ein.

Am ersten Weihnachtsfeiertag gesellt sich zu dem vielfach trüben Wetter ein böig auffrischender und kalter Nordost- bis Ostwind. Vereinzelt regnet oder nieselt es noch etwas, in höheren Lagen rieseln auch ein paar Flocken.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag lockern die Wolken vermehrt auf und machen der Sonne Platz. Von Osten her wird es spürbar kälter, nahe Bayern reicht es örtlich vielleicht schon zu Dauerfrost.

Wechselnd wolkig und kalt präsentiert sich der Samstag, vereinzelt kann es etwas schneien. Die Temperaturen erreichen nur am Rhein Werte um den Gefrierpunkt, sonst herrscht auch tagsüber Frost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, -Heiligabend-, 24.12.2008:
Min: +3 °C | Max: +7 °C

Donnerstag, -1. Weihnachtsfeiertag-, 25.12.2008:
Min: +4 °C | Max: +5 °C

Freitag, -2. Weihnachtsfeiertag-, 26.12.2008:
Min: -3 °C | Max: +2 °C

Samstag, 27.12.2008:
Min: -3 °C | Max: +1 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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