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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 18.12.2008, 15:45 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Verfrühtes Weihnachtstauwetter +++


Wetterübersicht Europa
Zum ersten Mal seit einiger Zeit und nach mehreren vergeblichen Anläufen setzt sich zum Wochenende in Mitteleuropa milde Luft vom Atlantik durch und sorgt - passenderweise zum astronomischen Winterbeginn - auch im hohen Bergland zumindest vorübergehend für Tauwetter. Bis in mittlere Höhenlagen wird eventuell vorhandener Schnee größtenteils verschwinden, was die Chancen auf festliches Weiß zu Weihnachten nicht unbedingt fördert. Obwohl von Montag an voraussichtlich wieder deutlich kältere Luft nach Deutschland gelangt, zeichnet sich demnach für die meisten Regionen zumindest ein grüner Heiligabend ab.

Ein erster atlantischer Tiefausläufer, die Okklusion eines Tiefs mit Zentrum nahe Spitzbergen, überquerte Deutschland in der vergangenen Nacht und am Donnerstag Vormittag von Nordwest nach Südost und ließ - man glaubt es kaum - selbst in Karlsruhe ein paar Schneeflocken fallen. Während es hier aber selbstverständlich nicht für eine Schneedecke reichte, meldeten am Donnerstagmorgen zum Beispiel Lahr und Öhringen jeweils 1 cm Neuschnee. Letzte Reste der Front, die nur noch anhand eines schmalen Feuchtefeldes identifiziert werden kann, sowie der Einfluss eines sich von der Adria nach Ungarn verlagernden Tiefdruckgebietes bringen am Donnerstag Nachmittag vor allem Bayern noch etwas Schnee. Nordwestlich davon setzt sich kurzzeitig ein Keil des Azorenhochs durch, bevor schon am frühen Abend die Warmfront eines Tiefs über dem Nordmeer mit neuen leichten Niederschlägen auf den Norden Deutschlands übergreift. Die nachfolgende Kaltfront lässt nicht lange auf sich warten und erreicht in der Nacht zum Freitag die Nordseeküste. Das okkludierende Frontensystem zieht samt eines scharf ausgeprägten Kurzwellentroges in der Höhe bis Freitag Abend über das Bundesgebiet hinweg südostwärts; rückseitig davon strömt für wenige Stunden von Nordwesten her nochmals kalte Meeresluft ein. Für das erwähnte Tauwetter verantwortlich zeigt sich dann ein Tief, das derzeit wenige hundert Kilometer östlich der kanadischen Ostküste analysiert werden kann. Innerhalb einer gut ausgeprägten Frontalzone über dem Nordatlantik kommt es rasch nach Osten voran, wobei es sich Freitag Abend im Seegebiet zwischen Island und Schottland zu einem Orkantief intensiviert. Die Warmfront dieses Tiefs passiert Deutschland bis Samstag Vormittag, hinter ihr fließt deutlich mildere Meeresluft ein. Dazu verschärft sich der Druckgradient besonders im Norden erheblich, sodass an den Küsten orkanartige Böen auftreten können. Die nachfolgende Kaltfront stößt am Nachmittag bis zur Mitte des Landes vor; wird dann aber vor dem nächsten, nicht minder kräftigen und sich auf ähnlicher Zugbahn bewegenden Tief wieder als Warmfront nach Norden rückläufig. Diese Warmfront wiederum schreitet bis Sonntag Vormittag zum östlichen Mitteleuropa voran. Warmluftadvektion trägt zur Bildung eines zwar wenig kräftigen, dafür aber großflächigen Niederschlagsgebietes bei, wobei es sich in der im Vergleich zum Samstag sogar noch etwas milderen Luft durchweg um Regen handelt.

Derweil etabliert sich ein Hochdruckgebiet, gestützt durch hohes Geopotential in der mittleren und oberen Troposphäre, über der Biskaya und wandert mit seinem Schwerpunkt am Samstag und Sonntag nach Frankreich. Ein Keil dieses Hochs erstreckt sich über den Süden Deutschlands ostwärts, sodass sich dort in den Niederungen mangels ausreichender Durchmischung gebietsweise eine dünne Kaltluftschicht halten kann. Die weitere Entwicklung zu Beginn der Weihnachtswoche sieht in der Welt der Vorhersagemodelle die Aufwölbung eines Hochdruckrückens über dem östlichen Atlantik und damit einhergehend eine Ausweitung des Bodenhochs über Frankreich nach Norden vor. An der Ostflanke von Hoch und Rücken soll - eingeleitet durch die Kaltfront des am Sonntag über die Mitte Skandinaviens ostwärts ziehenden Tiefs - von Norden her wieder merklich kältere Luft polaren Ursprungs den osteuropäischen Bereich fluten. Deutschland würde sich demnach am Rande der Kaltluft befinden, einen Streifschuss bekäme die Osthälfte ab. Aufgrund der Nähe zum westeuropäischen Hoch liefe dieses Szenario allerdings unter antizyklonalen Bedingungen ab; nennenswerte Schneefälle kurz vor dem Fest wären damit nicht verbunden.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 19.12.2008
Dichte Wolken überdecken am Donnerstag Nachmittag Baden-Württemberg, einige wenige Lücken sind aktuell nur im Bereich des Nordschwarzwalds und Richtung Hohenlohe auszumachen. Bis zum Abend bleibt es überwiegend bedeckt, im Südosten fällt vereinzelt noch etwas Schnee. Die Temperaturen liegen zwischen 0 Grad am Bodensee, an der Donau und auf der Hohenloher Ebene sowie +4 Grad in Mannheim. Auf dem Feldberg wurden um 15 Uhr -5 Grad gemessen. Bis zum Abend ändert sich an dieser Verteilung nichts Wesentliches. Der Wind weht schwach aus westlichen Richtungen.

Heute Nacht kommen von Westen her leichte Niederschläge auf, die am Morgen auch Oberschwaben und das Westallgäu erreichen. Dabei steigt die Schneefallgrenze im Schwarzwald rasch bis auf rund 1000 Meter an. Kritischer gestaltet sich die Situation Richtung Südosten, wo anfangs auch gefrierender Regen mit erheblicher Glättegefahr möglich ist. Die Temperaturen sinken auf Tiefstwerte zwischen +2 Grad am Rhein und -3 Grad an und südlich der Donau.

Nach einer kurzen Niederschlagspause zieht am Freitag von Nordwesten her ein weiteres Regenband über Baden-Württemberg hinweg südostwärts, dabei sinkt die Schneefallgrenze im Tagesverlauf wieder deutlich unter 1000 Meter. Am Nachmittag lässt der Regen im Norden bereits wieder nach, für kurze Momente linst vielleicht sogar mal die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Etwas Regen und Schnee fällt dann vor allem noch im Süden. Dort steigen die Temperaturen nur knapp über den Gefrierpunkt, zwischen der Metropolregion Rhein-Neckar und Karlsruhe bis auf +6 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südwest und dreht mit Passage der Kaltfront am Nachmittag und Abend auf Nordwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +2 °C | Max: +6 °C


Die weiteren Aussichten
Mit einem spürbar auffrischendem Südwestwind breiten sich am Samstag neue Wolken und leichte Niederschläge auf ganz Baden-Württemberg aus. Dabei fällt selbst in den höchsten Lagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb Regen.

Recht wenig ist der Atmosphäre offenbar am Einhalten astronomischer bzw. kalendarischer Vorgaben gelegen, denn zum Winterbeginn am vierten Advent überwiegt graues, feucht-nasses und mildes Wetter. Bei örtlich zweistelligen Plusgraden am Rhein fällt gebietsweise etwas Regen oder Sprühregen.

Montag und Dienstag wird es von Norden her kälter. Mit den Temperaturen geht aber auch die Niederschlagsneigung zurück. Somit gestalten sich die letzten Tage vor Weihnachten vermehrt sonnig und trocken.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 20.12.2008:
Min: +3 °C | Max: +7 °C

Sonntag, -4. Advent-, 21.12.2008:
Min: +6 °C | Max: +10 °C

Montag, 22.12.2008:
Min: +6 °C | Max: +8 °C

Dienstag, 23.12.2008:
Min: 0 °C | Max: +4 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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