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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 15.12.2008, 22:15 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Vermehrt atlantische Einflüsse +++


Wetterübersicht Europa
Während das Wetter in Deutschland in den letzten Tagen nicht gerade von übermäßiger Aktivität geprägt war, ging und geht winter- und speziell schneetechnisch in Teilen der Südalpen die Luzie ab. Bereits Ende vergangener Woche fielen in Osttirol und Kärnten mancherorts über einen Meter Neuschnee binnen 48 Stunden, und auch seit Samstag schneit es teilweise wieder intensiv. Besonders betroffen ist dieses Mal das Oberwallis in der Schweiz. In dem kleinen Örtchen Simplon, auf 1470 Meter Höhe gelegen, fielen von Sonntag auf Montag 70 cm Neuschnee - insgesamt liegen dort inzwischen unglaubliche 198 cm. Und bis zum Ende der Woche fällt weiterhin immer wieder Schnee.

Von solchen Schneefällen und -massen kann der Meteorologe in Deutschland in der Regel nur träumen. Hier sitzt man einmal mehr gewissermaßen "zwischen den Stühlen"; oder besser zwischen zwei Hochdruckgebieten mit Schwerpunkten über den Azoren - deshalb "Azorenhoch" genannt - und über der Ukraine sowie gleich mehreren Tiefs im isländischen Raum und einem weiteren mit Zentrum bei den Balearen. Letzteres zeigt sich unter anderem für die kräftigen Schneefälle verantwortlich. Dabei handelt es sich um ein hochreichendes Gebilde, wobei das zugehörige abgeschlossene Höhentief den gesamten westlichen Mittelmeerraum überdeckt und bis in den Norden Afrikas reicht. Das ursprüngliche Bodentief zieht bis Freitag langsam ostwärts Richtung Tyrrhenisches Meer; im Bereich eines um das Höhentief herumschwenkenden, markanten Kurzwellentroges entsteht zum Dienstag Abend über den Westalpen ein Randtief, das sich bis Mittwoch Nachmittag über Bayern nach Tschechien verlagert. In erster Linie aus Warmluftadvektion resultierende Hebungsantriebe führen im Süden und Südosten Deutschlands zu Regen- und Schneefällen. Während sich der Höhentiefkomplex allmählich nordwärts bewegt und - vorübergehend - wieder der atlantischen Frontalzone angegliedert wird, entwickelt sich am Mittwoch Abend über Südosteuropa möglicherweise ein weiteres kleines Tief, das dann auf östlicherer Zugbahn nach Norden wandern und zu einer Verstärkung der Niederschlagstätigkeit in der Osthälfte Deutschlands beitragen könnte. Dieses Szenario birgt allerdings noch einige Unsicherheiten. Gesichert erscheint dagegen, was sich gleichzeitig zu den beschriebenen Vorgängen im Westen Deutschlands abspielt und die Überschrift dieses Textes rechtfertigt. Bereits am Mittwoch Morgen erreicht die Okklusion eines Tiefs bei Jan Mayen den Nordwesten und unter merklicher Abschwächung in der Nacht zum Donnerstag auch den Südosten Deutschlands. Sie lenkt, nachdem am Wochenende von Süden her recht milde Luft mit vergleichsweise hohen Temperaturen auf den Bergen in den Süden und die Mitte Deutschlands verfrachtet wurde, wieder deutlich kältere Luft heran.

Dieser Einschub ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn von Nordwesten her nähert sich schon am Donnerstag das nächste atlantische Frontensystem, eine Warmfront, an. Im Gegensatz zu der Okklusion am Tag zuvor steigert sich die Wetterwirksamkeit dieser Front allerdings nach Südosten hin, wenn die Warmluft auf die bodennahe Kaltluftschichten über der Südhälfte Deutschlands aufgleitet und somit zusätzliche Hebungsvorgänge initiiert werden. Zum Wochenende etabliert sich ein kräftiges Hoch über Südwesteuropa und schiebt einen Keil nach Mitteleuropa vor. Ob sich eine Brückenlage zu dem sich bis dahin über dem Westen Russlands befindlichen osteuropäischen Hoch einstellt, ist noch ungewiss. In jedem Fall dominiert im Süden Deutschlands eher antizyklonales Geschehen, Richtung Norden machen sich eventuell weiterhin atlantische Tiefausläufer bemerkbar.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 16.12.2008
Stark bewölkt verläuft die kommende Nacht im Süden Baden-Württembergs, Regen oder Schnee fällt aber nicht. In der Mitte und im Norden zeigt sich der Himmel anfangs teilweise klar, später breiten sich jedoch wieder zunehmend dichte Nebel- und Hochnebelfelder aus. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen 0 Grad am Rhein und -6 Grad im Westallgäu; in den höchsten Lagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb bleibt es frostfrei.

Am Dienstag lösen sich Nebel und Hochnebel in einigen Niederungen wiederum nur zögernd oder gar nicht auf. Vereinzelt fällt etwas Regen, der stellenweise gefrieren kann. Viel Sonne erwartet dagegen die Hochlagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Die Temperaturen steigen meist auf Höchstwerte zwischen 0 und +3 Grad; auf dem Feldberg im Schwarzwald sowie auf der Südwestalb werden oberhalb der Inversion Temperaturen bis +6 Grad erreicht. Der Wind weht schwach bis mäßig aus östlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -1 °C | Max: +3 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch fällt besonders im Schwarzwald und östlich davon teilweise länger anhaltend Regen, oberhalb von etwa 300 bis 500 Meter Schnee.

Am Donnerstag schneit es nahe Bayern weiter; sonst überwiegt zunächst wechselnd wolkiges und meist trockenes Wetter, ehe am Nachmittag und Abend von Nordwesten her wieder dichte Wolken und nachfolgend neue Niederschläge aufkommen. Dabei steigt die Schneefallgrenze im Laufe des Abends bis in hohe Lagen an.

Freitag und Samstag präsentieren sich überwiegend trüb und grau, gebietsweise regnet oder sprühregnet es noch etwas. Richtiges Winterwetter im klassischen Sinne vermag sich einen Tag vor dem astronomischem Winterbeginn und vier Tage vor Heiligabend nicht einzustellen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 17.12.2008:
Min: +1 °C | Max: +4 °C

Donnerstag, 18.12.2008:
Min: +2 °C | Max: +4 °C

Freitag, 19.12.2008:
Min: +2 °C | Max: +4 °C

Samstag, 20.12.2008:
Min: +2 °C | Max: +5 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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