Einige Zentimeter Neuschnee sind in den vergangenen 48 Stunden
hauptsächlich auf baden-württembergischen und bayerischen Boden
gefallen. Vielerorts konnte sich sogar in den Niederungen eine
Schneedecke ausbilden; fast schon traditionell davon ausgenommen blieb
der Oberrheingraben. Ansonsten bot sich am Donnerstag Morgen beim Blick
auf die Schneehöhen in Süddeutschland zwar kein dramatisches, aber
dennoch meist winterliches Bild: Konstanz meldete immerhin 9 cm, der
Stuttgarter Flughafen 6 cm Schnee. Im Nordschwarzwald und auf der
Schwäbischen Alb liegen derzeit rund 30 cm. Doch all das ist nichts im
Vergleich zu den Schneemassen, die in den Südalpen niedergehen. Im
österreichischen Bad Bleiberg, wenige Kilometer von Villach entfernt in
Kärnten, Österreich gelegen häuften sich auf rund 900 Meter Höhe
innerhalb eines Tages bis Donnerstag Morgen sage und schreibe 80 cm
Neuschnee an. Nicht viel weniger, nämlich 70 cm, waren es in der
Gemeinde Lesachtal südlich von Lienz. Bis Freitag Abend sind in diesen
Regionen noch einmal 30 bis 40 cm Neuschnee möglich, erst zum Samstag
beruhigt sich die Lage allmählich.
Für den dichten Flockenwirbel zeigt sich ein Tiefdruckgebiet mit Zentrum
bei Korsika zuständig. Es lenkt auf seiner Vorderseite von Süden her
milde, in erster Linie aber sehr feuchte Mittelmeerluft gegen die Alpen,
wo dann zusätzlich Staueffekte zum Tragen kommen. Dies alles spielt sich
im Bereich eines breiten Höhentroges ab, dessen Hauptachse in
geschwungener Form etwa von Nordskandinavien über Frankreich bis in den
zentralen Mittelmeerraum verläuft. An der Ostflanke dieses Troges wird
mit einer südlichen Höhenströmung Warmluft in der mittleren und oberen
Troposphäre nach Norden verfrachtet, die über Mitteleuropa auf die dort
am Mittwoch eingeflossene Kaltluft polaren Ursprungs aufgleitet. Somit
konnte längs über der Mitte Deutschlands ein Gebiet mit meist leichten
Niederschlägen entstehen, wobei es sich meist um Schnee - in Bayern in
der Nähe zur wärmeren Luft im Osten auch teilweise um gefrierenden Regen
handelt. Am Freitag zieht das Tief zur südlichen Adria und schwächt sich
ab; gleichzeitig verlagert sich auch der Höhentrog in seinem Südteil
nach Osten, während der Nordteil über Skandinavien nordostwärts
schwenkt. Dahinter setzt sich in weiten Teilen Deutschlands schwacher
Zwischenhocheinfluss durch, lediglich über der Ost- und Nordosthälfte
lässt sich das schwache Niederschlagsband auch in den nächsten Tagen
noch identifizieren. Derweil steht über dem Nordatlantik bereits das
nächste kräftige Tiefdrucksystem samt zugehörigem Höhentrog parat. Das
System besteht aus mehreren Teiltiefs, wobei sich der gesamte Komplex
mit seinem Schwerpunkt inklusive dem zu einem Abschnürungsprozess
neigenden Höhentrog bis Sonntag zum westlichen Mittelmeerraum bewegt.
Ausläufer der einzelnen Tiefs greifen zwar vorerst nicht auf das
Bundesgebiet über; jedoch dreht die Strömung auf der Vorderseite des
Komplexes zunächst auf Süd und am Sonntag auf Südost, sodass zumindest
in höheren Schichten vorübergehend deutlich wärmere Luft herangeführt wird.
Zu Beginn der neuen Woche bleibt die Konstellation mit dem
umfangreichen, aber in Abschwächung begriffenen Tiefdruckkomplex über
dem Mittelmeer sowie der Andeutung einer Brückenbildung zwischen dem
Azorenhoch und einem sich kräftigenden Hoch mit Kern über dem Westen
Russlands in ihren Grundzügen erhalten. Für Deutschland bedeutet dies
überwiegend trübes und kaltes Wetter mit geringer Niederschlagsneigung.
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