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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 08.12.2008, 20:45 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Weiterer Schnee für Schwarzwald & Co. +++


Wetterübersicht Europa
Auch wenn die gegenwärtige großräumige Zirkulation für die meisten Mitteleuropäer kaum das für die Jahreszeit erhoffte - und im Hinblick auf das unaufhaltsam näher rückende Weihnachtsfest vielleicht sogar erwünschte - Wetter in Form von Schnee und Frost hervorbringt, so weist die Witterungsphase insgesamt doch vergleichsweise winterliche Züge auf. In schöner Regelmäßigkeit sorgen in letzter Zeit Niederschläge, die in den Niederungen als Regen ankommen, weiter oben für steten Neuschneezuwachs. So konnte sich in den Mittelgebirgen inzwischen eine stattliche Schneeauflage bilden, die es in dieser Form in den letzten beiden Wintern kaum oder gar nicht gegeben hat. Auch über das vergangene Wochenende fielen teilweise mehrere Zentimeter Schnee. Zum Beispiel lagen auf dem Feldberg im Schwarzwald am Freitag 40, am Montagmorgen dagegen schon 59 cm Schnee. Auf dem mit nur 841 Meter deutlich niedrigeren Kahlen Asten im Hochsauerland konnten sogar 73 cm gemessen werden - ein für Anfang Dezember recht üppiger Wert. Fast doppelt soviel Schnee wie am Freitag - nämlich 135 im Vergleich zu 70 cm - wurden am Montag auf der Zugspitze registriert. In den nächsten Tagen gewinnt die Schneedecke vor allem in den südlichen Mittelgebirgen weiter an Mächtigkeit; teilweise schneit es sogar bis in tiefere Lagen. Eine richtige Schneepackung bekommen um die Wochenmitte wieder Teile der Südalpen ab.

Schnee war beim Wetter am Montag in Deutschland allerdings noch kein Thema. In der Nordosthälfte hielt sich hinter der ostwärts abgezogenen Warmfront eines kräftigen Tiefdruckgebietes mit Zentrum über dem Nordmeer dichte Bewölkung, aus der es stellenweise nieselte. Im Süden sorgte ein Hoch über den Alpen mit Ausnahme der Niederungen für verbreitet sonniges Wetter. In den angesprochenen Niederungen allerdings konnte die durch etwas Regen am Vortag feuchte und infolge nächtlicher Ausstrahlung unter klarem Himmel kalte Grundschicht ohne Wind nicht ausgeräumt werden. Dort herrschte bei Höchsttemperaturen um den Gefrierpunkt eine Mischung aus teilweise dichtem Nebel und Hochnebel. Am Dienstag verlagert sich das Hoch, und mit ihm ein Hochdruckrücken in der mittleren und oberen Troposphäre, nach Südosteuropa. Ein Warmluftvorstoß Richtung Südgrönland an der Südostflanke eines imposanten Tiefs über der kanadischen Ostküste führte über dem Nordatlantik zur Aufwölbung eines mächtigen Rückens, unter dem das Azorenhoch - seinem Namen nicht ganz gerecht werdend - mit seinem Schwerpunkt nordöstlich der Inselgruppe liegt und im Nordteil Verbindung mit dem grönländischen Kältehoch aufnimmt. Östlich von Rücken und Bodenhoch kommt die Kaltfront des Nordmeertiefs zögernd südostwärts voran und erreicht den Nordwesten Deutschlands Dienstag Mittag. Mit der vorstoßenden Kaltluft weitet sich zudem ein Trog über Westeuropa südwärts aus und verleibt sich über Südwesteuropa ein kleines Höhentief ein. Somit formiert sich ein Langwellentrog, auf dessen Vorderseite bei den Balearen ein weiteres Tief entsteht. Auf der Vorderseite dieses Tiefs wiederum - oder besser zwischen dem Tief und dem südostwärts wandernden Hoch - wird mit einer südwestlichen Strömung feuchte Luft vom westlichen Mittelmeerraum bis nach Südwestdeutschland gelenkt. Dies wäre eigentlich kaum einer Erwähnung wert, würden am Dienstag Nachmittag daraus nicht leichte Niederschläge resultieren. Erst gegen Abend verbindet sich dieses Niederschlagsgebiet mit dem der von Nordwesten nahenden Kaltfront.

Während das ehemalige Nordmeertief bis Mittwoch nach Südwestnorwegen zieht, bewegt sich das Tief bei den Balearen Richtung Sardinien und Korsika und bis zum Wochenende über die Mitte Italiens hinweg zur Adria. Es steuert sehr feuchte und milde Mittelmeerluft gegen die Südalpen und bis in die Südhälfte Deutschlands, die dort auf die hinter der Kaltfront eingeflossene kalte Luft polaren Ursprungs aufgleitet. Zudem etabliert sich zwischen beiden Tiefzentren in einem Streifen quer über Deutschland in den bodennahen Schichten ein konfluentes Strömungsmuster, das ebenfalls zur Hebung der Luft beiträgt. Dies bedeutet vor allem für den Süden und Osten Deutschlands von Mittwoch bis Freitag immer wieder länger anhaltende Regen- und Schneefälle, im Nordwesten gehen nur einzelne Schauer nieder. Erst zum Wochenende setzt sich voraussichtlich kurz Zwischenhocheinfluss durch.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 09.12.2008
Außerhalb von Nebel und Hochnebel ziehen heute Nacht lediglich ein paar hohe Wolkenfelder am Himmel entlang. Teilweise verläuft die Nacht sogar sternenklar. Die Tiefsttemperaturen liegen im Nebel um den Gefrierpunkt, sonst zwischen -2 und -5 Grad.

Am Dienstag hält sich in den Niederungen zunächst weiterhin zäher Nebel und Hochnebel, der sich im Tagesverlauf jedoch vermehrt lichtet. Dafür kommen nach einem sonnigen Einschub von Westen her neue Wolken auf, aus denen am späten Nachmittag zuerst am Rhein, am Abend dann in weiten Teilen Baden-Württembergs etwas Regen oder Schnee fällt. Letzteres gilt vor allem für Lagen oberhalb von rund 600 Meter. Wo sich Nebel und Hochnebel länger wehren besteht am Nachmittag kurzzeitig die Gefahr von gefrierendem Regen. Die Temperaturen steigen auf Höchstwerte zwischen 0 Grad an der Donau und bis +6 Grad am Bodensee. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Süd bis Südwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: -1 °C | Max: +3 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch überzieht eine dichte Wolkendecke Baden-Württemberg. Besonders im Schwarzwald sowie rund um die Schwäbische Alb und südöstlich davon schneit es länger anhaltend, sonst fällt hin und wieder leichter Regen oder Sprühregen. Die Schneefallgrenze pendelt sich bei etwa 300 Meter ein; bei etwas stärkerem Niederschlag können sich aber auch bis ins Rheintal herab Flocken unter die Tropfen mischen.

Am Donnerstag und Freitag dauern die Niederschläge an und gehen allmählich auch dort, wo bisher noch Regen fiel, in Schnee über. Am meisten Schnee fällt dabei nach wie vor im Schwarzwald und in Württemberg; am wenigsten am Rhein, wo die Wolken am Freitag zwischendurch vielleicht sogar mal auflockern.

Am Samstag ziehen sich die deutlich schwächer werdenden Schneefälle in die Gebiete südlich der Donau zurück. Ansonsten zeigt nach einigen Tagen die Sonne, dass es sie auch noch gibt.

Die Temperaturen bewegen sich - wie soll es bei Schneefall anders sein - allgemein im winterlichen Bereich. Nur - wie soll es auch hier anders sein - am Rhein muss man in diesem Zusammenhang einmal mehr das Adjektiv "nasskalt" bemühen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 10.12.2008:
Min: +1 °C | Max: +3 °C

Donnerstag, 11.12.2008:
Min: 0 °C | Max: +2 °C

Freitag, 12.12.2008:
Min: -1 °C | Max: +2 °C

Samstag, 13.12.2008:
Min: -3 °C | Max: +3 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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