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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 04.12.2008, 14:00 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Richtig Winter nur im Bergland +++


Wetterübersicht Europa
Unerwartet großartig hat sich am gestrigen Mittwoch ein kleines Tief in Szene gesetzt, das aus dem isländischen Raum stammend über Schottland und die Nordsee den Weg nach Norddeutschland gefunden hat. Besonders im Norden und in der Mitte Deutschlands schneite es kräftig bis in tiefere Lagen - mit den typischen verkehrstechnischen Begleiterscheinungen. Unterstützend wirkte zudem noch ein weiteres kleines Tief über dem Norden Frankreichs, das sich inzwischen aber aufgelöst hat. Dagegen hält sich "Qumaira", wie das Schneetief getauft wurde, hartnäckiger als man es von einem solch räumlich begrenzten Tief erwarten könnte und liegt momentan über der Ostsee. Seine Okklusion hängt zurück und verläuft über Nordpolen und den Süden Deutschlands nach Südwesten. An ihr fällt aktuell noch etwas Regen und Schnee.

Die Niederschläge in Zusammenhang mit dem Ausläufer von "Qumaira" werden aber noch am Donnerstag abgelöst durch neue Regenfälle, die in Verbindung mit dem Frontensystem eines Sturmtiefs bei den Britischen Inseln stehen. Dabei befindet sich das eigentliche Tiefzentrum am Nachmittag nordwestlich von Irland, während sich am Okklusionspunkt des Tiefs über der westlichen Nordsee ein neuer Kern ausbildet. Ein markanter Kurzwellentrog in der mittleren und oberen Troposphäre hilft bei dieser Entwicklung tatkräftig mit. Die Okklusion an sich erreicht, gekoppelt an ein Starkwindband, am späten Nachmittag den Westen Deutschlands und unter Abschwächung in der Nacht zum Freitag auch den Osten und Nordosten. Dahinter wird mit Annäherung des zugehörigen langwelligen Höhentroges in höheren Schichten recht kalte, niedertroposphärisch jedoch vergleichsweise milde Meeresluft nach Mitteleuropa gelenkt. Dies hat zum einen ein Ansteigen der Schneefallgrenze bis in höhere Lagen der Mittelgebirge, andererseits eine Labilisierung der vertikalen Schichtung und damit einen zunehmend schauerartigen Charakter der Niederschläge am Freitag zur Folge. Nochmals verstärkt werden diese am Abend durch die Passage eines kurzwelligen Randtroges, der sich auch im Bodendruckfeld abbildet und das Übrigbleibsel des ursprünglichen Tiefzentrums darstellt. Auch zu diesem korrespondiert ein Starkwindgebiet, das in der Nacht zum Samstag den Süden Deutschlands überquert.

Am Samstag verlagert sich der gesamte Tiefdruckkomplex unter deutlicher Abschwächung Richtung Baltikum. Der Langwellentrog wandert zum Sonntag ebenfalls langsam ostwärts; rückseitig davon setzt sich zunächst am Boden, und vor allem im Westen und Süden Deutschlands, ein Hoch mit Schwerpunkt über Frankreich durch. Dabei wird mit einer auf Nordwest drehenden Strömung zumindest kurzzeitig wieder etwas kältere Luft polarer Herkunft angezapft, ehe mit Übergreifen eines ausgeprägten Rückens erneut mildere Luft nach Deutschland gelangt. Auf der Vorderseite des Rückens und an der Grenze zur kälteren Luft streift den Norden die Warmfront eines Tiefs über dem Nordmeer mit leichtem Regen. Hoher Luftdruck im Winter bedeutet in aller Regel kalte und mit Nebel und Hochnebel überzogene Niederungen, während auf den Bergen bei milden Temperaturen die Sonne scheint. Doch lange Zeit um auszukühlen bleibt der Luftmasse in diesem Fall nicht, kündigt sich zum Dienstag von Nordwesten doch schon der nächste Trog an. Somit findet die insgesamt nasskalte Witterung mit Schnee häufig nur in den höheren Lagen nach einer kurzen Unterbrechung auch in der kommenden Woche ihre Fortsetzung.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 05.12.2008
Am Donnerstag Nachmittag liegt ganz Baden-Württemberg unter einer kompakten Wolkendecke. Von Frankreich her beginnt es länger anhaltend zu regnen, am Abend wird es auch in Oberschwaben und dem Westallgäu nass. Schnee fällt nur noch im Hochschwarzwald. Fast schon zweistellige Temperaturen können entlang des Rheins gemessen werden, mit einem auffrischendem Südwestwind wird es später auch im Südosten etwas milder.

In der kommenden Nacht legt der Regen in Baden längere Pausen ein, zwischendurch lockern die Wolken dort sogar mal auf. Am meisten Regen fällt dann noch südlich der Donau. Die Temperaturen sinken kaum; im Gegenteil, gegenüber Donnerstag Abend steigen sie in der Nacht eher weiter an. Am Morgen zeigen die Thermometer dann Werte zwischen +7 und +3 Grad.

Am Freitag kontrollieren weiterhin viele Wolken das Geschehen am Himmel. Nur selten scheint auch mal die Sonne. Dabei regnet es immer wieder und teilweise schauerartig verstärkt, im Schwarzwald oberhalb von rund 1000 Meter fällt Schnee. Mit Höchsttemperaturen zwischen +4 Grad im Süden und +8 Grad am Rhein wird es recht mild. Der Wind weht zunächst mäßig bis frisch aus Südwest bis West, legt am Abend aber deutlich zu. Dann sind stürmische Böen, in höheren Lagen schwere Sturmböen möglich.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +7 °C | Max: +8 °C


Die weiteren Aussichten
An Nikolaus regnet es am Vormittag verbreitet leicht, am Nachmittag dann besonders noch im Südosten. Die Schneefallgrenze sinkt allmählich wieder unter 1000 Meter.

Der zweite Advent gestaltet sich im Süden Württembergs stark bewölkt oder trüb mit etwas Regen, Richtung Nordwesten bestehen Optionen auf Sonne.

Am Montag gibt es eine Mischung aus Sonne und teils zähem Nebel und Hochnebel, zur Wochenmitte wird es von Nordwesten her wieder unbeständiger.

Die Temperaturen bewegen sich am Wochenende auf einem schmalen Grat zwischen "nasskühl" und "recht mild"; mit Beginn der neuen Woche weist die Steigung der Kurve allgemein wieder ein negatives Vorzeichen auf.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, -Nikolaustag-, 06.12.2008:
Min: +5 °C | Max: +7 °C

Sonntag, -2. Advent-, 07.12.2008:
Min: +3 °C | Max: +7 °C

Montag, 08.12.2008:
Min: -1 °C | Max: +4 °C

Dienstag, 09.12.2008:
Min: 0 °C | Max: +3 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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