Rund um den meteorologischen Winterbeginn am heutigen Montag hat sich
über Mitteleuropa eine Witterungsphase eingestellt, die - wollte man
eine Klassifizierung vornehmen - irgendwo zwischen spätherbstlich und
frühwinterlich einzuordnen wäre. Dabei hat sich am vergangenen
Wochenende ein umfangreicher Langwellentrog vom Nordatlantik südwärts
ausgedehnt und überdeckt nun ganz West- und Mitteleuropa. An seiner
Ostflanke zog am Samstag ein kleines Tief von Bayern nach
Norddeutschland und brachte vor allem im Norden leichte Niederschläge in
Form von Regen und Schnee mit sich. Bis zum frühen Abend hatte sich
beispielsweise in Faßberg im Landkreis Celle eine Schneedecke von
immerhin 3 cm ausgebildet. Auch am Sonntag regnete und schneite es im
Norden teilweise leicht, im Süden machte der Tag seinem Namen dagegen
mehr Ehre.
Am Montag verstärkte sich auf seinem Weg nach Nordosten ein weiteres
Tief über dem westlichen Mittelmeer. Es verlagerte sich - gekoppelt an
einen markanten Randtrog - im Tagesverlauf über den Norden Italiens und
die Alpen nordwärts und liegt mit seinem Zentrum am Montag Abend etwa
über Brandenburg. An seiner Ostflanke lenkte es in einem weiten Bogen
milde Luft vom Mittelmeer über Südosteuropa nach Deutschland, die auf
die dort lagernde, vor allem bodennah recht kalte Luft aufglitt und ein
umfangreiches Niederschlagsgebiet entstehen ließ. Besonders in der Mitte
und in der kompletten Osthälfte des Landes fiel länger anhaltend Regen
mit Mengen von zum Teil über 10 mm in sechs Stunden (z.B. Erfurt 13 mm)
- auf der Rückseite des Tiefs Richtung Süden später auch wieder vermehrt
Schnee bis in tiefe Lagen. Bis Dienstag Nachmittag wandert das Tief nach
Südschweden, hinterlässt bis dahin aber dem Nordosten Deutschlands noch
einige Millimeter Regen. Derweil schwenkt der langwellige Höhentrog in
seinem Südteil nach Osten, wird allerdings von Nordwesten her durch
einen einlaufenden Randtrog regeneriert. So verbleiben weite Teile
Europas bis Mittwoch unter dem Trog, womit die großräumige Konfiguration
zwar vorgezeichnet wäre, die wetterwirksamen Details jedoch nur
schwierig vorhersagbar sind. Um ein solches Detail handelt es sich zum
Beispiel bei einem schwach ausgeprägten Randtrog, der am Dienstag in der
sehr feuchten Luft in einigen Gebieten Deutschlands weitere leichte
Niederschläge auslöst. Des Weiteren zieht bis Mittwoch Morgen ein
kleines Tief von Färöern zur Nordseeküste. Sein bereits okkludiertes
Frontensystem erfasst am späten Dienstag Abend des Westen Deutschlands.
Um die Situation abschließend zu verkomplizieren, bewegt sich in
Verbindung mit dem von Nordwesten einlaufenden Randtrog ein drittes
kleines Tief bis Mittwoch Mittag zur Mitte Frankreichs.
Erst am Donnerstag kommt - man ist geneigt zu sagen endlich - wieder
etwas mehr Schwung ins Geschehen. Ein sich bei der Südspitze Grönlands
entwickelndes Tief beweist, dass eine winterliche Zyklone im
europäischen Raum auch mehr als drei geschlossene Isobaren um sich
scheren darf und nistet sich vorübergehend bei den Britischen Inseln
ein. Die Okklusion greift mit Regen und Wind am Donnerstag Nachmittag
von Westen her auf Deutschland über, sorgt für eine gründliche
Durchmischung der Luft und führt auch in Bodennähe einen
Luftmassenwechsel herbei. Zum Wochenende schwächt sich das Tief deutlich
ab, kommt aber weiter nach Osten voran. Auf seiner Rückseite gelangt
dann allmählich wieder kältere Luft nach Mitteleuropa.
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