Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 20.11.2008, 21:00 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Nass-weiße Tage +++


Wetterübersicht Europa
Seit geraumer Zeit groß in den Wetterberichten und diversen Medien angekündigt, steht der Wintereinbruch in Mitteleuropa von Freitag Abend an nun unmittelbar bevor. Die Umstellung der großräumigen Wetterlage hat dabei schon am Dienstag begonnen. Im Tagesverlauf überquerte das okkludierte Frontensystem eines Tiefdruckgebietes mit Zentrum über Nordskandinavien Deutschland von Nordwest nach Südost und brachte bis Mittwoch Morgen vor allem nördlich der Mittelgebirge einige Millimeter Regen. Am Mittwoch folgte diesem Tief rasch ein weiteres nach; es zog über den Süden Norwegens und Schwedens hinweg und liegt aktuell bereits über dem Baltikum. Seine Warmfront ließ es am Mittwoch im Norden des Landes etwas regnen. Der kräftigste Regen trat jedoch in der Nacht zum Donnerstag im Bereich der zugehörigen Kaltfront auf, am Hamburger Flughafen fielen binnen sechs Stunden 12 mm.

Die Kaltfront bahnt sich am Donnerstag Abend ihren Weg nach Süden und erreicht in der Nacht zum Freitag die Alpen. Sie leitet den Vorstoß sehr kalter Luft in der höheren Troposphäre ein, in etwa fünf Kilometern Höhe - auf der 500 hPa-Druckfläche - werden Freitag Morgen an den Küsten schon unter -35 Grad erwartet. Die daraus resultierende labile vertikale Schichtung spiegelte sich am Donnerstag in Norddeutschland in ersten Graupelschauern (z.B. Hohn) und einzelnen Gewittern (z.B. Hamburg und Angermünde) wider. Die arktische Kaltluft gelangt jedoch erst am Freitag in mehreren Staffeln nach West- und Mitteleuropa. Dabei verlagert sich ein kleines Randtief des mächtigen nordeuropäischen Tiefdruckkomplexes über die Mitte Deutschlands südostwärts. Die Kaltfront dieses Randtiefs stößt am Nachmittag gegen die Alpen. Bei sämtlichen Überlegungen bezüglich des erwarteten Übergangs der Niederschläge in Schnee sollte das Thema Wind nicht völlig außer Acht gelassen werden. An der Südwestflanke des Randtiefs verschärfen sich die Luftdruckgegensätze zwischen dem tiefem Luftdruck im Nordosten und einem mächtigen Hoch mit Schwerpunkt über dem östlichen Nordatlantik kräftig. Auf etwa 500 Kilometern zwischen der Mitte Deutschland und der Mitte Frankreichs betragen die Druckunterschiede rund 20 hPa. Ein entsprechendes Starkwindgebiet wird im Tagesverlauf über die Westhälfte Deutschlands geführt. Bis Samstag Abend vollzieht das Randtief eine beeindruckende Entwicklung. Via Tschechien und die Ukraine wandert es unter kontinuierlicher Verstärkung zum Baltikum und übernimmt dort die Rolle des steuernden Zentraltiefs.

Unterdessen gelangt mit der allmählich auf Nord drehenden Strömung peu à peu kältere Luft nach Mitteleuropa. Für Samstag Mittag werden von den Modellen in der Höhe 500 hPa teilweise weniger als -40 Grad berechnet, ein in diesem Niveau generell nur selten zu beobachtender Wert. In der Höhenwetterkarte korrespondiert dazu - und ohne diese Konstellation wären solche Temperaturen hierzulande gar nicht möglich - ein prächtig ausgeprägter Langwellentrog, der fast den gesamten europäischen Kontinent überdeckt und in seinem Südteil bis Nordafrika reicht. In etwa gleichem Maße wie über Europa die Kaltluft südwärts fließt, muss andernorts Warmluft nordwärts verfrachtet werden. Dies geschieht auf der Vorderseite eines kräftigen Tiefs, das entlang der kanadischen Ostküste nordwärts zieht, über dem Nordatlantik. Infolgedessen hat sich dort ein mächtiger Rücken etabliert. Zwischen Rücken und Trog laufen über Mitteleuropa einzelne Randtröge nach Süden ab - beispielsweise in der Nacht zum Samstag sowie am Samstag Nachmittag - und regen in der ohnehin schon labil geschichteten Luftmasse die Schauertätigkeit weiter an. Am Sonntag wird der Rücken über dem Nordatlantik von Westen her durch einen weiteren Rücken ersetzt. Die Abflachung dazwischen entsteht durch einen breit angelegten Trog, der an der Südspitze Grönlands eine neue Zyklogenese in Gang kommen lässt und später den europäischen Langwellentrog in seinem Westteil regeneriert. Das "fertige" Tief bewegt sich indes bis Montag über die Färöer zur Deutschen Bucht. Es bezieht deutlich mildere Luft in seine Zirkulation mit ein. Das genaue Verhalten des Tiefs und damit auch die Frage, ob auf seiner Rückseite zur Wochenmitte arktische Kaltluft erneut ganz Deutschland erfasst, unterliegen noch Unsicherheiten.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 21.11.2008
Vielerorts hat am Abend in Baden-Württemberg bereits Sprühregen oder leichter Regen eingesetzt, der sich in der kommenden Nacht von Norden her verstärkt. Dabei nehmen die Niederschläge mehr und mehr schauerartigen Charakter an, vereinzelt können auch mal Blitz und Donner zu sehen und hören sein. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +7 und +4 Grad.

Am Freitag regnet es zunächst vor allem in Südbaden und Oberschwaben kräftig, während nördlich davon am Vormittag die Niederschläge vorübergehend etwas nachlassen. Gegen Mittag und am Nachmittag beginnt es auch im Norden wieder öfter zu regnen, wobei der Regen zuerst in den höchsten Schwarzwaldlagen in Schnee übergeht. Am Abend sinkt die Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen, allerdings nimmt dann auch die Niederschlagsneigung ab. Gegenüber der Nacht steigen die Temperaturen am Vormittag kaum noch an, die Höchstwerte werden am Morgen oder Vormittag erreicht. Am Nachmittag wird es überall kälter. Der Wind weht stark bis stürmisch aus westlichen Richtungen, im Hochschwarzwald sind schwere Sturmböen möglich. Bei Passage der Kaltfront am Nachmittag können auch in tiefen Lagen kurzzeitig Sturmböen auftreten.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +7 °C | Max: +9 °C


Die weiteren Aussichten
Am Samstag gehen bei rasch wechselnder Bewölkung zunächst nur einzelne Schneeschauer nieder. Am Nachmittag und Abend kommen von Norden her insgesamt wieder dichtere Wolken und häufigere Schneefälle auf. Besonders an den nordwestexponierten Schwarzwaldhängen sind dabei größere Neuschneemengen möglich. Die Höchsttemperaturen liegen nur noch um den Gefrierpunkt.

Am Sonntag schneit es am Vormittag nur wenig, am Nachmittag setzt allerdings von Nordwesten her neuer und zum Teil kräftiger Schneefall ein. Am Abend verwandelt sich der Schnee am Rhein allmählich in Regen.

Zu Beginn der neuen Woche fällt aus häufig starker Bewölkung immer wieder etwas Regen, in höheren Lagen auch Schnee. Es wird etwas milder.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 22.11.2008:
Min: 0 °C | Max: +2 °C

Sonntag, 23.11.2008:
Min: -2 °C | Max: +2 °C

Montag, 24.11.2008:
Min: +1 °C | Max: +4 °C

Dienstag, 25.11.2008:
Min: +1 °C | Max: +5 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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