Wettergefahren - Frühwarnung
Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 17.11.2008, 21:30 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Mit viel Wind auf Kurs Richtung Frühwinter +++


Wetterübersicht Europa
Eine meteorologisch interessante, abwechslungsreiche und in gewisser Weise auch spannende Woche steht Mitteleuropa bevor, an deren Ende der Winter mit einem Gastspiel auch in tiefen Lagen aufwartet. Am vergangenen Wochenende und am Montag merkte man davon allerdings noch nicht allzu viel. Die südwärts ziehende Kaltfront eines mittlerweile über dem Nordwesten Russlands liegenden Tiefdruckgebietes brachte dem Süden Deutschlands am Sonntag Abend verbreitet leichte Regenfälle; im Bereich des korrespondierenden und recht markant ausgeprägten Höhentroges gingen im Norden und Nordosten kräftige Schauer nieder. Infolge eines mäßig starken Luftdruckgradienten zwischen dem Tief mit einem Kerndruck von unter 985 hPa einerseits und einem Hoch mit Schwerpunkt über der Biskaya - maximaler Luftdruck dort rund 1030 hPa - andererseits wurden an den Küsten von Nord- und Ostsee und auch rund um Berlin zum Teil schwere Sturmböen gemessen. Beispielsweise meldete Potsdam in Böen 101 km/h, an der Station Berlin-Mitte waren es 97 km/h. Montag Mittag konnte die Kaltfront bereits südlich der Alpen, Reste von ihr auch noch im inneralpinen Raum analysiert werden. Von Westen her sorgte am Boden ein Zwischenhochkeil, in der Höhe ein auf den südostwärts schwenkenden Trog folgender Rücken für Wetterberuhigung.

Doch dem Hochkeil wäre nicht der Zusatz "Zwischen" eigen, würde es sich dabei um eine längerfristige ruhige Phase handeln. Dass dem nicht so ist, macht bereits am Dienstag das Frontensystem eines sich von den Färöern nach Südnorwegen verlagernden kleinen Tiefs deutlich. Die Warmfront überquert Deutschland bis zum Abend mit einem mächtigen Wolkenschirm, aber nur wenig Regen ostwärts; die Kaltfront erreicht am Nachmittag den Norden und in der Nacht zum Mittwoch die Alpen. Kaum dort angekommen greift innerhalb einer strammen und von Neufundland über Südgrönland und Island nach Südskandinavien gerichteten Frontalzone am Mittwoch Nachmittag eine Okklusion zunächst auf den Norden des Landes über. Sie gehört zu einem neuen Tief, das sich am Dienstag über der Dänemarkstraße formiert und am Mittwoch Abend schon über der nördlichen Ostsee befindet. An seiner Südflanke verschärfen sich - ähnlich wie am Sonntag - die Luftdruckgegensätze erneut, wobei das Pendant in diesem Fall ein stabiles Hochdruckgebiet mit einem Luftdruck von etwa 1040 hPa im Zentrum über dem Ostatlantik ist. In der Nordosthälfte Deutschlands stellt sich somit am Mittwoch und Donnerstag erneut eine Sturmlage ein.

Die Okklusion passiert Deutschland bis Mittwoch Abend unter Auflösungserscheinungen südostwärts. Rasch rückt jedoch ein weiteres Frontensystem nach, das zunächst einer Frontalwelle zugeordnet werden kann, am Donnerstag aber in die Zirkulation des Tiefs über der nördlichen Ostsee einbezogen wird. Unterdessen bereitet ein auf der anderen Seite des Atlantiks an der Ostküste Kanadas nordwärts wanderndes Tief indirekt den Einbruch arktischer Luftmassen in Mitteleuropa zum Wochenende vor. Besagtes Tief schaufelt auf seiner Vorderseite massiv Warmluft Richtung Labradorsee und Baffin Bay und trägt auf diese Weise maßgeblich zum Aufbau eines langwelligen Hochdruckrückens über dem mittleren Atlantik bei. Im Gegenzug weitet sich über Nord- und Mitteleuropa zum Wochenende ein imposanter Langwellentrog nach Süden aus. Zwischen Rücken und Trog flutet mit einer stramme Nordströmung, die am Samstag von Nordgrönland bis ins westliche Mittelmeer reicht, in mehreren Staffeln Kaltluft arktischen Ursprungs ganz Nord-, West- und Mitteleuropa. Eingeleitet wird der Kaltluftvorstoß durch die Kaltfront des Tiefs über der Ostsee, an der sich von Donnerstag auf Freitag zum einen die Temperaturgegensätze verschärfen und die zum anderen durch einen südostwärts schwenkenden Randtrog aktiviert wird. Die dahinter einfließende Kaltluft ist derweil nicht einfach nur kalt, sondern vor allem in höheren Schichten der Troposphäre sogar sehr kalt. In etwa 5 Kilometern Höhe liegen die Temperaturen am Samstag über Mitteleuropa großflächig um -40 Grad - ein Wert, der in diesen Breiten selbst im Hochwinter nur selten vorkommt. Innerhalb der vertikal äußerst labilen Schichtung können - unterstützt durch in die Strömung eingelagerte, kurzwellige Randtröge - verbreitet Schauer entstehen, die bis in tiefste Lagen als Schnee und Graupel fallen.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 18.11.2008
In Württemberg beginnt die Nacht teilweise sternenklar, stellenweise bildet sich Nebel. Viel hohe und mittelhohe Bewölkung überzieht dagegen schon die Regionen entlang des Rheins; in der Nacht kommen die Wolken weiter ostwärts voran. Sie lassen allerdings nur vereinzelt wenige Regentropfen fallen. Die Temperaturen sinken auf Tiefstwerte zwischen +2 Grad am Rhein und frostigen -3 Grad im Westallgäu.

Am Dienstag zeigt sich der Himmel den ganzen Tag über stark bewölkt oder bedeckt. Zunächst bleibt es überall trocken, am Nachmittag und Abend beginnt es aber von Nordwesten her allgemein leicht zu regnen. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen +5 und +8 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch aus Südwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +1 °C | Max: +8 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch regnet es anfangs südlich der Donau noch etwas, auch sonst dominieren die Wolken. Hier und da tun sich aber auch mal Lücken auf und lassen die Sonne zum Vorschein kommen. Die Temperaturen ändern sich nur unwesentlich.

Typisches Husten- und Schupfenwetter wird dann wieder am Donnerstag geboten. Aus einer dichten Wolkendecke fällt vor allem nach Norden hin immer wieder etwas Sprühregen oder leichter Regen; insgesamt verläuft der Tag trüb, nass und zunehmend windig.

Mit einer voraussichtlich ziemlich wetteraktiven Kaltfront, die sich im Tagesverlauf mit kräftigen schauerartigen Niederschlägen und starken bis stürmischen Windböen ihren Weg nach Süden freiräumt, leitet der Freitag ein frühwinterliches Wochenende ein. Bis zum Abend sinkt die Schneefallgrenze rasch bis in tiefere Lagen.

Am Wochenende muss wiederholt mit Schneeschauern bis ins Flachland - was in Baden-Württemberg dem Oberrheingraben gleichkommt - gerechnet werden. Teilweise, insbesondere in Nordweststaulagen des Schwarzwaldes, kann es auch mal längere Zeit am Stück schneien. Entsprechende Straßenverhältnisse sollten bei der Suche nach dem geeigneten Zeitpunkt für den Wechsel von Sommer- auf Winterreifen bedacht werden. Die Temperaturen überschreiten tagsüber nur am Rhein noch knapp den Gefrierpunkt, im Bergland herrscht Dauerfrost.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 19.11.2008:
Min: +3 °C | Max: +9 °C

Donnerstag, 20.11.2008:
Min: +6 °C | Max: +8 °C

Freitag, 21.11.2008:
Min: +6 °C | Max: +9 °C

Samstag, 22.11.2008:
Min: -1 °C | Max: +2 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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Lacunosa Wetterberatung