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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 10.11.2008, 21:00 MEZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Wechselhaftes aus Westen +++


Wetterübersicht Europa
Nach einer vergleichsweise ruhigen vergangenen Woche schwingen seit dem Wochenende wieder atlantische Tiefdruckgebiete und deren Ausläufer das Zepter beim mitteleuropäischen Wetter. Eigentlich führt jedoch nur Tief "Chanel" den Stab, das über Schottland als Zentraltief agiert und Wellen sowie kleine Randtiefs um sich herum steuert. Die Kaltfront eines ersten solchen Randtiefs löste sich wie erwartet am Samstag über Deutschland auf, war dabei aber noch weniger wetterwirksam als angenommen. Das Frontensystem von "Chanel" überquerte rund 24 Stunden später große Teile des Bundesgebietes - Baden-Württemberg und Bayern weitestgehend ausgenommen - südostwärts und lieferte der Nordwesthälfte des Landes mit länger anhaltendem Regen und örtlich stürmischen Windböen die besten Argumente für einen Sonntag auf dem heimischen Sofa. Über den Britischen Inseln entwickelte sich derweil ein zweites Randtief, das in der Nacht zum Montag über die Nordsee zog und am Mittag über Südskandinavien lag. Es brachte auf Helgoland immerhin schon schwere Sturmböen bis 101 km/h, die aber ebenso wie die gemessenen 133 km/h auf dem Brocken im Harz Mitte November nicht unbedingt als klimahistorisches Ereignis gewertet werden müssen.

Etwas mehr Beachtung sollte allerdings Randtief Nummer drei geschenkt werden, das die alten Weisheiten "aller guten Dinge sind drei" und "das Beste kommt immer zum Schluss" zu bestätigen versucht. Als Welle am Sonntag Abend einige hundert Kilometer westlich von Irland über dem Nordatlantik entstanden, zog es am Montag Vormittag über den Süden Großbritanniens hinweg und erreicht in der Nacht zum Dienstag Norddeutschland. An seiner Südflanke verschärfen sich die ohnehin schon gut ausgeprägten Luftdruckgegensätze noch weiter, sodass sich in den nächsten Stunden ein Starkwindfeld über Benelux und Norddeutschland nordostwärts verlagert. Örtlich sind dabei - in erster Linie wiederum an der Nordseeküste und auf den Gipfeln der norddeutschen Mittelgebirge - schwere Sturm- und orkanartige Böen zu erwarten. Dienstag Nachmittag wird das Randtief von den Modellen bereits über dem Bottnischen Meerbusen vorhergesagt, während seine Kaltfront nur langsam von Nordwest nach Südost über Deutschland voranschreitet. Der in der Höhe wirksame Langwellentrog wandert dabei zusammen mit dem darin eingebetteten und sich abschwächenden Zentraltief "Chanel" allmählich nach Osten. Es folgt ein für diese Situation typischer und immer wieder beobachtbarer Ablauf; der ins westliche Mittelmeer vorstoßende Trog induziert auf seiner Vorderseite an dem mittlerweile dort angekommenen Frontenzug eine Tiefdruckentwicklung über dem Golf von Genua. Hebungsvorgänge im Bereich dieses Tiefs greifen am Mittwoch und Donnerstag bis über die Alpen nordwärts aus und bringen vorzugsweise dem Süden Bayerns länger anhaltende Niederschläge in Form von Regen und - mit einfließender Meereskaltluft rückseitig der Front - zumindest in höheren Lagen auch immer öfter Schnee. Weitaus größere Aktivität entfaltet das Tief samt dem sich in seinem Südteil zu einem eigenständigen Höhentief umwandelnden Trog mit kräftigen Schauern und Gewittern aber im westlichen Mittelmeerraum. Dort sorgt das noch recht warme Meerwasser unten und die Kaltluft mit Temperaturen von unter -25 Grad in etwa 5,5 Kilometer Höhe für eine mit der Höhe rasche Temperaturabnahme und somit für eine vertikal instabile Schichtung.

Der Nordteil des Troges schwenkt unterdessen am Donnerstag beschleunigt nach Nordosten. Zunächst setzt sich am Boden von Südwesten her Hochdruckeinfluss durch, zum Freitag und Samstag wird dieses Hoch in der Höhe durch einen sich von den Kanaren zum Baltikum aufwölbenden Rücken gestützt. Auf der Vorderseite dieses Rückens streift jedoch am Freitag die Warmfront eines Tiefs bei Island den Norden und die Mitte Deutschlands.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 11.11.2008
Viele, vorwiegend aber nur mittelhohe und hohe Wolken überziehen heute Nacht den Himmel über Baden-Württemberg; Regen fällt dabei nicht. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen milden +11 Grad in Nordbaden und frischen +3 Grad im Westallgäu.

Am Dienstag werden die Wolken von Westen her allmählich dichter und nachfolgend beginnt es um die Mittagszeit - mit etwas Glück für die "Narren" aber erst nach 11:11 Uhr - am Rhein zu regnen. Bis zum Abend erreicht der Regen auch Württemberg, während es in der Kurpfalz dann schon wieder meist trocken bleibt. In Oberschwaben und im Westallgäu kommt der Regen erst am späten Abend an, dort scheint dank leichter Föhnunterstützung bei örtlich bis +16 Grad sogar noch längere Zeit die Sonne. Sonst steigen die Temperaturen auf Höchstwerte zwischen +12 und +14 Grad. Der Südwestwind weht am Vormittag mäßig bis frisch, in den Hochlagen des Schwarzwaldes sind stürmische Böen möglich. Am Nachmittag lässt der Wind nach.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +10 °C | Max: +13 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch regnet es in der Südosthälfte Baden-Württembergs noch längere Zeit, im Nordwesten bleibt es dagegen meist trocken. Aber auch dort lockern die Wolken nur sporadisch auf. Die Höchsttemperaturen gehen mit Ausnahme des Rheintals auf einstellige Werte zurück und passen sich somit der Jahreszeit an.

Am Donnerstag fallen am Vormittag südöstlich der Schwäbischen Alb letzte Tropfen, sonst weichen die Wolken von Nordwesten her immer öfter der Sonne.

Am Freitag hinterlassen dichtere Wolkenfelder im Norden stellenweise etwas Regen oder Sprühregen; für Samstag deutet sich eine Mischung aus Sonne und teilweise zähem Nebel und Hochnebel an.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 12.11.2008:
Min: +7 °C | Max: +10 °C

Donnerstag, 13.11.2008:
Min: +4 °C | Max: +9 °C

Freitag, 14.11.2008:
Min: +1 °C | Max: +8 °C

Samstag, 15.11.2008:
Min: +3 °C | Max: +10 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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