Wettergefahren - Frühwarnung
Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 23.10.2008, 22:00 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Umstellungen am Wochenende +++


Wetterübersicht Europa
Die Mitte der Kalenderwoche 43 stand in Mitteleuropa ganz im Zeichen einer Kaltfront, wobei das zugehörige Tiefdruckgebiet am Donnerstag bereits irgendwo zwischen Nowaja Semlja und Franz-Josef-Land über dem Nordpolarmeer lag und auf den für Europa relevanten Ausschnitten der Wetterkarten kaum noch zu erkennen war. In einer feuchtwarmen - vom Charakter her fast sommerlichen - Luftmasse, die an der Südostflanke des Tiefs nach Nordosten transferiert wurde, entwickelten sich vor der Front von Südfrankreich bis zur Mitte Deutschlands kräftige Schauer und sogar einzelne Gewitter. Am Mittwoch regnete es auf der Rückseite der nach Südosten abgezogenen Front länger anhaltend; in einem Streifen von Baden-Württemberg über den Norden Bayerns bis nach Sachsen und ins südliche Brandenburg fielen über 24 Stunden bis Donnerstag Früh verbreitet zwischen 10 und 20 mm Regen.

Aktuell erstreckt sich der Frontenzug von Russland über Norditalien hinweg bis ins westliche Mittelmeer, entfaltet dabei aber besonders in seinem Westteil kaum noch größere Wetteraktivität und ist auf Satellitenbildern an vorwiegend tiefer Bewölkung zu erkennen. Vom Ostatlantik über West- und Mitteleuropa behauptet sich hoher Luftdruck, dessen Schwerpunkt in Form eines eigenständigen Bodenhochs von Tschechien bis Freitag nach Westrussland wandert. Am Boden bleibt eine quer über Europa verlaufende Hochdruckzone bestehen, in höheren Schichten der Troposphäre wird das hohe Geopotential am Freitag und Samstag vorübergehend durch einen über Südskandinavien ostwärts schwenkenden Trog abgebaut. Darin eingelagert befindet sich das Frontensystem eines umfangreichen und kräftigen Islandtiefs, das diese Bezeichnung wie kein Zweites verdient. Es liegt mit seinem Zentrum derzeit genau über dem "Eisland", die Hauptstadt Reykjavik meldete am Donnerstag Abend einen Luftdruck von nur 955 hPa! Das okkludierende Frontensystem dieses Tiefs greift in der Nacht zum Freitag zunächst auf den Nordwesten Deutschlands über, verlagert sich anschließend aber nur noch langsam und unter deutlicher Abschwächung weiter nach Süden. Zum einen reichen die durch immer geringer werdende Gegensätze im Frontbereich induzierten Hebungsprozesse für ergiebigere Niederschläge bald kaum mehr aus, zum anderen fehlen infolge der immer ferneren Distanz zum Höhentrog im Norden auch großräumige Antriebe für aufwärts gerichtete Vertikalbewegungen. Zu guter Letzt zerfällt die Front - mit Mühe am Samstag über der Mitte Deutschlands angekommen - unter einem weit nach Osten vorstoßenden Hochdruckrücken und den daraus resultierenden Absinkbewegungen der Luft.

Schon am Sonntag allerdings rückt ein neues Tief in den Blickpunkt, das vom mittleren Atlantik rasch zur Westküste Norwegens zieht und dort in die Zirkulation des ursprünglichen Islandtiefs mit einbezogen wird. Letzteres fungiert dann als steuerndes Drehzentrum über dem Norden Norwegens. Warm- und Kaltfront erreichen in schneller Abfolge in der Nacht zum Sonntag und am Sonntag Vormittag den Norden Deutschlands, dazwischen gelangt mit einer kräftigen Südwestströmung sehr milde Luft in den Süden und die Mitte des Landes. Die am Montag Vormittag an den Alpen erwartete Kaltfront sorgt nach der Zeit- auch für eine nachhaltige Umstellung der Großwettersituation, fließt hinter ihr doch in breitem Strome hochreichend kalte und - möglicherweise mit einigen Verzögerungen - zur Wochenmitte auch polare Luft nach Mitteleuropa ein. Ziemlich viel spricht daher für einen längeren unbeständigen und kalten Witterungsabschnitt mit ersten winterlichen Verhältnissen bis in mittlere Höhenlagen im Laufe der nächsten Woche.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 24.10.2008
Eine dichte hochnebelartige Wolkendecke hält sich über der Mitte und dem Süden Baden-Württembergs, während im Norden nur wenige Wolken zugegen sind. In der Nacht breitet sich der Hochnebel noch etwas aus, im Norden bildet sich gebietsweise Nebel. Die Temperaturen sinken auf Tiefstwerte zwischen +6 Grad rund um Lahr und Freiburg und 0 Grad auf der Hohenloher Ebene. In ungünstigen Lagen kann leichter Frost auftreten.

Am Freitag lösen sich Nebel und Hochnebel teilweise nur sehr langsam auf. Spätestens am Nachmittag sollte dann aber überall die Sonne zum Vorschein kommen. Am Abend ziehen einige Wolkenfelder in den Norden, es bleibt aber trocken. Bei längerem Sonnenschein klettern die Temperaturen auf Höchstwerte bis nahe +15 Grad, sonst liegen sie entsprechend niedriger. Der Wind weht schwach aus westlichen bis nördlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +3 °C | Max: +13 °C


Die weiteren Aussichten
Der Samstag beginnt meist stark bewölkt oder trüb, örtlich etwas Regen oder Sprühregen mit eingeschlossen. Im Tagesverlauf lockern die Wolken auf und machen der Sonne Platz.

Am um eine Stunde verlängerten Sonntag hat es die Sonne zunächst gegen immer dichter werdende Wolkenfelder schwer und später keine Chance mehr. Im Norden setzt am Nachmittag Regen ein, der am Abend auch den Süden erreicht. Der Wind frischt spürbar auf, im höheren Bergland gibt es Sturmböen.

Montag und Dienstag lassen sich mit den Schlagworten "unbeständig" und "kalt" oder schlicht "tiefherbstlich" zusammenfassen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 25.10.2008:
Min: +5 °C | Max: +14 °C

Sonntag, 26.10.2008:
Min: +5 °C | Max: +15 °C

Montag, 27.10.2008:
Min: +7 °C | Max: +11 °C

Dienstag, 28.10.2008:
Min: +3 °C | Max: +8 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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Lacunosa Wetterberatung