Tiefdruckgebiet "Quinta" ließ es zum Oktoberauftakt in ganz Deutschland
kräftig winden. Die höchste Windgeschwindigkeit verzeichnete am Mittwoch
- wenig überraschend - der 1142 Meter hohe Brocken im Harz mit 140 km/h.
Ebenfalls Orkanböen konnten der Fichtelberg mit 126 km/h und - als
Anführer der Flachlandstationen - Kap Arkona auf der Ostseeinsel Rügen
mit 119 km/h bieten. Der Feldberg im Schwarzwald verfehlte eine solche
mit 115 km/h nur knapp; in Karlsruhe wurden 72 km/h gemessen, was
Windstärke acht entspricht.
"Quinta" weist inzwischen zwei Zentren über Südschweden und Südfinnland
auf, die zu ihr gehörende Kaltfront verläuft über Osteuropa und entlang
der Alpennordseite südwestwärts bis zur Iberischen Halbinsel. Das Tief
liegt eingebettet in einen riesigen Langwellentrog, der ganz Nord- und
Westeuropa überdeckt. Bis Freitag Abend weitet sich der Trog deutlich
nach Süden Richtung westliches Mittelmeer aus und kommt insgesamt nach
Osten voran. Während dieses Prozesses gelangt Deutschland allmählich in
den Bereich von für die Jahreszeit sehr kalter Luft in der Höhe - als
Wert seien hier -30 Grad in etwa 5500 Metern Höhe genannt - was eine
deutliche Labilisierung der vertikalen Schichtung zur Folge hat.
Dementsprechend nehmen die Niederschläge immer mehr schauerartigen
Charakter an, am Donnerstag Abend konnten am Rhein örtlich sogar
Gewitter beobachtet werden. Ergiebig fallen die Niederschläge durch das
noch relativ warme Meerwasser an der Nordseeküste aus, wo seit Mittwoch
Abend bis 59 mm Regen auf Helgoland gefallen sind. Die Hauptachse des
Troges schwenkt am Samstag über Mitteleuropa hinweg ostwärts, ein
letzter kurzwelliger Randtrog folgt dieser unmittelbar nach. Dahinter
setzt sich in der Mitte und im Süden des Landes in der Nacht zum Sonntag
kurzzeitig Zwischenhocheinfluss durch. Auf den Nordwesten greift bereits
die Warmfront eines neuen Tiefs über, das von den Britischen Inseln zur
nördlichen Nordsee ziehen und sich dabei kräftig intensivieren soll. Je
nach genauer Zugbahn und Intensität - die Modellprognosen sind
diesbezüglich noch etwas unsicher - droht vor allem der Nordseeküste in
der Nacht zum Sonntag erneut schwerer Sturm. Im Laufe des Sonntags
erfasst die Warmfront auch die Mitte und den Süden der Bundesrepublik
und führt deutlich wärmere, aber auch wieder feuchte Luft heran. Die
Kaltfront nähert sich zum Abend der Nordseeküste.
Am Montag dringt die Kaltfront etwa bis zum Mittelgebirgsraum südwärts
vor, wo an ihr ein Randtief nach Osten abläuft. Unterdessen verlagert
sich das ursprüngliche Tief nach Finnland. Zur Wochenmitte stellt sich
voraussichtlich eine milde, wenngleich nicht immer störungsfreie
Südwestströmung ein. |