Nach der teilweise nebligen, vielerorts aber sonnigen Seite lernt
Mitteleuropa in den nächsten Tagen zum ersten Mal die stürmische Facette
des kalendarisch erst wenige Tage alten Herbstes 2008 kennen. Die dafür
notwendige Umstellung der Großwetterlage ist bereits in vollem Gange.
Hochdruckgebiet "Fody", das vor allem der Mitte und dem Süden
Deutschlands am Wochenende viel Sonne und Temperaturen bis +21 Grad zum
Beispiel in Karlsruhe brachte, hat sich in Richtung Alpen verlagert und
fast schon aufgelöst. Gleichzeitig rückt die in den vergangenen beiden
Wochen zumeist weit im Norden Europas verlaufende Frontalzone Stück für
Stück weiter nach Süden. Ein erster Tiefausläufer, die Kaltfront eines
mit seinem Zentrum über der Barentssee liegenden Tiefdruckgebietes, hat
am Sonntag den Norden Deutschlands erreicht und dringt in der Nacht zum
Dienstag nach Süddeutschland vor. Zusammen mit zwei in der Höhe ostwärts
schwenkenden Kurzwellentrögen werden in ihrem Umfeld einzelne
Regenschauer ausgelöst.
Während das Tief über der Barentssee von Dienstag an für Mitteleuropa
ohne jegliche Bedeutung ist, rückt ein zweites Tief - "Quinta", oder
"die Fünfte" - in den Mittelpunkt und mausert sich ersten Herbststurm
des Jahres. Es hat sich bei Island entwickelt und zieht unter
Verstärkung bis Dienstag vor die Südwestküste Norwegens. Korreliert mit
einem markanten kurzwelligen Trog greift das okkludierende Frontensystem
des Tiefs in der ersten Tageshälfte auf den Nordwesten Deutschlands
über. Damit einher geht eine Verschärfung der Luftdruckgegensätze; auf
den Gipfeln der Mittelgebirge sind zum Abend schwere Sturm-, in den
Niederungen verbreitet steife und stürmische Böen wahrscheinlich. Der
Frontenzug selbst reicht über die Britischen Inseln weit nach Westen auf
den Atlantik zurück, wo sich an ihm eine Welle formiert. In zunächst
ungünstiger Position gelegen wird die Welle ohne wesentliche
Intensivierung am Mittwoch über den Norden der Bundesrepublik hinweg
geführt und vertieft sich erst am Donnerstag mit Annäherung eines
weiteren Kurzwellentroges über der Ostsee zu einem ausgewachsenen Tief.
Dieses löst sodann das ursprüngliche Tief "Quinta" als zentrales Tief
ab, womit sich der gesamte Komplex etwas nach Osten verschiebt. In
Verbindung mit der Welle und einem weiteren, etwa zwölf Stunden später
nachfolgenden Bodentrog sind von Mittwoch Vormittag bis Donnerstag
Nachmittag auch an den Küsten schwere Sturmböen zu erwarten.
Auf der Rückseite des Tiefdrucksystems kann hinter der am Mittwoch Abend
über Deutschland südostwärts vorankommenden Kaltfront bis Freitag in
mehreren Staffeln hochreichend kalte Meeresluft einfließen. Die labile
vertikale Schichtung der Troposphäre äußerst sich in verstärkter
konvektiver Aktivität mit zahlreichen Schauern und einzelnen Gewittern
besonders im Norden des Landes. Erst zum Samstag setzt sich von
Südwesten her voraussichtlich kurzzeitig Zwischenhocheinfluss durch. |