In der laufenden 37. Kalenderwoche des Jahres erlebten große Teile
Deutschlands noch einmal sommerliche Temperaturen. In Karlsruhe konnten am
Dienstag +26,8 Grad gemessen werden, doch auch Magdeburg verzeichnete mit
einem Maximum von +25,0 Grad nach offizieller Definition einen Sommertag.
Die Nächte indes fallen teilweise schon ziemlich frisch aus, Karlsruhe
meldete am Dienstag Morgen den ersten einstelligen Tiefstwert der
bevorstehenden kalten Jahreszeit. Auch Nebel- und Hochnebelfelder, die sich
inzwischen immer öfter ausbreiten und schon bis in die späten
Vormittagsstunden bestehen können, sind ein untrügliches Zeichen für den
allmählich zu Ende gehenden Spätsommer.
Hoch droben über Nordeuropa thront am Donnerstag Nachmittag ein ausgeprägtes
Hochdruckgebiet, das seinen Schwerpunkt bei der Halbinsel Kola aufweist. In
der Höhe findet sich das höchste Geopotential dazu leicht nach Westen
verschoben über der Mitte und dem Norden Skandinaviens. Ein weiterer
Hochdruckrücken erstreckt sich von Nordafrika über Italien und Mitteleuropa
nach Südskandinavien, wo bei genauerer Betrachtung eine schwache Verbindung
zu dem nordeuropäischen Höhenhoch erkennbar ist. Dieses wird flankiert von
zwei Langwellentrögen über dem östlichen Nordatlantik sowie über
Nordwestrussland. Eingebettet in den atlantischen Höhentrog liegt ein
kräftiges Bodentief - der ehemalige Hurrikan "Hanna" - mit Zentrum westlich
der Färöer, es verlagert sich bis Freitag Mittag unter deutlicher
Abschwächung nach Island. Gleichzeitig schwenkt der Nordteil des Höhentroges
rasch nordostwärts. Von ungleich größerer Bedeutung für das Wettergeschehen
in Deutschland sind freilich die Prozesse, die sich in den nächsten Stunden
über Westeuropa abspielen. Dort läuft am Südrand des Haupttroges zunächst
ein kurzwelliger Randtrog über Frankreich, Benelux und den Westen
Deutschlands nach Nordosten, der auch am Boden durch eine flache
Tiefdruckrinne abgebildet wird. Dies führt zu einer Hebung der in die
Südwesthälfte Deutschlands eingeströmten feuchtwarmen Luft, was sich in Form
von einzelnen Schauern und Gewittern bemerkbar macht. In den Norden und
Nordosten des Landes gelangt am Südrand des Hochs dagegen kühlere und
trockenere Luft.
Am Freitag schnürt sich der Südteil des ehemaligen Langwellentroges bei den
Britischen Inseln ab und wandert als eigenständiges Höhentief bis Samstag
Abend via Zentralfrankreich nach Oberitalien, wo sich auch am Boden ein Tief
entwickelt. Großräumige Hebungsvorgänge dieses hochreichenden Tiefs greifen
über die Alpen nach Süddeutschland aus. Das nordeuropäische Hoch verschiebt
seinen Schwerpunkt zur Mitte Skandinaviens; an seiner Süd- und Ostflanke
kommt mit sich verschärfenden Luftdruckgegensätzen eine stramme Nordost- bis
Ostströmung in Gang und damit recht kalte und trockene Festlandsluft bis in
den Norden Deutschlands voran. Dazu trägt auch ein Randtrog des
nordwestrussischen Langwellentroges bei, der sich über die Ostsee und Polen
südwärts bewegt. Parallel dazu erreicht die langgezogene Kaltfront von
"ex-Hanna" allmählich den Westen der Bundesrepublik und erstreckt sich am
Samstag Vormittag etwa entlang einer Linie Köln - Karlsruhe - Kempten. Die
anfangs noch feuchtwarme Luft wird also "in die Zange genommen" und in einem
breiten Streifen quer über der Mitte Deutschlands eingeschlossen.
Der Tiefdruckkomplex zieht bis Anfang nächster Woche von Norditalien
Richtung südöstliches Mitteleuropa. Nördlich der Alpen wird zwischen dem
Tief im Süden und dem Hoch im Norden der Weg frei für kalte und mehrheitlich
trockene Luft aus Nordosten. Erst zur Wochenmitte kann sich von Südwesten
her voraussichtlich wieder etwas wärmere Luft durchsetzen. |