Ein sowohl meteorologisch als auch astronomisch durchaus interessantes
Wochenende haben weite Teile Mitteleuropas hinter sich. Die partielle
Mondfinsternis am Samstag Abend konnte dank klaren Himmels in nahezu ganz
Deutschland verfolgt werden. Die spektakulärsten Wettererscheinungen
spielten sich dagegen wie erwartet im östlichen Mitteleuropa ab. An der
Grenze zwischen heißer Subtropikluft und kühlerer Atlantikluft entstanden am
Freitag und Samstag besonders in Polen unwetterartige Gewitter.
Sintflutartige Regenfälle, Hagel mit bis zu 8 cm Durchmesser und ein
verheerender Tornado suchten am Freitag Abend die südpolnische Region um die
Stadt Oppeln heim. Bei den Unwettern kamen drei Menschen ums Leben, mehrere
Dutzend wurden verletzt. Im Osten Deutschlands fiel Dauerregen mit Mengen,
die sich innerhalb von 48 Stunden bis Sonntag Morgen verbreitet auf 15 bis
25 mm summierten.
Während das dafür verantwortliche Tiefdruckgebiet samt Höhentrog inzwischen
beim Bottnischen Meerbusen angelangt ist, hat sich über Mitteleuropa ein in
diesem Sommer altbekanntes Muster eingestellt. Zwischen einem kräftigen Tief
mit Zentrum bei den Britischen Inseln und einem Hoch über dem südlichen und
östlichen Europa wird mit einer südwestlichen Strömung Warmluft
subtropischen Ursprungs in den Süden und die Mitte Deutschlands gelenkt.
Immerhin stiegen die Temperaturen in dieser Luftmasse am Montag schon bis
auf +30,5 Grad in Karlsruhe, wobei der Wert im Vergleich mit den Maxima von
Lahr (+27,9 Grad) und Mannheim (+26,8 Grad) doch etwas hoch erscheint. Die
massive Warmluftzufuhr in Verbindung mit einem kleinen Randtrog führten nur
in Norddeutschland zu verstärkten Hebungsprozessen und damit vielen Wolken
sowie etwas Regen, während in der Mitte und im Süden des Landes bei nur
lockerer oder gar keiner Bewölkung die Sonne schien.
Am Dienstag verlagert sich das britische Tief zur mittleren Nordsee, der
korrespondierende Höhentrog erreicht mit seiner Achse die Mitte Frankreichs.
Die Kaltfront des Tiefs erstreckt sich über Benelux und Frankreich nach
Südwesten und überquert die Nordhälfte Deutschlands recht zügig bis zum
Nachmittag, während der Südteil nach Westen zurückhängt. Am späten
Nachmittag verläuft sie etwa auf einer Linie Berlin - Freiburg. Hinter der
Front fließt mäßig warme Meeresluft ein, im Vorfeld erwärmt sich die Luft
aber nochmals kräftig. Damit können die Regionen mit einer latenten
Unwettergefahr am Nachmittag und Abend rasch eingegrenzt werden: Betroffen
sind vor allem - auch das ist in diesem Sommer nichts neues - Oberschwaben,
das westliche Allgäu und große Teile Bayerns sowie Thüringen und Sachsen. Am
Mittwoch schwenkt die Trogachse über Deutschland ostwärts, das Tief zieht
unter Abschwächung nach Südnorwegen. Im Süden der Bundesrepublik macht sich
bald ein Keil des Azorenhochs bemerkbar.
Ein weiterer Höhentrog weitet sich zum Donnerstag über dem Ostatlantik nach
Süden aus. Somit dreht die Strömung über Mitteleuropa auf Südwest zurück,
womit die Warmluft wieder ein Stück nach Norden an Raum gewinnt. Der Südteil
des Troges tropft voraussichtlich vor der Biskaya als Höhentief ab, während
der Nordteil am Freitag und Samstag über Mitteleuropa ostwärts gesteuert
wird. Im Zusammenhang damit soll eine Kaltfront bis Samstag Mittag zu den
Alpen vordringen. Der genaue Ablauf ist allerdings noch unsicher. |