Der wechselhafte mitteleuropäische Sommer 2008 schreibt seine Geschichte
fort. Auf zwei hochsommerliche Tage folgt mit Passage einer Kaltfront in der
Nacht zum Freitag eine vorübergehende Abkühlung, ehe am Sonntag und Montag
der nächste - kurze - Vorstoß subtropischer Warmluft bevorsteht. Insgesamt
lässt sich die Witterungsphase aber dennoch nach wie vor durchaus als
"sommerlich" titulieren.
Vor der eigentlichen Kaltfront war es am heutigen Donnerstag - wie im Sommer
üblich - eine Konvergenzlinie, an der die kräftigsten Gewitter auftraten. In
der Nordhälfte Deutschlands gingen diese örtlich mit schweren Sturmböen
einher, zum Beispiel am Hannoveraner Flughafen mit 102 km/h. Die Kaltfront
des Tiefs, das sich erst in diesen Stunden über Norddeutschland als
eigenständiges Zentrum herauskristallisiert, überquert in der Nacht zum
Freitag zumindest die Nordhälfte des Landes von West nach Ost. Im Süden
hängt sie dagegen einige hundert Kilometer zurück und erreicht den Südosten
Bayerns erst im Laufe des Vormittags. Hinter der Front strömt von Westen her
zwar deutlich kühlere, aber dennoch labil geschichtete Meeresluft heran. Ein
im Tagesverlauf ostwärts schwenkender Höhentrog löst darin verbreitet
konvektive Umlagerungen aus. In der Nacht zum Samstag vollzieht sich ein
weiterer Luftmassenwechsel. Dann wird hinter der rückwärtig umgebogenen
Okklusion des bis dahin schon bei Karelien angelangten Tiefs noch etwas
kühlere Nordseeluft herantransportiert.
Am Samstag verlagert sich der Höhentrog allmählich nach Osten. Ein sich von
Südwesten vorschiebender Hochdruckrücken sorgt für Wetterberuhigung.
Gleichzeitig wird am Boden ein Keil des Azorenhochs wirksam. Doch über dem
Nordatlantik unweit der Britischen Inseln hat sich bereits das nächste
umfangreiche Tiefdrucksystem eingenistet. Die Warmfront streift mit vielen
Wolken und Regen am Abend und in der Nacht zum Sonntag den Norden
Deutschlands, die Kaltfront folgt am Sonntag nach. Durch ihre parallele
Ausrichtung zur Höhenströmung kommt sie zunächst aber nur zögerlich nach
Süden voran. Dort führt eine südwestliche Strömung erneut sehr warme Luft
subtropischen Ursprungs heran. Erst zu Beginn der neuen Woche nähert sich
die schleifende Front auch der Südosthälfte der Bundesrepublik an und leitet
den Übergang zu wechselhaftem und allmählich wieder kühlerem Wetter ein. |