Wettergefahren - Frühwarnung
Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 04.08.2008, 21:30 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Zwei Tage Hitze vor der nächsten Abkühlung +++


Wetterübersicht Europa
Am vergangenen Freitag beendete die Kaltfront eines atlantischen Tiefdruckgebietes auf vergleichsweise unspektakuläre Weise die rund eine Woche andauernde hochsommerliche Witterungsphase in Mitteleuropa. Am Wochenende hat sich eine wechselhafte und mäßig warme Westwetterlage durchgesetzt, mit der Randtiefs und deren Ausläufer über Deutschland ostwärts gesteuert wurden. Aus einem solchen Randtief hat sich - zum wiederholten Male in diesem Sommer - ein für die Jahreszeit ungewöhnlich kräftiges Tief entwickelt, das mit seinem Zentrum inzwischen über der Ostsee angekommen ist. Die Kaltfront dieses Sturmtiefs, dessen Kerndruck unter 990 hPa beträgt, überquerte in der Nacht zum und am Montag mit großer Wetteraktivität weite Teile Deutschlands von Nordwest nach Südost. In Nordfrankreich an der Grenze zu Belgien entstand in Verbindung mit der Front wohl einer der stärksten Tornados der letzten Jahre in Europa. Drei Menschen starben und mehrere wurden verletzt, als der Wirbelsturm in und um die 18.000 Einwohner zählende Industriestadt Hautmont auch massive Häuser teilweise völlig zerstörte. Auf dem Weg nach Süden wurde der Winkel der Kaltfront zur Höhenströmung immer spitzer und damit die Grundlage für ein zügiges Vorankommen entbehrt. So konnten sich im Umfeld der schleifenden Front in Süddeutschland hohe Regenmengen summieren, beispielsweise in Heidelberg 29 mm in 12 Stunden. Fast noch interessanter als die Niederschlagsmengen war aber ein Blick auf die Windentwicklung auch abseits des Tornados: Orkanböen auf dem Brocken (126 km/h) sowie zahlreiche Böen der Stärke 9 in den Niederungen (z.B. Mannheim 83 km/h) zeigen, warum der Zusatz "Sturm" vor "Tief" angebracht ist.

Aktuell verläuft die Front quer über Baden-Württemberg und Bayern, am Alpenrand löst sie sich in der Nacht allmählich auf. Die hinter ihr eingeströmte frische Meeresluft gerät unter den Einfluss eines Hochdruckrückens, der sich im Vorfeld eines ostatlantischen Höhentroges über Westeuropa nach Norden aufwölbt. Zwischen einem Tief südwestlich von Irland und dem sich langsam abschwächenden Tief über der Ostsee schiebt sich am Boden ein Zwischenhoch - selten war die Bezeichnung treffender - nach Mitteleuropa vor. Großräumiges Absinken sowie eine zunehmend auf Südwest drehende Strömung führen zu einer am Dienstag beginnenden Erwärmung der Luft, die mit der nordostwärts ziehenden Warmfront des Tiefs am Mittwoch verstärkt wird und ihren Höhepunkt am Donnerstag erreicht. Bis dahin verlagert sich der Hochdruckrücken zum östlichen Mitteleuropa, der Trog nähert sich dem westeuropäischen Festland an. Die Kaltfront des Tiefs, das am Donnerstag Abend über Südnorwegen erwartet wird, greift im Tagesverlauf auf den Westen Deutschlands über und überquert das Land voraussichtlich bis Freitag Mittag. Dabei lässt sie sich jedoch nicht als lehrbuchartige Linie identifizieren; vielmehr wird die subtropisch heiße Luftmasse in mehreren Schritten nach Südosten abgedrängt. Entsprechend schwierig gestaltet sich nach derzeitigem Stand eine genaue Vorhersage der Wetterabläufe für diesen Tag. Allerdings ist ein erhöhtes Potential für örtlich schwere Gewitter und Unwetter zumindest in Teilen Deutschlands unverkennbar.

Zum Wochenende bestimmt im gesamten Bundesgebiet der mit seiner Achse ostwärts schwenkende Höhentrog das Wettergeschehen. Dabei fließt mit einer kräftigen nordwestlichen Strömung auf der Rückseite des Tiefs erwärmte Kaltluft ein, die allerdings polaren Breiten entstammt und somit einen fühlbaren Kontrast zur schwülheißen Luft am Mittwoch und Donnerstag bietet. Frühestens am Samstag Abend macht sich von Südwesten her ein neues Hochdruckgebiet bemerkbar.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 05.08.2008
Heute Abend bedeckt in der Südhälfte Baden-Württembergs eine kompakte Wolkendecke den Himmel, aus der es zum Teil noch regnet. Von Norden her lockern die Wolken dagegen immer mehr auf und es bleibt trocken. In der kommenden Nacht klingen die Regenfälle auch im Süden allmählich ab, sonst ist es teils wolkig, nach Norden hin teils auch klar. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +17 und +13 Grad zurück.

Am Dienstag halten sich im Süden anfangs noch letzte Wolken. Sonst scheint vielfach die Sonne, erst am Abend tauchen im Norden wieder hohe und mittelhohe Wolkenfelder auf. Regen fällt aber nicht. Die Temperaturen klettern am Rhein bis auf sommerliche +27 Grad, in den übrigen Gebieten werden +22 bis +25 Grad erreicht. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südwest bis West.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +16 °C | Max: +27 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch ziehen ab und an einige Wolkenfelder durch, dazwischen heizt aber die Sonne mächtig ein. Mit bis +32 Grad in Nordbaden meldet sich der Hochsommer zurück ...

... und verabschiedet sich am Donnerstag wieder. Dann kommen, nach sonnigem Tagesbeginn, von Südwesten her viele Wolken mit nachfolgend kräftigem Regen, Regenschauern und Gewittern auf. Ob und wo genau in Baden-Württemberg die Gefahr von Unwettern besteht, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht konkretisieren.

Am Freitag gibt es bei einem spürbar auffrischendem Westwind immer wieder teilweise kräftige Regengüsse, mancherorts auch nochmals mit Blitz und Donner.

Am Samstag scheint - bei allerdings vergleichsweise frischen Temperaturen - wieder öfter die Sonne und es bleibt weitgehend trocken.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 06.08.2008:
Min: +17 °C | Max: +32 °C

Donnerstag, 07.08.2008:
Min: +20 °C | Max: +30 °C

Freitag, 08.08.2008:
Min: +17 °C | Max: +23 °C

Samstag, 09.08.2008:
Min: +13 °C | Max: +22 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



Forschungszentrum
In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung