In der letzten Juliwoche lief der Sommer in Mitteleuropa so richtig "heiß" -
die Temperaturen stiegen deutschlandweit deutlich über den für diese
Definition notwendigen Wert von +30 Grad. Der wärmste Tag im Südwesten war
dabei unter Vorbehalt der Montag mit einem Maximum von +34,2 Grad in
Karlsruhe. Am Donnerstag schaffte Mühlacker +34,1 Grad, aus Karlsruhe lag
keine Meldung über die Tageshöchsttemperatur vor. Dennoch standen weniger
die Hitze als vielmehr die täglich aufgetretenen Unwetter im Vordergrund,
die in der Südwesthälfte Deutschlands vielerorts für vollgelaufene Keller
und überschwemmte Straßen sorgten. Regenmengen um 50 mm innerhalb weniger
Stunden waren dabei keine Seltenheit, am Montag fielen am nördlichen
Bodensee in Stockach und Singen sogar je 83 mm. Doch mit dem Juli geht nun
auch erstmal die ganz große Hitze zu Ende; nach einer Kaltfrontpassage am
Freitag wird es in den kommenden Tagen überall zumindest etwas kühler.
Diese Kaltfront gehört zu einem Tiefdrucksystem, das eine dipolartige
Struktur mit zwei Zentren aufweist und vom mittleren Nordatlantik bis zu den
Britischen Inseln reicht. Stromab davon befinden sich West- und Mitteleuropa
zunächst noch zwischen diesem Tiefdrucksystem und einem Hoch mit Schwerpunkt
über Osteuropa im Zustrom feucht-heißer Luftmassen. Das Geopotentialfeld in
der Höhe zeigt entsprechend dazu einen breiten Hochdruckrücken, der vom
westlichen Mittelmeer über Ostdeutschland bis nach Island reicht. An dessen
Westflanke bildet sich das atlantische Tiefdrucksystem in der Höhe durch
einen umfangreichen Höhentrog mit zwei eingebetteten Höhentiefs ab; über
Nordeuropa weitet sich ebenfalls ein Höhentrog allmählich nach Süden aus.
Wie oftmals im Sommer bildet sich auch in diesem Fall weit vor der Kaltfront
eine bodennahe Konvergenzlinie aus, die in der Nacht zum Freitag die
Westhälfte Deutschlands überquert und am Freitag Nachmittag über dem Osten
des Landes zu finden ist. Ausnahmsweise scheinen sich dieses Mal allerdings
die markantesten Wettererscheinungen tatsächlich im unmittelbaren Vorfeld
der Kaltfront abzuspielen, wo von Südwesten her die niedertroposphärisch
wärmste Luft herangeführt wird. Bis Mitternacht hat die Kaltfront den Osten
des Bundesgebietes erreicht, dahinter fließt mäßig warme Meeresluft ein.
Am Samstag und Sonntag orientieren sich das atlantische Tiefdrucksystem
sowie der Höhentrog in zonale Richtung, wobei der Höhentrog Kontakt zu
seinem Pendant über Nordeuropa aufnimmt. Am Boden verläuft eine gut
ausgeprägte Tiefdruckrinne über den gesamten mittleren Nordatlantik, den
Norden Großbritanniens und Südskandinavien hinweg zur Ostsee; demgegenüber
erstreckt sich ein Keil des Azorenhochs über Südwesteuropa und die Alpen
nach Osten. Dazwischen liegen West- und Mitteleuropa im Bereich der
Frontalzone, wobei eingelagerte Kurzwellentröge in der Höhe sowie zwei
kleine Randtiefs und deren Ausläufer besonders den Norden und die Mitte
Deutschlands beeinflussen. Der Höhentiefkomplex im Norden verlagert sich im
Gesamten zu Beginn der neuen Woche langsam weiter nach Osten. Auf der
Rückseite eines korrespondierenden und sich während dieses Prozesses
verstärkenden Bodentiefs gelangt dann kurzzeitig noch etwas kühlere Luft in
den Norden und die Mitte. Zur Wochenmitte hin deutet sich ein neuerlicher
Vorstoß subtropischer Warmluft an. |