Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 28.07.2008, 21:00 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Sehr warm bis heiß, Gewitter vor allem am Dienstag und Freitag +++


Wetterübersicht Europa
Bei der hochsommerlichen Wetterlage, die sich seit Ende letzter Woche über Mitteleuropa etabliert hat, stehen zwei Merkmale im Mittelpunkt aller Betrachtungen: Zum einen die - für das Attribut "hochsommerlich" eben unverzichtbare - Hitze, zum anderen die sich im Tagesgang in der zusätzlich feuchten Luft vor allem über Ostfrankreich, Benelux und der Südwesthälfte Deutschlands entwickelnden Gewittersysteme. Die Hauptproblematik dieser Gewitter im Hinblick auf Unwetter besteht dabei durch starken und länger anhaltenden Regen. In Dortmund fielen beispielsweise am Samstag Nachmittag binnen drei Stunden über 200 mm - das entspricht dem Zweieinhalbfachen der sonst dort im gesamten Juli zu erwartenden Menge. Am Sonntag Nachmittag und in der Nacht zum Montag kamen große Regensummen vom Nordschwarzwald bis zum Saarland zusammen, beispielsweise gingen am Mummelsee 77 mm nieder. Auch in den nächsten Tagen sind Gewitter zu erwarten, besonders am Dienstag und Freitag mit erhöhtem Unwetterpotential.

Der Grund für die hohen Niederschlagsmengen ist in der sehr langsamen Verlagerungsgeschwindigkeit einmal entstandener Gewitterzellen zu suchen. Im Bereich schwacher Luftdruckgegensätze herrschen auch in größeren Höhen nur schwache Horizontalwinde vor, und somit können einzelne Gewitter an einem Ort für längere Zeit starken Regen bringen. Die geringen Luftdruckgegensätze werden bei einem Blick auf die Bodenwetterkarten deutlich. Zwischen einem Hochdruckgebiet über dem Nordmeer und Nordskandinavien und einem kleinen Tief südlich von Irland betragen die Druckunterschiede auf einer Distanz von etwa 3000 Kilometern gerade einmal 15 hPa. Das Hoch lenkt an seiner Südflanke warme und trockene Luft in den Osten Deutschlands. Richtung Westen hält sich dagegen in einem Streifen von Benelux über Südwestdeutschland bis zu den Alpen deutlich feuchtere Luft. Zusätzlich strömt dort die Luft aus gegensätzlichen Richtungen in einer bodennahen Konvergenzzone zusammen. Sie kann nur nach oben ausweichen - es entwickeln sich Schauer und Gewitter. Am Dienstag zieht das kleine Tief, das lediglich ein Randtief eines umfangreicheren Tiefdrucksystems über dem mittleren Nordatlantik darstellt, über Irland hinweg nordwärts. Seine Kaltfront greift am Nachmittag auf den Westen Deutschlands über und kommt am Mittwoch etwa bis zur Mitte ostwärts voran, wo sich die frontalen Strukturen dann verlieren. Im Vorfeld der Front dringt die feuchte und gewitterträchtige Luftmasse von Westen her wieder nach Deutschland vor, sodass schon am Morgen und Vormittag konvektive Umlagerungen begünstigt werden.

Hinter der Front wird nur kurzzeitig etwas kühlere und vor allem nach Norden hin auch trockenere Luft herangeführt. Insgesamt bleibt die südwestliche Strömung in sämtlichen Höhenschichten der Troposphäre aber erhalten, sodass schon am Mittwoch ein erneuter Vorstoß ursprünglich subtropischer Warmluft erfolgen kann. Das Hoch über dem Norden Europas spaltet sich in zwei Anteile auf; der südliche Teil bewegt sich mit seinem Schwerpunkt bis Freitag über das östliche Mitteleuropa zur Ukraine. Das atlantische Tiefdrucksystem rückt weiter nach Osten vor liegt mit seinem Zentrum am Freitag bei den Britischen Inseln. Die zugehörige Kaltfront überquert bis Samstag Früh weite Teile Deutschlands, wobei verbreitet schwere Gewitter auftreten können. Aufgrund der zunehmenden Höhenströmung muss dann auch vermehrt Augenmerk auf heftige Windböen gelegt werden. Am Wochenende setzt sich auf einem vorübergehend etwas niedrigeren Temperaturniveau voraussichtlich zumindest im Süden Deutschlands wieder Hochdruckeinfluss durch.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 29.07.2008
Heute Abend und in der ersten Nachthälfte gibt es in erster Linie in Oberschwaben weitere Schauer und Gewitter, zum Teil auch länger anhaltenden und kräftigen Regen. Sonst klingen Schauer und Gewitter kurzzeitig ab, in der zweiten Nachthälfte nimmt die Aktivität von Frankreich her aber schon wieder zu. Diese neuen Schauer und Gewitter erfassen dann auch den Nordosten. Die Tiefsttemperaturen liegen bei lauen Werten zwischen +20 Grad in Nordbaden und +15 Grad südlich der Donau.

Am Dienstag gehen bereits am Vormittag örtlich Schauer und einzelne Gewitter nieder, sonst scheint zunächst häufig die Sonne. Ab Mittag muss dann überall, schwerpunktmäßig aber in Württemberg mit kräftigen Gewittern gerechnet werden, die zum Teil wieder unwetterartig mit starkem Regen und Hagel ausfallen können. Mit Höchsttemperaturen zwischen +24 und +29 Grad wird es vorübergehend nicht mehr ganz so heiß wie in den vergangenen Tagen. Abgesehen von Gewitterböen weht der Wind nur schwach bis mäßig und dreht auf Südwest bis West.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +20 °C | Max: +29 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch entstehen am Nachmittag im Süden erneut Schauer und Gewitter, im Norden bleibt es trocken. Bei viel Sonnenschein steigen die Temperaturen am Rhein wieder auf Werte über +30 Grad an.

Auch am Donnerstag scheint bei einem nur geringen Gewitterrisiko und hochsommerlichen Temperaturen bis nahe +35 Grad in Nordbaden ausgiebig die Sonne.

Am Freitag kommen von Westen her neue und teilweise kräftige Schauer und Gewitter auf, die mit Starkregen, Hagel und Sturmböen verbunden sein können. In Baden besteht voraussichtlich ein nur geringes Unwetterpotential.

Der Samstag bringt wieder sommerlich warmes und sonnenscheinreiches Wetter.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 30.07.2008:
Min: +17 °C | Max: +32 °C

Donnerstag, 31.07.2008:
Min: +18 °C | Max: +34 °C

Freitag, 01.08.2008:
Min: +21 °C | Max: +26 °C

Samstag, 02.08.2008:
Min: +15 °C | Max: +28 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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