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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Donnerstag, 10.07.2008, 22:15 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Sommer nur mit Stippvisiten +++


Wetterübersicht Europa
Heute vor genau 40 Jahren, am 10. Juli 1968, schlug ein Tornado der zweitstärksten Kategorie eine Schneise der Verwüstung durch den nördlichen Schwarzwald und richtete besonders in Pforzheim verheerende Schäden an. Zwei Menschen kamen ums Leben, mehr als 200 wurden zum Teil schwer verletzt. So turbulent wie damals geht es beim Wetter von heute nicht zu. Nach einem mäßig warm temperierten Wochenstart versuchte der Sommer in Mitteleuropa am Mittwoch und speziell am Donnerstag einen neuen Anlauf. Immerhin stiegen die Temperaturen im Südwesten Deutschlands am Donnerstag bis nahe und mancherorts sogar über +30 Grad (z.B. Karlsruhe +32,0 Grad). Doch an dem Wörtchen "versuchte" lässt sich bereits ablesen, dass die nächste Abkühlung schon vor der Tür steht. Am Freitag sieht nur noch der Südosten Deutschlands Temperaturen im heißen Bereich über +30 Grad, am Wochenende wird es auch dort kühler. Der Wetterwechsel geht, wie so häufig im Sommer und in den letzten Wochen, gebietsweise mit starken Regenfällen und kräftigen Gewittern einher.

Die Ausgangslage am Donnerstag Abend zeigt dabei ein klassisches Bild auf. Ausgehend von Nordafrika verläuft in der Höhe ein Hochdruckrücken über das westliche Mittelmeer und Mitteleuropa nordwärts. Diesem schließt sich stromauf über dem östlichen Nordatlantik ein Langwellentrog an, dessen Hauptachse vom Nordmeer über die Britischen Inseln südwestwärts verläuft. Darin eingebettet liegt am Boden ein Tiefdruckgebiet mit seinem Zentrum über der westlichen Nordsee. An der Südostflanke dieses Tiefs sowie zwischen Trog und Rücken in der Höhe gelangte am Mittwoch und Donnerstag mit einer südwestlichen Strömung ein Schub sehr warmer, aber auch feuchter Luft nach Mitteleuropa. Die Vordergrenze der Warmluft wurde durch die Warmfront des Tiefs markiert, die in den vergangenen 24 Stunden mit meist mäßigem Regen über die Nordhälfte Deutschlands nordostwärts zog.

Weitaus größere Aufmerksamkeit gilt nun der Kaltfront, die den Nordwesten des Landes bereits erreicht hat. Ihre Lage parallel zur Höhenströmung spricht aber gegen eine weitere zügige Südostverlagerung. Vielmehr laufen in der Nacht zum Freitag und am Freitag Vormittag zwei Wellen an dem sich quer über den Norden erstreckenden Frontenzug nordostwärts ab, die dort für verstärkte Niederschlagsaktivität sorgen. Am Nachmittag folgt auf südlicherer Bahn eine dritte Welle nach. Erst danach kommt die Front beschleunigt nach Südosten voran und verdrängt in der Nacht zum Samstag die Warmluft auch südlich der Donau.

Am Samstag weitet sich das Tief über der Nordsee nach Skandinavien aus. Der Höhentrog über dem Ostatlantik spaltet sich auf. Der nördliche Anteil schwenkt bis Sonntag Abend über den Norden der Bundesrepublik nordostwärts. Der Südteil hängt weit zurück und wird einem Abschnürungsprozess unterworfen. Das auf diese Weise entstehende Höhentief wandert bis Montag zum Alpenraum. Auf seiner Vorderseite dreht die Strömung auf Süd und drückt die Luftmassengrenze am Sonntag kurzzeitig wieder nach Norden. Gleichzeitig wird die Luft großräumig gehoben, was zur Bildung eines intensiven Niederschlagsgebietes führt. Dessen genaue Zugbahn ist noch unsicher, ein Kurs über Süddeutschland hinweg jedoch sehr wahrscheinlich. Zu Beginn der neuen Woche kann sich im Norden und in der Mitte Deutschlands voraussichtlich Hochdruckeinfluss durchsetzen, während den Süden weiterhin das Höhentief über den Alpen beschäftigt.


Vorhersage Baden-Württemberg für Freitag, 11.07.2008
Heute Nacht nimmt im Norden die Bewölkung allmählich zu. Erste Schauer und Gewitter sind in Nordbaden, im Kraichgau und gegen Morgen auch im Hohenlohischen zu erwarten. In den übrigen Regionen bleibt der Himmel gering bewölkt oder klar. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +18 Grad im Rhein-Neckar-Raum und +14 Grad an der Donau zurück.

Am Freitag Vormittag fällt aus vielen Wolken ganz im Norden schauerartiger und teilweise gewittriger Regen. Auch im Schwarzwald kann es erste kurze Schauer geben. Sonst scheint zunächst für einige Zeit die Sonne, ehe am Nachmittag von Westen her verbreitet Schauer und Gewitter aufkommen, die örtlich kräftig ausfallen. Die größte Gefahr unwetterartiger Entwicklungen mit Starkregen, Hagel und Sturmböen besteht im Württembergischen Landesteil. Am Abend zieht von Südwesten her ein Gebiet mit starkem Regen über Teile des Vorhersageraums nordostwärts. Rund um den Bodensee und in Oberschwaben bleibt es dagegen bis zum frühen Abend noch trocken. Dort steigen die Temperaturen noch einmal bis +30 Grad, sonst liegen die Höchstwerte zwischen +25 Grad in Baden und +28 Grad nahe Bayern. Abgesehen von lokalen Gewitterböen weht der Wind mäßig bis frisch aus Südwest und dreht gegen Abend auf West bis Nordwest.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +17 °C | Max: +25 °C


Die weiteren Aussichten
Der Samstag zeigt sich zunächst überall stark bewölkt. Im Südosten regnet es am Vormittag, sonst fallen nur noch vereinzelt ein paar Tropfen. Am Nachmittag lockern die Wolken auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Die Temperaturen erreichen Werte von +19 bis +23 Grad.

Am Sonntag werden die Wolken von Südwesten her rasch dichter und es setzt länger anhaltender und vor allem nach Süden und Osten hin auch ergiebiger Regen ein. Bei starkem Regen werden kaum +15, sonst um +20 Grad gemessen.

Montag und Dienstag verlaufen leicht unbeständig mit etwas Regen oder kurzen Schauern, aber auch sonnigen Abschnitten. Die Temperaturen nähern sich zumindest am Rhein langsam wieder der sommerlichen Marke von +25 Grad; beständig warmes oder gar heißes Wetter bleibt aber auch in der dritten Juliwoche außen vor.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Samstag, 12.07.2008:
Min: +16 °C | Max: +23 °C

Sonntag, 13.07.2008:
Min: +12 °C | Max: +18 °C

Montag, 14.07.2008:
Min: +13 °C | Max: +23 °C

Dienstag, 15.07.2008:
Min: +12 °C | Max: +25 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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