Der Sommer 2008 zeichnet sich in Mitteleuropa bislang durch wechselhaftes
und wenig beständiges Wetter aus. Auf kurze heiße Phasen folgen bald wieder
Einschübe deutlich kühlerer Luft. Für die Jahreszeit ungewöhnlich kräftige
atlantische Tiefdruckgebiete und eine weit im Süden verlaufende Frontalzone
haben daran maßgeblichen Anteil. Die großräumigen Strukturen erinnern dabei
doch sehr an den Sommer des Vorjahres.
Auch beim Blick auf die gegenwärtigen Wetterkarten sticht sofort ein in
allen Höhenschichten ausgeprägtes Tief mit Zentrum über der westlichen
Nordsee ins Auge. Es lenkt mit einer lebhaften Westströmung kühle bis mäßig
warme Meeresluft nach West- und Mitteleuropa. Am Dienstag verlagert sich das
hochreichende Tief unter Abschwächung zum Skagerrak. In der labil
geschichteten Luft kommt es bundesweit zu konvektiven Umlagerungen, im
Bereich der höhenkältesten Luft über Norddeutschland entstehen auch
Gewitter. Dafür förderlich wirken sich kurzwellige Tröge aus, die innerhalb
der Höhenströmung ostwärts schwenken. Zum Mittwoch löst sich das Bodentief
vollständig auf, das Höhentief zieht über die Ostsee und Polen Richtung
Ukraine. Dahinter wird Platz frei für einen Hochdruckkeil, der - gestützt
von einem sich über Westeuropa aufwölbenden Hochdruckrücken - von Südwesten
her nach Deutschland vorstößt. Ein Hochdruckrücken bedeutet nichts anderes
als warme Luft in der Höhe. Damit geht eine Stabilisierung der vertikalen
Schichtung einher, womit die Schauer- und Gewittertätigkeit allmählich zum
Erliegen kommt.
Doch dieser wechselhafte Sommer würde nicht als solcher tituliert werden,
stünde bei den Britischen Inseln nicht schon das nächste umfangreiche Tief
parat. Auf der Vorderseite dieses neuen Tiefs kommt der Warmluftvorstoß über
Mitteleuropa überhaupt erst in Gang, eingeleitet durch die Warmfront eben
jenes Tiefs. Das Heranführen von Warmluft liefert neben den schon häufig
angesprochenen Höhentrögen einen zweiten wichtigen Antrieb zur großräumigen
Hebung von Luftmassen. Die maximale Warmluftzufuhr findet am Mittwoch Abend
und Donnerstag Vormittag über Norddeutschland statt, sodass dort
entsprechend die stärksten Hebungsvorgänge und damit verbunden viele Wolken
sowie länger anhaltende Regenfälle zu erwarten sind. Die Kaltfront des Tiefs
greift am Donnerstag Nachmittag auf den Nordwesten des Landes über, kommt
aber nur langsam südostwärts voran. Freitag und Samstag erstreckt sie sich
voraussichtlich diagonal von Südwest nach Nordost über Deutschland hinweg
und trennt subtropische Warmluft im Südosten von kühlerer Meeresluft im
Nordwesten. Entlang der Front nordostwärts ablaufende Wellen sorgen dann für
verstärkte Niederschlagsaktivität. |