Am vergangenen Wochenende und am Montag hatte sich über weiten Teilen
Europas eine Westwetterlage etabliert. In rascher Folge verlagerten sich
dabei in die durchaus kräftige Höhenströmung eingelagerte kurzwellige Tröge
und Rücken nach Osten und beeinflussten auch das Wetter in Mitteleuropa.
Größere Regenmengen fielen jedoch nur im Norden Deutschlands, während der
Süden von einem mächtigen Keil des Azorenhochs profitieren konnte und es
dort, trotz Westlage, sommerlich warm wurde. Dafür entluden sich in der
Bodenseeregion am Sonntag Abend unwetterartige Gewitter, die mit Starkregen,
Hagel sowie Orkanböen einhergingen und örtlich schwere Schäden verursachten.
Der dafür mitverantwortliche kurzwellige Höhentrog ist inzwischen nach
Osteuropa abgezogen. Stromauf stellt sich die großräumige Situation über
West- und Mitteleuropa um. Ein mächtiger Langwellentrog überdeckt dabei den
gesamten mittleren Teil des Nordatlantiks. Etwa 1000 Kilometer westlich von
Irland befindet sich am Boden ein zugehöriges kräftiges Tiefdruckgebiet, das
einen Kerndruck von unter 985 hPa aufweist und damit ohne weiteres als
winterliche Sturmzyklone durchgehen könnte. Für Mitteleuropa entscheidend
wird zunächst aber ein sich über dem Kontinent aufwölbender Hochdruckrücken
sein, der sich am Mittwoch vom zentralen Mittelmeer über die Osthälfte
Deutschlands bis zur Norwegischen See erstreckt. Korrespondierend dazu geht
am Boden aus dem Keil des Azorenhochs eine eigenständige Hochdruckzelle
hervor, die mit ihrem Schwerpunkt am Dienstag über die Mitte der
Bundesrepublik nach Polen wandert. Zwischen dem Tief über dem Atlantik und
der Hochdruckzelle über Polen am Boden - respektive dem Langwellentrog im
Westen und dem Hochdruckrücken im Osten in der Höhe - wird mit einer in
allen Höhenniveaus südlichen bis südwestlichen Strömung am Dienstag und
Mittwoch sehr warme und zunehmend feuchte Luft nach Mitteleuropa gelenkt.
Gleichzeitig nähert sich der südliche Teil des Langwellentroges immer mehr
Westeuropa an.
Die langgezogene Kaltfront des bis dahin bei Island liegenden Tiefs
überquert am Donnerstag Deutschland von West nach Ost. Sie eilt der
Hauptachse des Höhentroges allerdings ein gutes Stück voraus, sodass von der
Höhe unterstützende Hebungsprozesse zunächst fehlen. Gleichwohl können sich
vor der Front am Nachmittag durch Überhitzung hauptsächlich im Osten einige
kräftige Gewitter entwickeln. Die Trogachse greift indes erst am Abend und
in der Nacht zum Freitag auf den Frontbereich über, sodass dann vor allem im
Norden des Landes größere Regenmengen möglich sind. Mit der Front wird die
feuchtwarme Subtropikluft nach Osten abgedrängt und durch deutlich kühlere
Meeresluft ersetzt. Zum Wochenende dreht die Strömung auf Südwest zurück,
sodass - sehr wahrscheinlich aber erneut nur vorübergehend - wieder wärmere
Luft herangeführt wird. |