Heftige Gewitter haben am Mittwoch neben starkem Regen mancherorts
orkanartige Böen und Hagel hervorgebracht und Schäden angerichtet. Das
verantwortliche kleine Tief ist mittlerweile nach Osteuropa weitergezogen
und liegt über der Ukraine. Hinter dem Tief drang die seit Montag über der
Mitte und dem Süden Deutschlands verweilende Luftmassengrenze nach Süden vor
und tauschte die feuchtwarme subtropische Luft durch kühlere und vor allem
trockenere Meeresluft aus. Wie trocken diese ursprünglich tatsächlich war,
belegen die Temperaturen von Dienstag und Mittwoch Früh aus Norddeutschland.
In den klaren Nächten konnte die Luft dort stark auskühlen, Barth an der
Ostseeküste sowie Oldenburg verzeichneten sogar neue Dekadenrekorde - für
die Tiefsttemperatur wohlgemerkt! Dagegen sanken die Temperaturen südlich
des Mains teilweise nicht unter +20 Grad.
Letzte Reste der feuchtwarmen Luft halten sich am Donnerstag noch an den
Alpen. In weiten Teilen Deutschlands hat sich am Boden ein Keil des
Azorenhochs durchgesetzt, in der Höhe sind antizyklonale Verhältnisse jedoch
kaum erkennbar. Die kräftige Frontalzone verläuft relativ glatt mit
kurzwelligen Trog-Rücken-Strukturen vom mittleren Nordatlantik über West-
und Mitteleuropa bis weit nach Russland hinein. Zum Freitag greift ein in
diese Westströmung eingelagerter markanter Trog auf Mitteleuropa über und
schwenkt bis zum Abend nach Osteuropa. Das korrespondierende, verglichen mit
dem scharfen Höhentrog aber nur schwache Bodentief verlagert sich von den
Britischen Inseln nach Südnorwegen. Das zugehörige okkludierende
Frontensystem erreicht in der Nacht zum Freitag den Nordwesten Deutschlands
und kommt am Abend etwa bis zur Mainlinie südwärts voran. Die größte
Wetteraktivität mit schauerartigen Regenfällen ist dabei im Norden zu
erwarten, wo der Trog auf seiner Vorderseite dynamische Hebungsantriebe
liefert.
Nachdem in der Nacht zum Samstag ein schwach ausgeprägter Rücken das
Bundesgebiet ostwärts passiert hat, nähert sich dem Westen bereits am
Vormittag der nächste Kurzwellentrog an. Damit verbunden zeigt sich auch im
Bodendruckfeld ein neues flaches Tief, das eine ganz ähnliche Zugbahn wie
sein Vorgänger am Freitag wählt. Wiederum bekommt die Nordhälfte einen
Großteil der Niederschläge ab, während der Süden weiter von dem Einfluss des
Azorenhochkeils profitiert und dort zudem von höheren Schichten kaum
Antriebe für Hebung zu erwarten sind.
Am Sonntag folgt auf den Trog ein neuerlicher Hochdruckrücken, der im
Tagesverlauf über Deutschland hinweg ostwärts wandert. Insgesamt dreht die
Strömung allmählich auf Südwest, sodass schrittweise wieder zunehmend
wärmere Luft herangeführt wird. Dennoch scheint sich dauerhaftes
Sommerwetter auch in der ersten Juliwoche nicht etablieren zu können. Nach
der Siebenschläferregel, die - auf den Zeitraum vom 27.06. bis zum 07.07.,
und nicht nur auf den 27.06. angewendet - immerhin eine
Eintreffwahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent aufweist, wäre demnach auch
die folgenden sieben Wochen mit eher wechselhaften Witterungsverhältnissen
zu rechnen. |