Der Vorstoß subtropisch warmer und feuchter Luft am Wochenende brachte am
Sonntag Temperaturen bis +34,6 Grad in Regensburg und teilweise heftige
Gewitter mit sich. Nahe des dafür verantwortlichen Tiefdruckgebietes mit dem
nicht gerade alltäglichen Namen "Naruporn", das von den Britischen Inseln
inzwischen zur Mitte Schwedens gezogen ist, waren diese mancherorts mit
schweren Sturmböen und Hagel um 5 cm Durchmesser verbunden.
Die Kaltfront von "Naruporn", die deutlich kühlere Meeresluft im Norden von
der subtropischen Warmluft südlich von ihr trennt, verläuft momentan quer
über Frankreich und Süddeutschland hinweg. Im Norden hat sich auf der
Rückseite des Tiefs ein Zwischenhoch etabliert; ein neues, umfangreiches
Tief liegt mit seinem Zentrum einige hundert Kilometer westlich von Irland.
In der Höhe erstreckt sich die unverändert weit südlich vorzufindende
Frontalzone vom mittleren Nordatlantik über West- und Mitteleuropa bis nach
Westrussland. Innerhalb dieser relativ glatten südwestlichen Höhenströmung
schwenkt in der Nacht zum und am Dienstag Vormittag ein kurzwelliger Trog
von West nach Ost über Deutschland hinweg. Gleichzeitig formiert sich über
Südfrankreich ein flaches Tief, das am Dienstag und Mittwoch als Welle an
der nach wie vor über der Mitte Frankreichs und Süddeutschland verweilenden
Luftmassengrenze nach Nordosten abläuft. Die Luftmassengrenze - bzw. die
Kaltfront - wird dabei auf der Vorderseite dieser Welle als Warmfront nach
Norden rückläufig. Das bedeutet, dass die gewitterträchtige Luftmasse wieder
nordwärts ausgreifen kann.
Auf der Rückseite der Welle stößt die kühlere Luft am Mittwoch Abend erneut
südostwärts vor. Nun kommt auch das Tief vor Irland ins Spiel, das sich bis
dahin nach Schottland verlagert hat. Die Kaltfront dieses Tiefs folgt der
Kaltfront der Welle unmittelbar nach und führt bis Donnerstag in erster
Linie trockenere Luft zunächst nach Nord-, später auch in den Süden
Deutschlands. Ein sich von Südwesten nach Mitteleuropa vorschiebender Keil
des Azorenhochs trägt zusätzlich zur Stabilisierung bei. Lediglich im
äußersten Süden können sich auch am Freitag noch Reste der feuchtwarmen Luft
halten. Derweil machen sich im Norden wieder atlantische Tiefausläufer mit
Regen und Regenschauern bemerkbar.
Die Konstellation mit einer bisweilen recht strammen südwestlichen
Höhenströmung im Bereich der Frontalzone, einem von Hochdruckeinfluss
geprägten Süden und von Tiefdruckausläufern gestreiften Norden bleibt am
Wochenende erhalten. Entsprechend der Definition der Frontalzone weisen auch
die Temperaturen ein Süd-Nord-Gefälle auf, wobei die Warmluft
voraussichtlich wieder etwas nach Norden an Raum gewinnt. |