Die in ihren Grundzügen seit über einer Woche bestehende und sich ständig
regenerierende Wetterlage erfährt allmählich eine Umstellung. Die
feuchtwarme und gewitteranfällige Luftmasse wird dabei aber nur langsam nach
Südosten abgedrängt und bleibt auch über das Wochenende hinaus noch für den
Westen und Süden Deutschlands wetterbestimmend. Im Nordosten setzt sich die
Trockenheit dagegen fort.
Bis Freitag ändert sich an der großräumigen Struktur aber noch nichts
Wesentliches. Nach wie vor weist ein langwelliger Höhentrog von Grönland
über Irland und Frankreich Richtung Mittelmeer. An dessen südöstlichem Ende
steht ein abgeschlossenes Höhentief über Mittelitalien. Als Gegenpart
befindet sich ein Höhenhoch über dem Süden Skandinaviens. Am Boden herrschen
über große Distanzen nur geringe Luftdruckunterschiede, man spricht auch von
einer "flachen" Druckverteilung. Gleichwohl lässt sich noch immer eine
Tiefdruckrinne analysieren, die sich am Dienstag nur vorübergehend nach
Nordosten bewegt hatte und nun von Südosteuropa über den Süden Deutschlands
zu den Niederlanden verläuft. Diese Tiefdruckrinne markiert den Bereich der
wärmsten Luft in den untersten Schichten der Atmosphäre. Da die Luft
zusätzlich sehr feucht ist, fällt in der Umgebung der Rinne verbreitet Regen
oder Sprühregen. Teilweise werden auch Schauer und Gewitter beobachtet, die
aber meist keine unwetterartigen Ausmaße mehr annehmen. Unter dem Höhenhoch
über Südskandinavien liegt auch am Boden ein Hoch, an dessen Südrand mit
einer nordöstlichen Strömung weiter trockene und mäßig warme Luft in die
Nordosthälfte des Landes gelangt.
Zum Samstag schnürt sich über Ostfrankreich ein kleines Höhentief ab, das
sich bis Sonntag zu den Balearen verlagert. Rückseitig davon schließt ein
sich von Südwesten her aufwölbender Hochdruckrücken die entstandene Lücke
zwischen dem Höhentief und dem Nordwestteil des langwelligen Troges, der
unter Verkürzung seiner Wellenlänge nordostwärts schwenkt. Bodennah
verschiebt sich das Azorenhoch weit nach Nordosten und bildet zu Beginn der
neuen Woche einen Schwerpunkt vor der Biskaya aus. An der Ostflanke dieses
Hochs kommt über Mitteleuropa eine nordwestliche Strömung in Gang, mit der
Schritt für Schritt kühlere Meeresluftmassen herantransportiert und letzte
Reste der feuchtwarmen Luft im Süden ausgeräumt werden. |