Mit viel Sonnenschein und einer Höchsttemperatur von +23,5 Grad in Karlsruhe
hinterließ der Frühling am Sonntag nach Ende Februar eine weitere Duftmarke.
Allerdings bewies bereits der heutige Montag, dass sich warmes und
sonnenscheinreiches Wetter in Mitteleuropa noch nicht dauerhaft etablieren
kann. Ganz im Gegenteil, denn ab der Wochenmitte folgt wieder eine deutlich
kühlere Phase und in höheren Lagen scheint sich der Winter ein weiteres Mal
aufbäumen zu wollen.
Der Ausläufer eines inzwischen kaum noch als solches zu erkennenden Tiefs
mit Zentrum vor der westnorwegischen Küste hat Deutschland am Montag langsam
von West nach Ost passiert. Er brachte mehr Wolken als Regen und löst sich
allmählich auf. Zu mehr Wetteraktivität fehlten die von höheren Schichten
ausgehenden Hebungsantriebe - der korrespondierende Höhentrog über
Westeuropa kam zuletzt kaum noch ostwärts voran und war über dem Löwengolf
einem Abschnürungsprozess unterworfen. Das entstandene Höhentief verlagert
sich über das westliche Mittelmeer Richtung Nordafrika, der Nordteil des
Troges schwenkt unter Verkürzung von Wellenlänge und Amplitude bis Dienstag
Mittag über Norddeutschland hinweg ostwärts und bildet sich hauptsächlich
noch in einer Zunge kalter Luft in der Höhe ab. In der Mitte und im Süden
macht sich kurzzeitig ein Keil des mit seinem Schwerpunkt recht weit nach
Osten verschobenen Azorenhochs bemerkbar, während sich dem Norden am
Nachmittag schon der nächste Trog annähert. In diesen eingebettet zieht ein
Tief zur nördlichen Nordsee, das zugehörige Frontensystem überquert
Deutschland in weitestgehend okkludiertem Zustand bis Mittwoch Früh.
Der Höhentrog weitet sich am Mittwoch und Donnerstag nach Süden und Osten
aus und bestimmt, angefüllt mit Höhenkaltluft, das Wettergeschehen in großen
Teilen Mittel- und Osteuropas. Das ehemalige Azorenhoch setzt sich
zwischenzeitlich bei den Britischen Inseln fest, ein nach Osten weisender
Keil übt am Freitag nochmals Einfluss auf das Wetter in Deutschland aus.
Allerdings sind die Tage dieses Hochs damit gezählt. Zum Wochenende baut
sich über dem Nordatlantik ein imposanter Rücken auf, hoher Luftdruck findet
sich dann im isländisch-grönländischen Raum. Und wie vor Ostern bahnt sich
an der Ostflanke dieses Rückens ein kräftiges Tief von Island seinen Weg
nach Südosten. Wie stark es genau sein wird und wohin letztendlich seine
Reise führt, ist noch etwas unsicher. Es scheint sich aber ein zwar nicht
mehr ganz so kalter wie vergangene Woche, jedoch insgesamt ziemlich frischer
Witterungsabschnitt einzustellen. |