Ende Februar sind Tageshöchsttemperaturen im zweistelligen Bereich für
gewöhnlich nichts Besonderes. Bei von Tag zu Tag steigendem Sonnenstand
können sich durch nächtliche Auskühlung entstandene 'Kaltluftseen' in den
Niederungen tagsüber bei sonnigem Wetter kaum noch halten und die Luft
erwärmt sich spürbar. Noch wärmer wird es, wenn gleichzeitig etwas Wind mit
im Spiel ist. So hohe Temperaturen wie am Sonntag werden aber auch dann nur
in seltenen Fällen gemessen. Im Süden und Osten Deutschlands stiegen die
Werte an diesem 24. Februar verbreitet auf nahe +20 Grad und sogar darüber.
In Plauen und Zinnwald in Sachsen sowie in München und auf dem 986 Meter
hohen Hohenpeißenberg in Bayern wurden neue Rekorde für den gesamten Monat
Februar aufgestellt. Besondere Beachtung gebührt dabei den +19,7 Grad auf
dem Hohenpeißenberg - ein solch hoher Wert trat dort in der bis 1879
zurückreichenden Klimareihe im Februar noch nie auf. Der alte, aus dem Jahre
1960 stammende Rekord wurde gleich um ein ganzes Grad überboten. Auch in
Karlsruhe kletterten die Temperaturen auf sehr milde +19,1 Grad; von einem
neuen Rekord war man hier aber weit entfernt.
Inzwischen wurde die warme Luft durch die Kaltfront eines Tiefs, dessen
Zentrum sich mittlerweile über Karelien befindet, nach Osten abgedrängt. Die
Front verläuft momentan etwa entlang des Mains quer über Deutschland hinweg,
die Wolken in ihrem Bereich lösen sich allmählich auf. Währenddessen
überziehen den Norden des Landes bereits die Wolken eines Sturmtiefs, das
sich bis Dienstag Abend vor die Südwestküste Norwegens verlagert. Das
Niederschlagsgebiet der Kaltfront des Tiefs greift am Vormittag auf den
äußersten Nordwesten über, die Kaltfront selbst überquert in der Nacht zum
Mittwoch Deutschland von Nordwest nach Südost. Hinter der Front gelangt am
Mittwoch mit einer west-nordwestlichen Strömung ein Schwall hochreichend
kalter Meeresluft nach Mitteleuropa. Im Lee des Norwegischen Gebirges
entwickelt sich ein Teiltief, auf dessen Südseite sich die
Luftdruckgegensätze verschärfen. Im Zusammenspiel mit der hochreichend
kalten Luft kann sich der daraus resultierende kräftige Wind durch vertikale
Durchmischung bis zum Boden durchsetzen. Norddeutschland steht somit eine
erneute Sturmlage bevor.
In der Nacht zum Donnerstag zieht die kälteste Luft in der Höhe, die sich
durch einen umfangreichen Höhentrog abbildet, nach Osten ab. Im Laufe des
Donnerstags folgt dem Trog ein flacher Hochdruckrücken nach. Am Boden
wandert ein Zwischenhoch von Frankreich über die Alpen ostwärts.
Der abwechslungsreiche, zeitweise stürmische und wenngleich nicht mehr
extrem, so doch nach wie vor recht milde Witterungsabschnitt dauert auch zum
Wochenende hin an. Schon in der Nacht zum Freitag greift ein neuer Trog von
Westen her auf Mitteleuropa über. Darin eingebettet findet sich ein kleines
Tief, das sich am Freitag über Deutschland hinweg nach Nordosten bewegt. Am
Samstag führt dann ein weiteres Sturmtief mit Zentrum über Südskandinavien
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