Am gestrigen Mittwoch überquerte die recht wetteraktive Kaltfront eines
inzwischen über dem Baltikum angekommenen Tiefdruckgebietes Deutschland von
Nordwest nach Südost und brachte schauerartigen Regen, der zum Teil von
einzelnen Wintergewittern begleitet war. Auch im Bereich des der Front
nachfolgenden Höhentroges gingen noch starke Schauer mit örtlichem Blitz und
Donner nieder. Zudem wurden in der Mitte und im Süden des Landes verbreitet
Sturmböen gemessen. Dieser meteorologisch ziemlich spannende Tag beendete
aber gleichzeitig auch eine mehr oder weniger seit Anfang Januar andauernde
Phase mit immer wiederkehrenden Westwetterlagen und vor allem im Norden
Deutschlands nur kurzen Abschnitten mit Zwischenhocheinfluss.
Verantwortlich dafür ist ein umfangreiches Hochdruckgebiet, das sich aktuell
mit seinem Schwerpunkt über Süddeutschland eingefunden hat. Es intensiviert
sich weiter und nimmt am Freitag Kontakt mit einem kräftigen Winterhoch über
Russland auf. Im 500 hPa-Niveau, was einer Höhe von etwa 5500 Meter
entspricht, etabliert sich hohes Geopotential über Westeuropa. Abgesehen von
einer letzten Warmfront, die zu einem Tiefdrucksystem bei Island gehört und
bis Freitag Abend über Norddeutschland ostwärts zieht, haben atlantische
Tiefausläufer demnach vorerst keine Chance mehr auf Mitteleuropa
überzugreifen.
Am Wochenende ändert sich das Bild nur insofern, als dass von dem
ursprünglich nach Osten wandernden Hoch kaum noch scharfe Konturen zu
erkennen sind. Vielmehr schiebt nun das russische Hoch einen mächtigen Keil
bis nach Südwesteuropa vor, sodass mit Ausnahme Südosteuropas und
Nordskandinaviens zeitweilig fast der gesamte Kontinent unter dessen
Einfluss liegt. Allerdings ist selbst ein solch großes Hochdruckgebiet nicht
frei von Schwachstellen: Diese äußern sich in Form von kleinen
Kaltlufttropfen, die von den verschiedenen Wettermodellen meist nur
unzureichend simuliert werden können und somit den Meteorologen das Leben
mitunter schwer machen. Ein solcher Kaltlufttropfen - ein abgeschlossenes
Gebiet kalter Luft in höheren Schichten der Troposphäre - könnte sich am
Sonntag und Montag vom Baltikum her über Norddeutschland nach Westen
verlagern und dort für starke Bewölkung und etwas Niederschlag sorgen. Ob
zur Mitte der nächsten Woche am Rande des sich über Westrussland neu
organisierenden Hochs ein weitaus größerer Kaltlufttropfen nach Westen
steuert und sich dann nahezu in ganz Deutschland bemerkbar macht, ist
derzeit noch völlig offen. |