Die Überschriften dieser Texte ähneln sich in letzter Zeit sehr. Oft kommt
dabei das Wort "mild" zum Einsatz und in der Tat ist der diesjährige Januar
auf dem besten Wege, seinen Ruf als Hochwintermonat Nummer eins ad absurdum
zu führen und bundesweit deutlich überdurchschnittliche
Monatsmitteltemperaturen hervorzubringen. Nach wie vor herrscht über West-
und Mitteleuropa eine ausgeprägte West- bis Südwestströmung vor, mit der
überwiegend milde Luft aus niederen Breiten und nur kurzzeitig bestenfalls
erwärmte Meereskaltluft nach Deutschland gelenkt wird.
Am Donnerstag liegt Deutschland dabei im Einflussbereich eines Höhentroges,
der große Teile Mitteleuropas überdeckt und in seinem Südteil bis nach
Ägypten reicht. In den kommenden Stunden wird sich jener Südteil über
Italien abschnüren und sich zu einem eigenständigen Höhentief umwandeln.
Zudem lässt sich besonders in größeren Höhen ein Kurzwellentrog erkennen,
der im Tagesverlauf über Deutschland hinweg ostwärts schwenkt und am frühen
Abend das östliche Mitteleuropa erreicht. An diesen ist ein schmales
Wolkenband geknüpft, aus dem vereinzelt leichter Regen und Sprühregen fällt.
Viel bedeutsamer wird jedoch ein Tiefdruckgebiet mit Zentrum bei den
Britischen Inseln. Das okkludierende Frontensystem dieses Tiefs wird am
Abend an der Westgrenze Deutschlands erwartet und überquert das Land in der
Nacht zum Freitag.
Nach kurzem Zwischenhocheinfluss nähert sich bereits am späten Freitag
Nachmittag von Westen her die Warmfront eines weiteren, über den Norden
Schottlands zur Westküste Norwegens ziehenden Tiefs. Bis Samstag Vormittag
hat diese die Bundesrepublik nach Osten verlassen, die nachfolgende
Kaltfront kommt aber nur bis zur Mitte des Landes nach Süden voran und wird
sodann wieder nach Norden rückläufig. Der Grund hierfür ist ein Vorstoß
warmer Luft subtropischen Ursprungs zwischen einem Tief über dem mittleren
Atlantik und einem kräftigen Hoch mit Schwerpunkt über Südfrankreich. Dort,
wo die milde Luft auf Kaltluft aus Nordwesten trifft, bildet sich eine
Luftmassengrenze aus, an der am Sonntag eine flache und stabile Welle nach
Osten abläuft. Die genaue Lage der Luftmassengrenze lässt sich noch nicht
eindeutig vorhersagen, mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sie aber über die
Nordhälfte Deutschlands verlaufen.
Erst zu Beginn der neuen Woche dreht die Strömung zumindest vorübergehend
auf nördliche Richtungen und die Luftmassengrenze setzt sich südwärts in
Bewegung. Ihr folgt ein Schwall polarer Kaltluft nach, der voraussichtlich
bald unter Hochdruckeinfluss gerät. |