Die zumindest in den Niederungen durchweg kalte Witterung der vergangenen 14
Tage geht am Wochenende endgültig zu Ende. Osteuropäische Kaltluft hat in
Mitteleuopa keine Chance mehr, stattdessen stellt sich eine regenreiche und
milde Westwetterlage ein.
Beim Betrachten der Analysekarten kommt man nicht unbedingt auf die Idee,
dass eine größere Umstellung der Wetterlage unmittelbar bevorsteht. Das
mächtige Hochdruckgebiet "Evi" hat sich mit einem einem Luftdruck von über
1060 hPa im Zentrum über Nordwestrussland etabliert. Demgegenüber steht ein
Tief, das unter Abschwächung bis Freitag Abend von der Biskaya über
Südfrankreich zum westlichen Mittelmeerraum zieht. Zwischen diesen beiden
Systemen kam in der unteren Troposphäre eine kräftige Südostströmung in
Gang, mit der in den Norden und Osten Deutschlands kalte Festlandsluft
gelenkt wird. Auf der Vorderseite des Tiefs wird dagegen Warmluft aus
niederen Breiten in die Zirkulation mit einbezogen. Dies führt zu
Hebungsvorgängen, die am Donnerstag auch den Westen Deutschlands erfasst
haben. Die am Montag an dieser Stelle auch für Baden vorhergesagten
gefrierenden Regenfälle beschränkten sich allerdings auf das Saarland,
Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Ein momentan noch über dem mittleren Nordatlantik liegendes Tief verlagert
sich bis Samstag zu den Britischen Inseln und leitet in Mitteleuropa die
Westwetterlage ein. Hoch "Evi" wandert mit seinem Schwerpunkt etwas nach
Osten, schwächt sich ab und verliert den Einfluss auf das Wettergeschehen in
Deutschland. Eine erstes schwaches Frontensystem überquert das Bundesgebiet
in der Nacht zum Samstag, die Okklusion des Tiefs folgt im Tagesverlauf
nach. Währenddessen entwickelt sich innerhalb der Frontalzone über dem
Atlantik eine Welle, deren Werdegang von den verschiedenen Wettermodellen
unterschiedlich berechnet wird. Unklar ist dabei, ob sich die Welle weiter
verstärkt und wenn ja, welche Zugbahn sie wann genau wählen wird. Am
wahrscheinlichsten erscheint derzeit eine Verlagerung als flaches Tief über
die Mitte Deutschlands am Sonntag Vormittag.
Nach kurzem Zwischenhocheinfluss nähert sich zu Beginn der neuen Woche dann
bereits das nächste atlantische Frontensystem. |