Wettergefahren - Frühwarnung - Rückblick November 2009
Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

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Samstag, 5. Dezember 2009, 23:15 MEZ


Rückblick November 2009


Grafiken:
Interpolierte mittlere Temperatur (links) und
Abweichung vom Mittel der Jahre 1961 bis 1990
(rechts) im November 2009 in Deutschland.
Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)


Wetterlage und Entwicklung

Als einer der drei wärmsten Novembermonate seit 1881 schloss der elfte Monat des Jahres 2009 in Deutschland ab. Die mittlere Temperatur betrug +7,3 °C und lag damit um 3,3 K höher als im langjährigen Durchschnitt. Vor allem im zweiten Monatsdrittel wurden zahlreiche neue Dekadenrekorde aufgestellt. Besonders groß fielen die positiven Temperaturabweichungen in Nürburg in der Eifel mit 4,3 K und am Flughafen Hannover mit 4,2 K aus. Negative Abweichungen kamen überhaupt nicht vor. Mit etwa 89 mm brachte der November 2009 ca. ein Drittel mehr Niederschlag als im klimatologischen Mittel. Besonders nass war es dabei teilweise im Osten Deutschlands (z. B. Neuruppin 90,8 mm / 206 Prozent), vergleichsweise trocken in manchen Regionen Bayerns (z. B. Augsburg 42,2 mm / 80 Prozent). Die Sonne zeigte sich - bedingt durch häufige Föhnlagen - am längsten im Süden Bayerns (z. B. Augsburg 79,5 Stunden / 127 Prozent). Sonst allerdings machte der November seinem Image als "grauer Monat" viel Ehre; in Schleswig beispielsweise sah man die Sonne nur 13,4 Stunden lang (26 Prozent).

Mit einer mittleren Temperatur von +8,4 °C fiel der November 2009 in Rheinstetten um 3,5 K zu warm aus. Die Niederschlagsmenge betrug 84,3 mm, was etwas über langjährigen Mittel liegt (115 Prozent). Allerdings zählte man zu den wenigen Orten in Deutschland, an dem die Sonne etwas länger schien als normalerweise in einem November zu erwarten; 63,4 Sonnenstunden bedeuteten 126 Prozent des Mittels. Eine ausführlichere Betrachtung mit sämtlichen Tageswerten der Station gibt es hier.


01.11., 12:58 UTC, NOAA-10 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
Zum Monatswechsel Oktober/November 2009 vollzog sich im atlantisch-europäischen Raum eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage hin zu von westlichen Winden geprägtem, wechselhaftem und recht mildem Wetter. Ein erster atlantischer Tiefausläufer, die gealterte und damit nur noch schwach wetteraktive Okklusion eines Tiefs mit Zentrum vor der Ostküste Grönlands, streifte am 1. mit etwas Regen über den Nordwesten Deutschlands hinweg. Nach Süden hin machte sich noch der Einfluss von Hoch "Antonia" mit Schwerpunkt über Osteuropa in Form von viel Sonne, vor allem in Bayern aber auch anhaltendem Nebel und Hochnebel bemerkbar. So kamen die Temperaturen in Regensburg nicht über +3,8 °C hinaus, mit Föhn verzeichnete Kempten dagegen +17,2 °C.
Zum 2. näherte sich bereits ein weiteres und zu Sturmtief "Berti" über den Britischen Inseln gehörendes Frontensystem Deutschland von Westen her an. Vorderseitig eines markanten langwelligen Höhentroges gelegen entfaltete es wesentlich mehr Wetterwirksamkeit, wie sechsstündige Regenmengen bis 21 mm in Bad Marienberg (Westerwald) zwischen 1 Uhr und 6 Uhr MEZ belegen. Im Tagesverlauf erreichte das Frontensystem unter fortschreitendem Okklusionsprozess auch den Osten des Landes, der Höhentrog weitete sich in seinem Südteil nach Südosten hin aus. In der gesamten Südosthälfte fiel noch längere Zeit Regen, vor allem in Bayern verbreitet mit zweistelligen Mengen innerhalb von sechs Stunden (z. B. München/Stadt 12 mm). Richtung Nordwesten setzten sich im Zuge eines nachfolgenden Hochkeils zunehmend Aufheiterungen durch.
Am 3. wanderte ein schwach ausgeprägter Rücken über Mitteleuropa ostwärts, ihm folgte rasch ein neuer Höhentrog nach. Das korrespondierende Bodentief ("Cassen") zog vom isländischen Raum zu den Britischen Inseln, auch sein Frontensystem erfasste am Abend den Westen in bereits stark okkludiertem Zustand. So wies das Wetter in Deutschland an diesem Tag eine Dreiteilung auf; nordöstlich der Elbe brachte die noch dort liegende Okklusion von "Berti" etwas Regen, in einem westlich daran anschließenden Streifen schien bei Höchsttemperaturen um +10 °C häufig die Sonne. Die Ausläufer von "Cassen" ließen es am Abend von Westen her erneut regnen.

04.11., 12:22 UTC, NOAA-19 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
Am Rande von Hoch "Antonia", mit Schwerpunkt inzwischen über dem Westen Russlands anzutreffen, sickerte mit östlichen Winden am 4. im äußersten Nordosten bodennah polare Kaltluft ein. Die nordostwärts vorankommende Okklusion von Tief "Cassen" lieferte die notwendige Feuchtigkeit für den ersten Flachlandschnee in dieser Wintersaison. In Goldberg (Mecklenburg-Vorpommern) fielen stolze 13 cm Neuschnee innerhalb von zwölf Stunden, Rostock und Greifswald meldeten am Abend jeweils 7 cm. Im großen Rest des Landes herrschte bei einem im Süden in Böen starken bis stürmischen Wind wechselhaftes Wetter mit einigen Regen-, im Nordwesten auch Graupelschauern. Die Höchsttemperaturen lagen um +10 °C.
Am 5. verlagerte sich "Cassen" zur südlichen Nordsee und löste sich allmählich auf. Der zugehörige Langwellentrog jedoch überdeckte noch nahezu ganz West- und Mittel- sowie Teile Nordeuropas. In der Nähe zur höhenkältesten Luft und getriggert durch einen um das Bodentiefzentrum laufenden Bodentrog gingen im Norden noch schauerartige Regenfälle nieder, im Süden schien längere Zeit die Sonne - bis zu acht Stunden im Allgäu. Dort sowie am Rhein wurden zweistellige Höchsttemperaturen gemessen.
In der Folge spaltete sich der Langwellentrog in zwei separate Teile auf. Der südliche Teil schnürte sich südlich der Alpen vorübergehend zu einem eigenständigen Höhentief ab, das jedoch alsbald wieder von den Karten verschwand. Der Nordteil bewegte sich im Laufe des 6. nach Nordosten. Ein sich recht gut abbildender Hochdruckrücken sorgte an diesem Tag für vielfach freundliches Wetter, wurde aber zum 7. von einem neuen, über Westeuropa zum Mittelmeer vorstoßenden Langwellentrog nach Osten gedrückt. Diesem unterlag am Boden das auf die Britischen Inseln zusteuernde Tief "Dettmar", am Okklusionspunkt des zugehörigen Frontensystems und vor der Südspitze des Höhentroges entstand über dem Golf von Genua Tief "Fritz". Die Okklusion selbst zeichnete im Westen für etwas Regen verantwortlich, im Osten schien oftmals die Sonne. Nach wie vor wurden sowohl im Norden als auch im Süden Deutschlands recht hohe Tageswerte um +10 °C erreicht.

08.11., 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk
Am 8. löste sich "Dettmar" auf; für Mitteleuropa bestimmendes Druckgebilde wurde stattdessen Tief "Fritz", dessen Zentrum sich unverändert über dem Golf von Genua befand. Das Wetter gestaltete sich vielfach bedeckt oder trüb mit längeren freundlichen Abschnitten in der Mitte und im Westen. Regen fiel nur selten. Die Temperaturen gingen etwas zurück, die +10-Grad-Marke wurde nur noch am Niederrhein überschritten.
Am 9. ging aus dem westeuropäischen Langwellentrog ein ausgeprägter und hochreichender Tiefdruckkomplex mit Zentren über Sardinien und Süddeutschland in der oberen Troposphäre hervor, am Boden verlagerte sich "Fritz" zum Tyrrhenischen Meer. Warmluftadvektion in höheren Schichten bei gleichzeitig nördlicher bis nordöstlicher Bodenströmung an der Nordwestflanke des Tiefdruckkomplexes ließ ein ausgedehntes Niederschlagsgebiet entstehen, das von Ost nach West über Deutschland hinwegzog. In einem breiten Streifen von Südwest nach Nordost regnete es dabei zum Teil kräftig mit zwölfstündigen Mengen im hohen Zehnerbereich (z. B. Kassel 16 mm). In höheren Lagen fiel Schnee, auf dem Feldberg im Schwarzwald lagen am Abend 16 cm.

Bodendruckanalysen | Quelle: FU Berlin / DWD
01.11.2009, 00 UTC 04.11.2009, 00 UTC 08.11.2009, 00 UTC
850-hPa-Geopotential und -Temperatur | Quelle: Wetterzentrale
01.11.2009, 00 UTC 04.11.2009, 00 UTC 08.11.2009, 00 UTC

Das südliche Zentrum des Höhentiefs wanderte am 10. über Mittelitalien zur Adria, derweil ein weiteres kleines und hochreichendes Tief ("Fritz II") den Nordosten und Norden Deutschlands überquerte. Über der Westhälfte stützte Warmluftadvektion weitere Regen-, in höheren Lagen Schneefälle; hauptsächlich im Nordwesten kamen dadurch nochmals örtlich Summen über 10 mm in zwölf Stunden zustande (z. B. Bad Salzuflen 11 mm). Unter einer nahezu ganz Deutschland überziehenden Wolkendecke und im Dauerregen blieb es mit Höchstwerten meist um oder etwas über +5 °C verhältnismäßig kühl.

12.11., 12:41 UTC, NOAA-19 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
Am 11. und 12. wurde das Höhentief über Norddeutschland in die atlantische Frontalzone eingegliedert und nordostwärts gesteuert, das umfangreichere Höhentief über Südeuropa bewegte sich in Gestalt eines Langwellentroges ebenfalls ostwärts. Von Westen her schob sich ein zunehmend breiter werdender Rücken nach Mitteleuropa vor. Analog liefen die Vorgänge am Boden ab; "Fritz I" zog via dem Balkan nach Osteuropa, das kleine Tief "Fritz II" löste sich über Norddeutschland auf. Leichter Zwischenhocheinfluss wirkte sich nach einem von letzten unergiebigen Regenfällen geprägten 11. in der Nacht zum 12. wetterberuhigend aus, tagsüber allerdings griff schon ein neues Frontensystem von Westen her auf die Bundesrepublik über. Es handelte sich um die Okklusion von Tief "Gerhard" mit Zentrum südöstlich von Island, die erneut verbreitet etwas Regen brachte. Die Mengen betrugen aber meist nur wenige Millimeter.
An der Südflanke von "Gerhard" bildete sich ein Randtief aus, "Gerhard II". Dessen Warmfront passierte Deutschland am 13. von West nach Ost, wobei besonders im Norden Regen fiel. Südlich der Mittelgebirge schien unter leichtem Hochdruckeinfluss dagegen sogar öfter die Sonne. Die Kaltfront indes tangierte nur den äußersten Nordwesten und wurde vor einer sich zum Sturm entwickelnde Zyklone ("Hans", siehe Artikel) rasch nach Nordosten rückläufig. "Hans" zog über den Norden der Britischen Inseln hinweg nordwärts, in seinem breiten Warmsektor stellte sich am 14. vorübergehend eine kräftige Südwestströmung über Mitteleuropa ein. Mit dieser wurde für die Jahreszeit ungewöhnlich milde Luft mit subtropischem Ursprung herantransportiert. Bereits im Tagesverlauf jedoch wurde diese mit der nachfolgenden Kaltfront wieder nach Osten abgedrängt und durch kühlere Meeresluft ersetzt. Entlang der Front regnete es leicht bis mäßig, die höchsten Regensummen konnten im Südwesten verzeichnet werden (z. B. Rheinstetten 8 mm).
Bedingt durch einen kräftigen Kaltluftvorstoß über dem mittleren Nordatlantik regenerierte sich der dort liegende Langwellentrog zur Monatsmitte. Auf seiner Vorderseite wurde ein neues Tief, "Ingmar", geboren. Es wählte eine etwas südlichere Zugbahn als zuvor "Hans", kam allerdings nicht an dessen Intensität heran. Einem diese zuzuschreibende Bodentroglinie respektive Konvergenz sorgte am Nachmittag und Abend des 15. nach vielfach sonnigem Beginn im Westen und Norden für schauerartige Regenfälle, auch im Süden fiel zum Abend etwas Regen.

16.11., 12:00 UTC, Meteosat-8 VIS/IR
Quelle: F. Valk
Für den 16. standen dann die Frontpassagen von Tief "Ingmar" auf dem Programm. Dabei regnete es am Vormittag im Südwesten, am Nachmittag und Abend dann auch im Nordosten Deutschlands verbreitet. Teilweise beliefen sich die Niederschlagsmengen auf zweistellige Werte (z. B. Bad Kissingen 11 mm). Unterdessen regenerierte sich der atlantische Langwellentrog ein weiteres Mal, die Kaltfront von "Ingmar" kam auf der Trogvorderseite parallel zur Höhenströmung und von Südwest nach Nordost quer über Deutschland ausgerichtet zum Liegen; sie verlagerte sich infolgedessen nur noch äußerst langsam und unter Wellenbildung nach Südosten.
Südlich einer solchen, über die südliche Mitte Deutschlands ziehenden Welle gelangte am 17. ein neuer Schub sehr milder, ja sogar warmer Luft nach Süddeutschland. Im 850-hPa-Niveau (etwa 1500 Meter Höhe) wurden großflächig mehr als +10 °C analysiert; am Boden war diese Wärme für drei neue Dekadenrekorde gut (z. B. Kempten +20,2 °C). Im Umfeld der Welle fiel in einem breiten Sektor über der Mitte des Landes verbreitet und zum Teil kräftiger Regen, wie zwölfstündige Regenmengen von beispielsweise 15 mm auf dem Hoherodskopf in Hessen belegen. Vergleichsweise unspektakulär gestaltete sich der Wetterablauf im Norden fernab von Wärme und Dauerregen - bei wechselnder Bewölkung kletterten dort die Temperaturen etwas über die +10-Grad-Marke.
Zum Ende des zweiten Monatsdrittels etablierte sich vorübergehend eine typische Westwetterlage mit in rascher Folge durchziehenden Tiefausläufern über West- und Mitteleuropa. Mit "Jürgen" entstand innerhalb dieser Strömung dabei ein besonders kräftiges Tief, das am 18. vor allem in den nord- und ostseenahen Gebieten verbreitet zu orkanartigen Böen führte. In Glücksburg-Meierwik an der dänischen Grenze wurden sogar 119 km/h und damit Orkanböen gemessen. Insgesamt kam es zwar zu zahlreichen, meist aber nur kleineren Schäden (siehe Artikel).

20.11., 13:00 UTC, NOAA-19 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
Zum 19. und 20. fand über dem mittleren Nordatlantik einmal mehr eine massive Austrogung statt. Vorderseitig wurde wiederum massiv Warmluft nach Mitteleuropa advehiert, im Lee der Alpen konnten durch Föhneffekte bedingt kurzzeitig sogar +16 °C in 850 hPa diagnostiziert werden. Das sind Werte, wie sie normalerweise nur im Sommer zu beobachten sind. An beiden Tagen schien in Deutschland mit wenigen Abstrichen in Form dichterer Wolkenfelder verbreitet die Sonne; am 20. wurden sechs neue Rekorde für die zweite Novemberdekade aufgestellt. Mit +18,7 °C registrierte man in Stötten auf der Schwäbischen Alb gar die höchste dort bislang je im November gemessene Temperatur. Freiburg meldete einen Höchstwert von +20,9 °C! Am Abend erreichte die Kaltfront von Tief "Klaus" mit Zentrum bei Island den Nordwesten mit Regen.

Bodendruckanalysen | Quelle: FU Berlin / DWD
12.11.2009, 00 UTC 16.11.2009, 00 UTC 20.11.2009, 00 UTC
850-hPa-Geopotential und -Temperatur | Quelle: Wetterzentrale
12.11.2009, 00 UTC 16.11.2009, 00 UTC 20.11.2009, 00 UTC

Sie kam am 21. allerdings nur etwa bis zur Mitte Deutschlands nach Süden voran und ging dort in die Warmfront eines neuen Sturmwirbels mit Zentrum vor den Britischen Inseln ("Ludwig") über. Das sehr milde Wetter dauerte somit an, im Westen und Süden wurde die +15-Grad-Marke örtlich ohne Probleme deutlich überschritten (z. B. Öhringen +17,1 °C).
Am 22. fand sich Mitteleuropa zunächst im Warmsektor von "Ludwig" wieder; am Nachmittag jedoch zogen von Westen her erst die Kaltfront, später ein markanter kurzwelliger Höhentrog über das Bundesgebiet ostwärts. Damit setzten schauerartige Regenfälle ein, im Nordwesten gab es in Verbindung mit dem Höhentrog am Abend auch kurze Gewitter.
"Ludwig" wanderte am 23. mit seinem Kern nach Südskandinavien. Innerhalb der flotten westlichen Strömung an seiner Südflanke wurde ein Randtief ("Ludwig II") über die Britischen Inseln, die südliche Nordsee und Norddeutschland nach Nordpolen gesteuert. Nicht nur in Deutschland, auch auf den Britischen Inseln, in Frankreich und den Benelux-Staaten traten verbreitet Sturm-, gebietsweise auch orkanartige Böen auf. Auf dem Weinbiet im Pfälzer Wald, nur 557 Meter hoch gelegen, wurden gar 130 km/h gemessen. Neben kräftigem Wind brachten "Ludwig II" respektive dessen Ausläufer aber auch starken Regen, vor allem im Westen und im nördlichen Mittelgebirgsraum. In Lüdenscheid fielen 30 mm innerhalb von zwölf Stunden. Einen ausführlichen Artikel dazu gibt es hier.

24.11., 10:25 UTC, NOAA-17 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
Nach "Ludwig" setzte "Max" die Reihe atlantischer Tiefdruckentwicklungen in diesem November fort. Die Warmfront ging am 24. mit leichtem bis mäßigem und dem so typischen Landregen einher; in der dahinter herangeführten Warmluft wurde es am 25. bei reichlich Sonnenschein wiederum sehr mild (z. B. Lahr +17,5 °C). Die Station München/Flughafen überbot mit +16,3 °C ihren Dekadenrekord aus dem Jahre 1992 um 0,9 K. Die Kaltfront von "Max" kam am Spätnachmittag an der Westgrenze Deutschlands an und überquerte das Land bis zum Mittag des 26. ostwärts. Die 24-stündigen Regenmengen lagen im Westen in der Größenordnung um 5 mm, im Osten blieb es einigenorts sogar gänzlich trocken.
Hinter der Front strömte in mehreren Schüben deutlich kältere, dennoch aber erwärmte Meeresluft nach Mitteleuropa. Eine gute vertikale Durchmischung ließ zum Beispiel auch am 27. Höchsttemperaturen um +10 °C und damit für die Jahreszeit zu hohe Werte zu.

28.11., 11:37 UTC, NOAA-19 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
30.11., 09:45 UTC, NOAA-17 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
Zum Monatsende hin vollzog sich dann aber doch eine - wenn auch nur vorübergehende - Umstellung der Großwetterlage. Dabei stieß ein Langwellentrog über Westeuropa zum westlichen Mittelmeer vor. Während sich Tief "Nico" am 28. über die südliche Nordsee nordostwärts bewegte, blieb sein Nachfolger "Ohm" zunächst über dem Ärmelkanal liegen. Auf der Vorderseite des Troges und an der Kaltfront von "Ohm" entstand über dem Löwengolf Tief "Peter". Die Regenfälle in Verbindung mit "Nico" trafen am 28. in erster Linie den Westen und Norden Deutschlands, wobei am Abend im Raum Hannover auch Gewitter beobachtet werden konnten. Im Warmsektor von "Ohm" bekam am 29. nochmals die Sonne ihre Chancen, ehe sich bereits am Abend die Kaltfront mit Regen langsam von Westen her annäherte. Dahinter sickerte zunehmend kältere Luft ein, sodass die Niederschläge am 30. allmählich bis in mittlere Höhenlagen, südlich der Donau bis in die Niederungen in Schnee übergingen. Größere Neuschneemengen blieben allerdings auf den südalpinen Raum beschränkt (siehe hier).

Bodendruckanalysen | Quelle: FU Berlin / DWD
24.11.2009, 00 UTC 28.11.2009, 00 UTC 30.11.2009, 00 UTC
850-hPa-Geopotential und -Temperatur | Quelle: Wetterzentrale
24.11.2009, 00 UTC 28.11.2009, 00 UTC 30.11.2009, 00 UTC


Monatswerte

Nachstehend Monatswerte vom November 2009 für ausgewählte Stationen in Deutschland. "Temp." steht dabei für die Monatsmitteltemperatur, "Nds." für die Niederschlagssumme und "Sonne" für die Sonnenscheindauer. "Vgl." gibt für die jeweilige Größe den Vergleich mit dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 des Ortes an (Quelle: DWD):

Ort Temp. Vgl. Nds. Vgl. Sonne Vgl.
Schleswig
Augsburg
Rheinstetten
+7,8 °C
+6,0 °C
+8,4 °C
+2,9 K
+2,9 K
+3,5 K
127,5 mm
42,2 mm
84,3 mm
122%
80%
115%
13,4 h
79,5 h
63,4 h
26%
127%
126%


Text und Gestaltung: CE


In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung