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Dienstag, 16. Januar 2018, 17:00 MEZ



Triefdruckgebiet "Dora"
Norditalien, Südwestfrankreich, Südschweiz

08.-09.01.2018


Neuschneemenge in kurzer Zeit in Cervinia
08.01.2018
Quelle: Marco Kaschuba

Das neue Jahr sorgte schon zu Beginn für eine außergewöhnliche Wetterlage im Bereich der Südalpen. Das über Spanien liegende Tiefdruckgebiet "Dora" lenkte feucht warme Luft aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa. Aufgrund eines Staueffekts auf der südlichen Seite der Alpen ergaben sich dadurch beträchtliche Niederschlagsmengen, in Lagen oberhalb von 1800 m fiel binnen 3 Tagen bis zu 3 m Neuschnee.
Aufgrund des ergiebigen Schneefalls waren einige Orte von der Außenwelt abgeschnitten, viele Straßen und Skipisten mussten aufgrund der höchsten Lawinenwarnstufe gesperrt werden.


Entstehung und Entwicklung

Am 06.01.2018 befand sich ein Höhentrog vor der Westküste Spaniens, der sich im Laufe der nächsten Tage immer weiter nach Süden ausgebreitet hat. Unweit der Westküste Spaniens entstand ein kleines Randtief namens "Dora". Dieses Randtief schnürte sich ab und lag mit Zentrum über Spanien. Der Kerndruck lag bei 1005 hPa, daraus kann geschlossen werden, dass dieses Tief nur klein, jedoch wetterwirksam war. Aufgrund des geringen Druckgradienten und der geringen Höhenströmung verlagerte sich "Dora" kaum ostwärts. Durch die zyklonale Strömung eines Tiefs auf der Nordhalbkugel, brachte das Tief feuchte und warme Luft aus dem Mittelmeerraum mit sich. Vorderseitig des Tiefs sorgten sowohl die positive Schichtdickenadvektion als auch mit der Höhe zunehmende positive Vorticityadvektion für die nötigen Hebungsantriebe.

Die feuchtwarme Luft stieß gegen die Alpen und wurde zusätzlich gezwungen aufzusteigen. Aufgrund der Staulage an den Alpen kamen auf der Südseite der Alpen, vor allem im Bereich Norditaliens, große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit zusammen. Oberhalb von 1800 m lagen die Temperaturen um den Gefrierpunkt, sodass der Regen in Schnee überging. Dabei kamen örtlich, wie zum Beispiel in Zermatt und Cervinia Neuschneemengen bis zu 3 m innerhalb drei Tagen zusammen.

500 hPa Geopotential und Bodendruck, 500 hPa Vorticityadvektion, 300 hPa Vorticityadvektion, Schichtdickenadvektion, Bodendruckkarte | Quelle: Wetter3 , DWD
08.01., 00 UTC 08.01., 06 UTC 08.01., 12 UTC 08.01., 18 UTC 09.01., 00 UTC 09.01., 06 UTC

Radarbilder | Quelle: Meteox
08.01., 18 UTC 08.01., 20 UTC 08.01., 23 UTC 09.01., 02 UTC


Satellitenbilder | Quelle: Eumetsat
08.01., 09 UTC 08.01., 12 UTC 08.01., 15 UTC


Schäden und Beeinträchtigungen

Aufgrund der massiven Neuschneemengen wurde am 8. und 9. Januar die höchste Lawinenwarnstufe in Zermatt herausgegeben. Dadurch mussten auch einige Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt werden. In der Nähe von Piemont ging eine Lawine ab und versperrte eine Zufahrtstraße. Auch Skilifte und Loipen mussten deshalb gesperrt werden. Trotz eines 24 stündigen Dauereinsatzes des Räumdienstes lag auf der Straße viel Schnee, sodass LKWs ohne Schneeketten nicht mehr vorangekommen sind. Durch die Schneelast drohten auch Dächer einzubrechen, Anwohner mussten die Dächer, auf denen bis zu 3 m Schnee lag, von der Schneelast befreien. Einige Orte waren für fast 24 Stunden von der Außenwelt abgeschnitten, da die Zufahrtswege gesperrt waren, außerdem fiel mancherorts der Strom für kurze Zeit aus.

Bilder aus Cervinia | Quelle: Marco Kaschuba

24-Stunden Niederschlagsmengen, links: Frankreich, rechts: Schweiz
Datenquelle: Meteociel
Station Niederschlgsmenge
Vernègues - Hameau de Cazan
Nimes Courbessac
Saint-Jean-de-Vedas
Bonnecombe - Les Salces
Mende
Rochegude
86,6 mm
75,7 mm
68,8 mm
60,5 mm
53,0 mm
51,8 mm
Station Niederschlagsmenge
Grächen
Zermatt
Evolene/Villa
Fey
Visp
Blatten
86,4 mm
72,4 mm
57,9 mm
57,2 mm
57,0 mm
46,4 mm

Text: CL
16. Januar 2018



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