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Montag, 12. September 2016, 16:20 MESZ


Starkregen/Hochwasser
Nordkorea

August/September 2016




Satellitenbild, Terra Modis am 30.08.2016
Quelle: Nasa Worldview


Ende August stellten sich in Teilen Nordkoreas durch die Interaktion von Ex-Taifun "Lionrock" mit einem Höhentief ergiebige Niederschläge ein, die besonders am Tumen River, an der Grenze zu China und Russland ein schweres Hochwasser zur Folge hatten. Etwa 107.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, 133 Menschen kamen bereits in den Fluten ums Leben.


Klimatologie

mittlerer Augustniederschlag,
© klimadiagramme.de
In Nordkorea fällt ein Großteil der Jahresniederschläge in den Sommermonaten etwa von Juni bis September. Grund dafür ist die asiatische Monsunzirkulation. Durch die starke Sonneneinstrahlung in den Sommermonaten bildet sich über dem asiatischen Kontinent ein Hitzetief aus und an der Westflanke des pazifischen Subtropenhochs gelangen nicht selten feuchtwarme Luftmassen aus dem tropischen Westpazifik Richtung Korea. Gleichzeitig befindet sich Nordkorea mit einer Breite von 40 °N aber auch noch im Einflussbereich der planetaren Frontalzone, wo Tröge und Rücken die großräumige Dynamik bestimmen. Gelangt die feuchtwarme tropische Luftmasse dann unter den Einfluss außertropischer Hebungsantriebe vorderseitig eines Höhentroges stellen sich ergiebige Regenfälle ein. In Pyoengyang, der Hauptstadt Nordkoreas, fallen im August durchschnittlich 228 mm, im Juli sogar 290 mm Niederschlag. Im September nehmen die Niederschläge mit rund 100 mm bereits deutlich ab. Etwas weniger regnet es durchschnittlich im äußersten Norden des Landes, wo es Anfang September 2016 am Trumen River zu einem Hochwasser kam. 156 mm fallen beispielsweise im angrenzenden russischen Wladiwostok.

500 hPa-Geopotential u. Bodendruck, 500 hPa Vertikalbewegung und Satellitenbilder (ir) | Quelle: Wetter3
28.08.2016, 00 UTC 29.08.2016, 00 UTC 30.08.2016, 00 UTC 31.08.2016, 00 UTC 01.09.2016, 00 UTC

Wetterlage und Entwicklung

Zugbahn Taifun "Lionrock",
© Tropical Strom Risk
Eine für die Jahreszeit dennoch außergewöhnliche Starkregenlage stellte sich im Norden Nordkoreas Ende August 2016 ein. Am 25. August überquerte zunächst die Kaltfront eines ausgeprägten Tiefdruckwirbels über Sibirien Nordkorea mit heftigen Niederschlägen. Rückseitig floss dabei aus Nordwesten zunächst kühle und trockenere Luft ein. Mit der Kaltluft schloss sich in der Folge ein Höhentief über Korea ab. Gleichzeitig zog Teifun "Lionrock" südöstlich von Japan seine Kreise. "Lionrock" formierte sich bereits am 19. August als Tropensturm südlich der japanischen Insel Honshu und schlug zunächst eine Zugbahn nach Südwesten Richtung Okinawa ein. Über dem etwa 30 °C warmen Ozean intensivierte sich der Sturm südöstlich der Inselgruppe zu einem ausgewachsenen Taifun und nahm ab dem 26. August schließlich wieder eine nordöstliche Zugbahn ein, wobei er vorübergehend die zweithöchste Wirbelsturmkategorie 4 erreichte.

Gelenkt durch die Zirkulation des Höhentiefs schlug der Sturm am 29. August schließlich eine nordwestliche Zugbahn ein und zog noch als Tropensturm über den nördlichen Teil der Insel Honshu hinweg, wobei er mit der Interaktion mit dem Höhentief zunehmend außertropische Charakteristika annahm. Neben einem kalten Tiefzentrum bildeten sich Fronten aus am 31. August kam das Tief unter dem Höhentief über dem Nordosten Chinas und dem Norden Nordkoreas zum liegen, wo sich das Druckgebilde sowohl in der Höhe als auch am Boden bis zum 2. September weitestgehend auffüllte.

Pseudopotentielle Äquivalenttemperatur | Quellen: Wetter3
30.08.2016, 00 UTC 31.08.2016, 00 UTC 01.09.2016, 00 UTC

Auswirkungen

Mit dem Ex-Taifun wurden aus Osten extrem feuchte und warme tropische Luftmassen aus dem tropischen Westpazifik gegen die Gebirgszüge Nordkoreas gelenkt. Gleichzeitig sorgte das Höhentief für großräumige Hebungsantriebe, sodass sich im Nordosten Chinas, in der Region um Wladiwostok, sowie im Norden Nordkoreas von 29. August bis 31. August ergiebige Niederschläge einstellten. Beispielsweise fielen bis zum 31. August im chinesischen Yanji 174,2 mm in 48 Stunden, in Hyesan (Nordkorea) gingen bis zum gleichen Zeitpunkt 102,0 mm in nur 24 Stunden nieder. An den angrenzenden Gebirgszügen, etwa im über 2000 Meter hohen Hamgy?ng-Gebirge im Nordosten Nordkoreas sind noch deutlich höhere Niederschlagsmengen nicht auszuschließen. Die Niederschläge führten Anfang September besonders am Tumen River im Grenzgebiet zwischen Nordkorea, China und Russland zu einem extremen Hochwasser. Nach Angaben der UN mussten entlang des Flusses etwa 107.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Mehr als 35.500 Häuser sind bereits von Überflutungen betroffen. 133 Menschen kamen in den Fluten bislang ums Leben, 395 weitere werden noch vermisst. (Stand 12.09.2016)


Text: MB
12. September 2016


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