Freitag, 29. April 2016, 16:15 MESZ
Heftige Gewitter zentrale Landesteile der USA 26 - 27.04.2016 Satellitenbild, 27,04,2016, 00:15 UTC Quelle: NOAA EVL |
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Bereits lang im Voraus von den Wetterdiensten angekündigt stellte sich in den zentralen Landesteilen der USA zum 26. April eine großräumige Gewitterlage ein. Heftige Gewitter mit Sturmböen und Hagel entluden sich zunächst von Nebraska ostwärts ausgreifend bis nach Ohio. Im Tagesverlauf entstand von Texas bis nach Nebraska eine Gewitterlinie, die sich bis zum 27. April langsam Ostwärts ausbreitete. Während hauptsächlich Schäden durch Hagel und Sturm festzustellen waren, blieben Tornados eher die Ausnahme. In Texas kam eine Frau durch einen umstürzenden Baum ums Leben.
Wetterlage und Entwicklung Zum 26. April stellte sich in den zentralen Landesteilen der USA großräumig eine schwere Gewitterlage mit örtlich großem Hagel und einzelnen Orkanböen ein. Die Vorhersagen eines kräftigen Tiefdrucksystems im Zusammenspiel mit einem Schwall sehr feuchter und warmer Luft aus dem Golf von Mexiko ließen für diesen Tag bereits eine Woche zuvor heftige Gewitter erwarten, sodass das Storm Prediciton Center des Nationalen Wetterdienstes NOAA bereits am 20. April die Möglichkeit für schwere Gewitter am 26. April aufführte.
Heftige Gewitter begleitet von Orkanböen und Hagel aber nur verinzelten Tornados Hebungsprozesse im Bereich der Warmfront lösten bereits in den Morgenstunden des 26. April über Nebraska, sowie im Nordosten von Kansas in der energiereichen Luftmasse erste Gewitter aus. Die Gewitter bildeten ein MCS, das sich rasch ostwärts über Missouri, Illinois, Indiana und Kentacky bis nach Ohio verlagerte. Weitere Gewitter entstanden mit der tageszeitlichen Erwärmung im Tagesverlauf entlang einer Dryline, die sich von Texas über Oklahoma und Kansas bis in den Süden Nebraskas erstreckte. Analog zu einer Kaltfront, die unterschiedlich temperierte Luftmassen voneinander trennt, trennte die Dryline die feuchtwarme Luft im Osten von ebenfalls warmer aber deutlich trocknerer Luft im Westen. Die Gewitter schlossen sich zu einer Gewitterlinie ("Squall line") zusammen und verlagerten sich am Abend und in der Nacht zum 27. April langsam ostwärts. Schäden verursachten die Gewitter am 26. April hauptsächlich durch starke Windböen und Hagel. Vielerorts wurden Hagelkörner zwischen 2 und 5 cm gesichtet. Vereinzelt gingen Hagelgeschosse mit einem Durchmesser bis zu 10 cm nieder, wie etwa bei Bremen (KS). Insgesamt gingen vom 26. April im Storm Prediciton Center 275 Hagelmeldungen ein. Orkanböen von 146 km/h wurden am Will Rogers Airport in Oklahoma registriert. Vor allem von Texas bis nach Kansas kam es zu Sturmschäden an Bäumen, Stromleitungen und Gebäuden. In Tomball (TX) wurde eine Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen. Insgesamt ist bislang von 20 Tornados die Rede, die jedoch maximal die Stärke EF0 oder EF1 auf der Enhanced Fujita-Skala erreichten. Durch starke Geschwindigkeitsscherung des Windes mit der Höhe waren die Bedingungen für Mesoskalige Konvektive System ideal, für die Ausbildung isolierter rotierender Superzellen, aus denen in der Regel die stärksten Tornados hervorgehen mangelte es jedoch an Richtungsscherung. Sowohl am Boden, als auch in der Höhe kam der Wind meist aus südlicher bis südwestlicher Richtung. Am 27. April kam die Line weiter Ost und nordostwärts voran. Dabei waren besonders die Staaten von Louisiana und Mississippi über Kentucky und Tennessee bis nach Illinois, Missouri und Iowa betroffen (siehe Radarbilder sowie Meldungen des SPC). Insgesamt fielen die Gewitter im Vergleich zum Vortag weniger heftig aus. (Quellen: NOAA Storm Prediction Center, USA TODAY, Jeff Masters)
Text: MB 29. April 2016 |