Banner
Der Internet Explorer bietet nur eine eingeschränkte Funktionalität. The browser you're using is only limited functionable.


Montag, 28. Dezember 2015, 16:00 MEZ


Starkregen

Südamerika

Dez. 2015


akkumulierter 30-Tages-Niederschlag Südamerika
Quelle: CPC

Ende Dezember 2015 kam es in Teilen Südamerikas zu den heftigsten Niederschlägen seit über 50 Jahren. Mehr als 150.000 Menschen mussten vor Hochwasser nahe der Flüsse Paraguay, Paraná, Uruguay und in Rio Grande do Sul (Brasilien) flüchten. Schwer betroffen sind die Regionen Asunción (Paraguay) und Entre Ríos (Argentinien).



Wetterlage und Entwicklung

Auf der Südhalbkugel ist der Dezember der erste Sommermonat. Beispielsweise treten im Süden Brasiliens die kräftigsten Regenfälle mit Monatssummen um 200 mm zu dieser Jahreszeit auf. An der Westflanke eines Hochdruckgebiets über dem Südatlantik werden feuchte Luftmassen von Nord nach Süd gelenkt. Oft entstehen dabei kräftige Schauer und Gewitter. Im Zusammenspiel mit einem Hochdruckgebiet über dem Südostpazifik wird mit Tiefausläufern der Westwindzone kältere Luft aus dem Süden Chiles und Argentiniens nordwärts transportiert. Bei dieser Konstellation können sich Konvergenzen und Tiefdruckrinnen entwickeln, die das Aufeinandertreffen bzw. den Übergangsbereich der unterschiedlichen Windrichtungen und Luftmassen darstellen. Dies kann auf der warmen Seite der Luftmassengrenze die Schauer- und Gewittertätigkeit zusätzlich verstärken.

Beispielsweise verlief am 19.12. der größte Gradient der äquivalentpotentiellen Temperatur (Übergangsbereich zwischen trockenkühlen und feuchtheißen Luftmassen) etwa auf Höhe der Landesgrenze Uruguay-Brasilien und von dort westwärts nach Argentinien. Besonders auf der Nordseite der Luftmassengrenze entwickelten sich konvektive Starkregenfälle über Paraguay und Südbrasilien. Nach Abzug des verantwortlichen Tiefdruckgebiets über den Atlantik strömte wieder feuchtheiße Luft südwärts. Dieses Szenario wiederholte sich mehrmals, wie z.B. am 5. Dezember und 25.Dezember. Weitere Tiefdruckgebiete führten kühlere Luft nach Norden, die Anfang des Monats nach Paraguay und Südbrasilien vorankam, Ende des Monats jahreszeitlich bedingt noch nach Süduruguay und Nordargentinien. Entlang der Luftmassengrenze entstanden weitere Schauer und Gewitter.

500-hPa-Geopotential und -Bodendruck, 850 hPa-pseudopotentielle Temperatur | Quellen: wetter3.de
06.12.2015, 12 UTC 17.12.2015, 18 UTC 19.12.2015, 18 UTC 24.12.2015, 18 UTC


30-Tage-Niederschlag in Asunción, Paraguay
© CPC
In Asunción, Paraguay fallen im Dezember durchschnittlich 122 mm Niederschlag. Im diesjährigen Dezember sind es bereits 374,2 mm (307%). In den letzten 30 Tagen fielen sogar 434,6 mm und damit so viel wie in einem gesamten Sommer üblich.
Daher stiegen die Flusspegel in den betroffenen Regionen stark an, traten über die Ufer und sorgten für verbreitete Überflutungen: z.B. in Concordia, Corrientes, Barranqueras (Argentinien), Asunción (Paraguay), Artigas (Uruguay). Im am stärksten betroffenen Land Paraguay verhängte der Präsident den Ausnahmezustand und stellte 3,5 Millionen US-Dollar für Hilfe bereit.
Während es in Südbrasilien und Uruguay in den nächsten Tagen trockener wird, steigen die Pegel in Paraguay und Argentinien noch etwas an. Die aktuelle Verstärkung und zunehmende Häufigkeit der Regenfälle wird mit dem diesjährigen El-Niño-Ereignis in Verbindung gebracht.


Text: FB
28. Dezember 2015


Visit us at
Facebook:

Information on warning levels and icons used
Information on meteoalarm.eu