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Montag, 13. Oktober 2014, 19:10 MESZ
zuletzt aktualisiert: 17.10.2014, 16:30 MESZ


Tropischer Wirbelsturm
Zyklon "Hudhud"

Indien

11.-13.10.2014


"Hudhud" am 12.10.2014 um 05:10 UTC
Quelle: lance-modis.eosdis.nasa.gov


Über dem Golf von Bengalen nahm Zyklon "Hudhud" im Oktober 2014 Kurs auf die Ostküste Indiens und ging am Morgen des 12.10. nahe der Millionenstadt Visakhapatnam im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh an Land. Als tropischer Wirbelsturm der Kategorie 4 sorgten Mittelwinde bis 115 kt (212 km/h) für Schäden. Heftige Regenfälle führten zu Überschwemmungen und Erdrutschen. In Visakhapatnam wurde eine Spitzenböe von 103,9 kt (192 km/h) gemessen (Quelle: IMD). Mindestens 55 Menschen kamen ums Leben.



Wetterlage und Entwicklung

Über dem Andamanischen Meer entstand am 06.10. unter dem Einfluss eines Höhentroges eine Wellenstörung, die in der Entwicklung eines tropischen Tiefdruckgebietes mündete. An den folgenden Tagen verlagerte sich das Tief west- bis nordwestwärts und reifte am 08.10. nahe der Andamanen und Nikobaren zu einem Tropensturm heran. Auf dem Weg Richtung Ostküste Indiens intensivierte sich der 03B genannte Tropensturm am 10.10. zu einem tropischen Wirbelsturm und erhielt den Namen "Hudhud". Der Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet übersetzt "Wiedehopf".
Im Bereich mäßiger vertikaler Windscherung und Divergenz in der Höhe verstärkte sich der Zyklon am 11.10. rasch und nahm am Abend (UTC) Kategorie 4 an. Analysiert wurden sodann maximale mittlere Windgeschwindigkeiten um 115 kt (213 km/h) und Spitzenböen bis 140 kt (259 km/h).
Am 12.10. ging "Hudhud" um 06 UTC (11:30 IST) nahe Visakhapatnam im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh an Land. Anschließend schwächte sich der Zyklon reibungsbedingt rasch ab und zog nordwestwärts weiter ins Landesinnere. In der Nacht zum 13.10. wurde "Hudhud" zunächst einem Tropensturm herabgestuft und löste sich am 13.10. auf.

Oben (v.l.n.r.): Rel. Vorticity, Windscherung und Druck-/Windentwicklung, unten: Sturmtrack, Windfeld und 72-h-Niederschlag
Quellen: CIMSS, NOAA SSD, TSR und TRMM
12.10.2014, 09 UTC 13.10.2014, 09 UTC 08.-13.10.2014
08.-13.10.2014 bis 13.10.2014, 03 UTC 11.10.2014, 18 UTC


Auswirkungen in Indien

Mit Sturm und sintflutartigen Regenfällen prallte Hudhud mit voller Wucht auf die Ostküste Indiens. Besonders schwer traf es die Millionenmetropole Visakhapatnam. Dort wurden Böen von 103,9 kt (192 km/h) registriert. Anschließend meldete die Station keine Windmessungen mehr. Das Radargerät des IMD (Radarbilder unten) lieferte sein letztes Bild am 12.10. um 04:51 UTC, bevor es ausfiel. Kräftige Regenfälle führten lokal zu Überflutungen. An der Station Cwc Visakhapatnam / Waltair fielen bis zum 13.10., 06 UTC 210 mm Niederschlag innerhalb 48 Stunden. Die Station Kalingapatam meldete im gleichen Zeitraum sogar 315 mm (Quelle: Ogimet).
Insgesamt verursachte der Zyklon enorme Schäden, besonders betroffen waren die indischen Bundesstaaten Odisha and Andhra Pradesh. Schwere Schäden gab es in der Infrakstruktur und der Kommunikation. Nach Angaben von "The Times of India" gehen erste Schätzungen von Schäden in der Höhe von rund Rs 70.000 core (8,9 Mrd €) aus. Unzählige Gebäude wurden beschädigt, mindestens 80.000 so schwer, dass sie vermutlich nicht mehr bewohnbar sind. Am Flughafen Vishakhapatnam riss der Sturm das ganze Dach mit sich. Sämtliche Flüge fielen am 12.10. aus. Aufgrund umgestürzter Strom- und Mobilfunkmasten brachen die Stromversorgung und Telefonverbindungen im Raum Visakhapatnam zusammen. Tausende umgeknickte Bäume behinderten Verkehrswege und Straßen und brachten Zugverbindungen zeitweise zum Erliegen. Die Wasserversorgung blieb vorübergehend unterbrochen.
Auch in der Landwirtschaft hatte "Hudhud" große Schäden zur Folge. Beispielsweise wurden tausende Hektar Reis- und Obstplantagen zerstört. Dank ausgiebiger Vorbereitungs- und Evakuierungsmaßnahmen, fielen die Personenschäden nicht noch schlimmer aus.
Allein in Odisha wurden fast 250.000 Menschen evakuiert und in fast 2.200 Notunterkünfte gebracht, die über Nahrung und Frischwasser verfügten. Viele Institutionen und Organisationen waren an der Auslieferung von Rettungs- und Hilfsgütern beteiligt, darunter die indische Regierung, die Behörden von Andhra Pradesh und Odisha, die National Disaster Response Force, die Orissa Disaster Rapid Action Force, Indian Navy und die Indian Red Cross Society (Quelle: reliefweb.int). Von 18 Todesopfern in Uttar Pradesh (Quelle: Indiatoday.intoday.in), 35 Toten in Andhra Pradesh (Quelle: rediff.com) und zwei weiteren Toten in Odisha (Quelle: timesofinida.indiatimes.com) wurde berichtet.
Erst vor einem Jahr sorgte der Superzyklon "Phailin", der mit Windgeschwindigkeiten von 120 kt (222 km/h) nahe der Stadt Brahmapur, etwa 250 Kilometer nördlich von Visakhapatnam, an Land ging, für schwere Verwüstungen. Damals starben 45 Menschen durch den Zyklon. Deutlich mehr Todesopfer forderte im Jahr 1999 der "1999 Odisha Cyclone", bei dem 9.658 Menschen starben.

Oben: Satellitenbilder, unten: Radarbilder
Quellen: fvalk.com und IMD,
11.10.2014, 12 UTC 12.10.2014, 00 UTC 12.10.2014, 12 UTC 13.10.2014, 00 UTC
11.10.2014, 18:30 UTC 11.10.2014, 20:30 UTC 11.10.2014, 22:20 UTC 12.10.2014, 04:51 UTC



Text: SB
13. Oktober 2014
aktualisiert: MB, 13.10.2014

aktualisiert: SB, 17.10.2014


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