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Donnerstag, 30. August 2012, 17:00 MESZ


Tropische Wirbelstürme 15W und 16W
Taifune "Tembin" und "Bolaven"

Taiwan, Ostchina, Korea, Japan
23.08.-30.08.2012


Satellitenbild: 27.08.2012 MODIS
Unten "Tembin", oben "Bolaven".
Quelle: NASA Earth Observatory


Wenige Tage nachdem Taifun Kai-Tak die Philippinen, China und Vietnam traf (Artikel) bildeten sich Ende August 2012 mit "Tembin" und "Bolaven" gleich zwei weitere Taifune auf der Philippinischen See. Die Taifune Nummer 8 und 9 setzten damit die nicht abreisende Serie der laufenden Saison im West-Pazifik fort. Während "Tembin" auf Taiwan enorme Regenmengen ablud und in Südkorea zwei Menschenleben forderte, richtete "Bolaven" auf der Koreanischen Halbinsel schwere Verwüstungen an. Insgesamt fielen mindestens 19 Menschen Taifun "Bolaven" zum Opfer.


Wetterlage und Entwicklung

Zugbahn "Tembin"
Quelle: weather.unisys.com
Taifun "Tembin" trat erstmals am 19. August etwa 200 km östlich der Philippinen-Insel Luzon in Erscheinung. Unter rascher Intensivierung verlagerte sich "Tembin" zunächst nordwärts. Bereits am 20. August erreichte "Tembin" den Status eines Kategorie-1-Taifuns. Ein enormer Druckabfall von 980 auf 945 hPa innerhalb weniger Stunden zeigte die explosionsartige Entwicklung, die "Tembin" an diesem 20. August an den Tag legte. Am Abend (UTC) wurde "Tembin" schließlich als Taifun der zweithöchsten, vierten Kategorie eingestuft. Seine Mittelwinde erreichten dabei Werte von 115 Knoten (213 km/h). Etwa auf Höhe des nördlichen Wendekreises angekommen, bog "Tembin" auf eine westliche Zugbahn um und erreichte am 24. August nach geringfügiger Abschwächung als Taifun der dritten Kategorie den Süden Taiwans.



Satellitenbilder von Taifun "Tembin", 23.-29.08.2012 (VIS) | Quelle: Digital Typhoon
23.08.2012, 03 UTC 25.08.2012, 03 UTC 27.08.2012, 03 UTC 29.08.2012, 03 UTC

Danach machte "Tembin" auf der Südchinesischen See eine Schleife, um am 27. August auf einer nord-nordöstlichen Zugbahn erneut Taiwan zu streifen. Auf seinem weiteren Weg schwächte sich "Tembin" ab und verlor am 28. August den Status eines Taifuns. Am 30. August erreichte "Tembin" schließlich als Tropensturm die Küste Südkoreas. Nach Landgang schwächte er sich aufgrund des fehlenden Antriebes durch das warme Meereswasser weiter ab und befindet sich aktuell (30.08, 12 UTC) als tropische Depression nordöstlich der Koreanischen Halbinsel.

TRMM Niederschlagsanalyse am 23.08.2012, 09:43 UTC | Quelle: NASA TRMM Mission



Zugbahn "Bolaven"
Quelle: weather.unisys.com
Einen Tag nachdem "Tembin" erstmals in Erscheinung trat, tauchte weiter östlich auf der Philippinensee, etwa 500 km westlich des Marianen-Archipels, eine weitere tropische Depression auf - "Bolaven". "Bolaven" verstärkte sich auf seiner zunächst west-nordwestlichen Zugbahn innerhalb eines Tages zu einem Taifun erster Kategorie. In den folgenden Tagen sollte sich "Bolaven" zu einem außergewöhnlich großen und starken Taifun entwickeln. "Bolaven" war auf den Satellitenbildern als riesige Wolkenspirale erkennbar und entwickelte ab dem 24. August ein ausgeprägtes Auge. Am selbigen Tag wurde "Bolaven" auf die vierte Kategorie hochgestuft. Auf seinem Höhepunkt zwischen 24. und 25. August erreichten die Mittelwinde Werte von 125 Knoten (232 km/h), sein Kerndruck sank zeitweise auf extrem niedrige 910 hPa.



Satellitenbilder von Taifun "Bolaven", 23.-29.08.2012 (VIS) | Quelle: Digital Typhoon
23.08.2012, 03 UTC 25.08.2012, 03 UTC 27.08.2012, 03 UTC 29.08.2012, 03 UTC

"Bolaven" schlug nun eine nördlichere Zugbahn ein und erreichte am 26. August unter leichter Abschwächung als Taifun dritter Kategorie die Ryukyu-Inseln. Auf seinem Weg über die Ostchinesische See und dem Gelben Meer schwächte sich "Bolaven" weiter ab. Am 28. August traf "Bolaven", nun nur noch als tropischer Sturm klassifiziert, auf die Westküste der Koreanischen Halbinsel, zwei Tage vor der Ankunft von Taifun "Tembin". Über China wurde "Bolaven" am 29. August schließlich außertropisch.

TRMM Niederschlagsanalyse am 27.08.2012, 12:32 UTC | Quelle: NASA TRMM Mission


Auswirkungen und Daten

Zugbahn "Tembin"
Quelle: weather.unisys.com
Starkregen und Sturm trafen bei Durchzug des Taifuns "Tembin" insbesondere den Süden Taiwans. Während sich die Sturmschäden meist in Grenzen hielten, sorgten die intensiven Regenfälle für Überflutungen. In Hengchun fielen am 24. August innerhalb eines Tages über 600 mm Regen. Im Mittel fallen in Hengchun im August 460 mm. Dieses Jahr wartet der August mit einer Summe von über 1078 mm auf. Die ansonsten von Touristen gefüllte Stadt im Süden Taiwans war wie leer gefegt. Viele Urlauber und Besucher strichen ihre Hotelbuchungen. Die Besonderheit des Taifuns "Tembin" war die Tatsache, dass er, aufgrund einer 180°-Kehrtwende auf der Südchinesischen See, Taiwan gleich zweimal traf. Somit erfassten vor allem am 28. August erneut Starkregen und Sturm den Süden und die Ostküste Taiwans. Die registrierten Niederschlagsmengen lagen allerdings deutlich unter denen der Tage zuvor. Am 30. August traf "Tembin" Südkorea zwar nur noch als Tropensturm, jedoch blieben die Auswirkungen des Sturms nicht ohne Folgen. Im Bezirk Yeongam wurde eine Frau von einem umgerissenen Eisentor erschlagen. Heftige Regenfälle brachten verbreitet 100 mm mit sich und sorgten für Überschwemmungen und Erdrutsche. In Cheonan wurde ein 66-jähriger Mann unter herab stürzenden Erdmassen begraben.


Ort 23.08 24.08 25.08 Summe
Hengchun
Taitung
Lanya
5,0 mm
40,6 mm
100,5 mm
615,0 mm
221,5 mm
84,5 mm
57,5 mm
50,4 mm
16,0 mm
677,5 mm
312,5 mm
201,0 mm
Regensummen in Taiwan, 23.08-25.08.2012
Quelle: Central Weather Bureau
Druckverlauf "Tembin"
Quelle: Digital Typhoon


Zugbahn "Bolaven"
Quelle: weather.unisys.com
Weitaus beträchtlichere Schäden richtete Taifun "Bolaven" an. Als Folge des Sturms und starken Wellengangs sanken im Gelben Meer mindestens zwei chinesische Fischerboote. Dabei ertranken fünf Menschen. Starkregen und Sturm trafen mit voller Wucht auch auf die Koreanische Halbinsel. Vor der Hafenstadt Sacheon brach ein Frachter in zwei Teile. Etliche Wohnhäuser wurden völlig zerstört, über 200 000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Selbst in der Seoul richtete der Taifun noch Verwüstungen an. Fensterscheiben gingen zu Bruch, Straßenschilder wurden umgerissen und Bäume entwurzelt. Die meisten Schulen in der Südkoreanischen Hauptstadt blieben geschlossen. Auch aus Nordkorea werden große Schäden gemeldet. Das Land hat immer noch mit den Folgen der Überschwemmungskatastrophe vom Juli diesen Jahres zu kämpfen. Trotz Vorkehrungen forderte der Taifun "Bolaven" mindestens 19 Todesopfer. Enorme Regenmengen wurden insbesondere von der Japanischen Präfektur Okinawa gemeldet. In Naze fielen am 27. August 353 mm Regen, in Naha waren es noch 190 mm. In Südkorea meldete vor allem die Station in Cheju enorme Niederschlagsmengen. Am 28. August fielen dort 257 mm Regen.


Ort 27.08 28.08 Summe
Naze (J)
Naha (J)
Cheju (SK)
Seogwipu (SK)
Heuksando (SK)
353,0 mm
190,0 mm
49,0 mm
51,0 mm
0,0 mm
107,0 mm
36,0 mm
257,0 mm
72,0 mm
140,0 mm
460,0 mm
226,9 mm
356,0 mm
123,0 mm
140,0 mm
Regensummen Japan(J)/Südkorea (SK), 27.08-28.08.2012
Quelle: Central Weather Bureau
Druckverlauf "Bolaven"
Quelle: Digital Typhoon


Text: AL
30. August 2012



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