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Donnerstag, 16. Februar 2012, 01:15 MEZ


Zyklon "Giovanna"

Madagaskar
13.-15.02.2012


Satellitenbild: 13.02.2012, 06:35 UTC, MODIS
Quelle: NASA


Zyklon "Giovanna" entstand Mitte Februar 2012 über dem Indischen Ozean und entwickelte sich zu einem kräftigen tropischen Wirbelsturm der vierten Kategorie. Auf westwärtigem Kurs überquerte das System Madagaskar und richtete dort vor allem entlang der Ostküste und im zentralen Bereich der Insel schwere Schäden an. Mindestens 16 Menschen kamen ums Leben, rund 11.000 Einwohner verloren ihr Zuhause.


Entstehung, Entwicklung und Auswirkungen des Wirbelsturms

Ab dem 07.02. konnte südlich der Tschagosinseln organisierte Konvektion über dem Indischen Ozean beobachtet werden. In den Folgetagen formierte sich daraus ein tropisches Tief mit abgeschlossener Zirkulation. Angetrieben durch hohe Meeresoberflächentemperaturen nahe 30 °C und in einer Umgebung geringer Windscherung intensivierte sich das System am 09.02. zu einem tropischen Sturm, in dem vorerst mittlere Windgeschwindigkeiten von 35 Knoten (64 km/h) herrschten. Nur ein Tag später erreichten am 10.02. die mittlere Windgeschwindigkeiten bereits 65 Knoten (121 km/h), so dass der tropische Sturm zu einem Zyklon der Kategorie 1 mit dem Namen "Giovanna" eingestuft wurde. Auf westwärtigem Kurs verstärkte sich "Giovanna" noch am selben Tag zu einem Zyklon der Kategorie 3 mit mittleren Winden bis 109 Knoten (201 km/h).

Satellitenbilder (Meteosat 7 IR) vom 07.02. bis 14.02.2012 | Quelle: F. Falk / Eumetsat, NASA
07.02.2012, 18:00 UTC 08.02.2012, 18:00 UTC 09.02.2012, 18:00 UTC 10.02.2012, 18:00 UTC
11.02.2012, 18:00 UTC 12.02.2012, 18:00 UTC 13.02.2012, 18:00 UTC 14.02.2012, 18:00 UTC

Vor Landfall, Satellit & Bodenwind,
Animation, 13.02., Quelle: CIMSS
Etwa 400 Kilometer vor der Ostküste Madagaskars erreichte der tropische Wirbelsturm am 13.02. seinen Höhepunkt. Mit Mittelwinden von 126 Knoten (233 km/h) und maximalen Windböen über 250 km/h gehörte "Giovanna" zur zweithöchsten Kategorie 4 auf der Saffir-Simpson-Hurrikanskala. Dazu fiel der Kerndruck des Systems auf 932 hPa. Zum 14.02. traf der Zyklon nur wenig abgeschwächt nahe der Stadt Tamatave auf das madagassische Festland (siehe auch nebenstehende Grafik). Orkanwinde und ergiebige gewittrige Regenfälle mit akkumulierten Regensummen von mehreren Hundert Millimetern sorgten für schwere Schäden. Überschwemmungen und Erdrutsche blockierten wichtige Hauptverkehrsstraßen, so auch die Verbindungsstraßen zur Hauptstadt Antananarivo. Viele Gebäude wurden durch Überflutungen oder durch heftige Windböen beschädigt, zahlreiche Bäume umgerissen. Schulen und öffentliche Einrichtungen blieben oft geschlossen. In den betroffenen Gebieten an der Ostküste sowie im gebirgigen zentralen Teil der Insel gab es vielerorts mehrtägige Stromausfälle; auch in Antananarivo fiel der Strom für 2 Tage aus. Infolge des tropischen Wirbelsturms kamen mindestens 16 Menschen ums Leben, etwa 11.000 Einwohner verloren ihr Zuhause und ihr Hab und Gut. Über Madagaskar hinwegziehend verlor "Giovanna" rasch an Stärke. Die hohe Reibung aufgrund der gebirgigen Insel sowie der fehlende warme Ozean als Energie- und Feuchtequelle schwächten den Wirbelsturm stark ab. Anschließend verblieb das System als tropischer Sturm über der Straße von Mosambik, reintensivierte sich über dem warmen Ozeanwasser nochmals leicht und zog mit kräftigen Gewittern und weiteren Starkregenfällen weiter Richtung Westen und Südwesten gen Ostafrika.

Madagaskar wird von Anfang Februar bis in den Mai hinein desöfteren von teilweise kräftigen Wirbelstürmen heimgesucht. Vor "Giovanna" überquerte im Jahr 2011 der Zyklon "Bingiza" den Norden der Insel. Ein Jahr zuvor richtete Zyklon "Hubert" schwere Schäden an. Folgenschwer war auch Zyklon "Ivan" im Jahr 2008 mit über 80 Toten, Schäden in Milliardenhöhe und hunderttausenden Obdachlosen.

Satellitenbilder (MODIS) von "Giovanna" vom 10.02. bis 15.02.2012 | Quelle: NASA
10.02.2012, 06:00 UTC 13.02.2012, 06:35 UTC 14.02.2012, 07:15 UTC 15.02.2012, 10:45 UTC



Regenfälle und Zugbahn

Neben heftigen Windböen, die an der Küste Geschwindigkeiten über 200 km/h erreichten, richteten im Landesinneren vor allem schwere Regenfälle große Schäden durch Überschwemmungen an. Nachstehende Grafiken zeigen Niederschlagsanalysen über Madagaskar und über dem umliegenden Indischen Ozean. Großflächig fielen im Korridor des Wirbelsturms um oder über 200 mm Regen. Punktuell wurden auch bis zu 300 mm Niederschlag analysiert, so an der Ostküste und auf der Ostseite des Inselgebirges. In der rechten Abbildung ist der erwartete und prognostizierte 24-stündige Niederschlag bis 14.02., 12 UTC zu sehen, maximal mit über 200 mm an der Ostküste Madagaskars.

Niederschlagsanalysen bzw. -prognose | Quellen: NOAA, HEWS, NASA
72-h-Niederschlag, Analyse
Quelle: HEWS, hewsweb.org
Gesamtniederschlag, Analyse
Quelle: NASA
Erwarteter, maximaler 24-h-Niederschlag
Quelle: NOAA

Nachfolgend die beobachteten maximalen 24-stündigen Niederschlagssummen, sowohl als Grafiken als auch tabellarisch (Quellen: DWD, ogimet.com). Unten zur Rechten ergänzend die Zugbahn des Wirbelsturms, wiederum graphisch als auch tabellarisch.

24-h-Niederschlagssummen [mm] in Madagaskar | Quelle: DWD
Bis 13.02., 6 UTC Bis 14.02., 6 UTC Bis 15.02., 6 UTC

Madagaskar/Ort Regen/24 h
Antananarivo
Antsohihy
Morombe
Tamatave
Fascene
Fianarantsoa
Mananjary
118 mm
111 mm
95 mm
85 mm
50 mm
43 mm
40 mm
Zugbahn von "Giovanna"
Quelle: Tropical Storm Risk
Zugbahndaten
Quelle: weather.unisys.com


Text: DK

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