Banner
Der Internet Explorer bietet nur eine eingeschränkte Funktionalität. The browser you're using is only limited functionable.

Montag, 19. Dezember 2011, 22:15 MEZ


Tropensturm "Washi"

Philippinen
16.-19.12.2011


Satellitenbild: 16.12.2011, 01:45 UTC, MODIS VIS
Quelle: NASA


Im Dezember 2011 formierte sich über dem Pazifik der Tropensturm "Washi" und zog westwärts über die Philippinen hinweg. Betroffen war vor allem die südliche Insel Mindanao. Heftige Regenfälle und Sturzfluten hinterließen immense Schäden. Mindestens 725 Todesopfer sind zu beklagen, über 900 Menschen wurden noch Tage später vermisst.


Wetterlage und Entwicklung

Bereits einige Tage vor dem Unwetterereignis waren am 13. Dezember über dem Pazifik im Bereich der Karolinen gekoppelt an ein Tiefdruckgebiet mehrere Gewittercluster auszumachen, die sich im weiteren Verlauf zunehmend organisierten und an Intensität gewannen. Zahlreiche mesoskalige konvektive Systeme (MCS) formierten zum 14.12. einen tropischen Sturm mit dem Namen "Washi", in dessen geschlossener Zirkulation gegen den Uhrzeigersinn mittlere Windgeschwindigkeiten über 62 km/h (Bft 8) erreicht wurden. Angetrieben von Meeresoberflächentemperaturen über 27 °C verstärkte sich der tropische Sturm auf seiner westlichen Zugbahn mit Kurs auf die Philippinen. Sowohl heftige Regenfälle gingen nieder als auch die Windgeschwindigkeiten nahmen bis zu Mittelwinden von 105 km/h zu. Am 16.12. griff das System in der Provinz Surigao del Sur auf die südliche Philippineninsel Mindanao über. Kräftige Windböen spielten zu diesem Zeitpunkt nur eine sekundäre Rolle. Vielmehr ergossen sich über der Insel sintflutartige Regenfälle und Gewitter, die in kürzester Zeit für Sturzfluten und Überschwemmungen sorgten.

Satellitenbilder vom 14. bis 17. Dezember, MTSAT-IR | Quelle: CIMSS
14.12.2011, 04:30 UTC 15.12.2011, 04:30 UTC 16.12.2011, 04:30 UTC 17.12.2011, 04:30 UTC

Die Wassermassen überraschten viele Filipinos im Schlaf. Rasant anschwellende Sturzbäche rissen tiefe Schneißen der Verwüstung in die Landschaft. Schlammlawinen und Erdrutsche erfassten teilweise ganze Dörfer und Städte, zahlreiche Häuser wurden zerstört oder gesamte Gebäude weggeschwemmt. Mancherorts hielten selbst schwere Muldenkipper den meterhohen Fluten nicht stand. Die verheerenden Überschwemmungen verunstalteten ganze Landstriche in Brachland. Besonders schlimm traf es die im Norden der Inseln gelegenen Hafenstädte Cagayan de Oro und Iligan. Für Iligan galten die Fluten als die schwersten in der Geschichte der Stadt. Auch über den Provinzen Compostela Valley und Zamboanga del Norte entluden sich unwetterartige und schadenbringende Regenfälle. Mindestens 725 Menschen ertranken in den Fluten, über 900 Filipinos wurden noch Tage später vermisst. Über 100.000 Einwohner waren gezwungen, ihr Hab und Gut zurückzulassen und zu flüchten. Die Bergungs-, Rettungs- und Aufräumarbeiten kamen nur zögerlich voran, da Erdrutsche und umgestürzte Bäume viele wichtige Verkehrsverbindungen blockierten.

Nach der Naturkatastrophe wurde scharfe Kritik am Warnmanagement laut, die zuständigen Dienste und Behörden hätten nicht eindringlich genug vor solch heftigen Niederschlägen gewarnt. Doch sowohl das JTWC als auch JMA gaben frühzeitig Warnungen für die betroffenen Regionen aus. Verhängnisvoll bei "Washi" war, dass die südliche Insel Mindanao im Vergleich zur weiter nördlich liegenden Insel Luzon bei tropischen Wirbelstürmen normalerweise glimpflicher davonkommt. "Washi" zog allerdings auf einer recht ungewöhnlichen und südlicheren Zugbahn über Mindanao hinweg und überraschte somit die vielerorts unvorbereiteten Einwohner, die erfahrungsgemäß nicht von solch heftigen Unwettern ausgingen.



Niederschläge und Zugbahn

Bei "Washi" handelte es sich nicht um einen kräftigen tropischen Wirbelsturm im herkömmlichen Sinne - erreichten doch die maximalen Windböen zu keiner Zeit mehr als 100 km/h - und auch die typische organisierte Struktur war nicht zu erkennen; allerdings verursachte der Wirbelsturm im Nordwesten Mindanaos außerordentlich heftige Regenfälle, die zu Überschwemmungen und vielen Hundert Toten führte.
Nachstehende Abbildung zeigt die Zugbahn des Tropensturms sowie die Verteilung des Niederschlags, wie er für den Zeitraum vom 15. bis zum 19. Dezember 2011 Mittag berechnet wurde. Als Datengrundlage dienten Satellitendaten mehrerer Satelliten.

Niederschlagsanalyse (aus Satellitendaten), 15.-19.12.2011
Quelle: NASA Earth Observatory

Zwei Grafiken beinhalten Analysen, die Aufschluss über die Niederschlagsintensität bei "Washi" geben. Im vertikalen Aufriss zeigen sich mittels Niederschlagsradar über 15 Kilometer hohe Wolkentürme, die Zeugen immenser Energie und starker Konvektion sind. Punktuell sind Niederschlagsraten von über 40 mm pro Stunde zu beobachten. Die rechte Grafik verdeutlicht die Zugbahn des tropischen Sturms.

TRMM 3-D Niederschlag, 15.12., 15:15 UTC
Quelle: SSAI/NASA
TRMM Niederschlag, 15.12., 15:15 UTC
Quelle: SSAI/NASA
Zugbahn des Tropensturms
Quelle: wunderground.com

Nachstehend die größten Niederschlagssummen auf den Philippinen binnen 24 Stunden vom 16. bis 19.12.2011 infolge des Tropensturms "Washi". Quellen: DWD, ogimet.com

Ort Niederschlag
Song Tu Tay (VN)
Casiguran
Daet
Hinatuan
Lumbia Airport
Dumaguete
Infanta
Catanduanes
Guiuan
239 mm
202 mm
200 mm
181 mm
181 mm
157 mm
107 mm
95 mm
92 mm


Text: DK, BM

Visit us at
Facebook:

Information on warning levels and icons used
Information on meteoalarm.eu