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Samstag, 22. Mai 2010, 19:00 MESZ


Ungewöhnliche Wärme

Nord-, Nordosteuropa
Mai 2010


Satellitenbild: 17.05.2010, 08:20 UTC, TERRA VIS
Quelle: NASA Earth Observatory

Während Mitteleuropa und im Speziellen Deutschland einen vor allem in den ersten beiden Monatsdritteln ausgesprochen kühlen Mai 2010 erlebte, traten im Norden und Nordosten Europas für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Temperaturen bis über +30 °C auf. In Finnland und im Norden Russlands wurden neue Monatsrekorde zum Teil nur knapp verfehlt.


Wetterlage und Entwicklung

Ist es in einem Gebiet der mittleren Breiten über einen längeren Zeitraum besonders kalt oder warm, findet sich zwangsläufig fast immer eine Region mit umgekehrten Vorzeichen. Ein Ausgleich zwischen den warmen niederen und den kalten hohen Breiten geschieht besonders während der Übergangszeiten durch weit nach Süden reichende Kaltluftvorstöße und - im Gegenzug - mittels nach Norden gerichteten Warmlufttransporten. Diese Vorgänge laufen parallel zueinander ab; es gibt keinen massiven Kaltluftvorstoß gen Süden ohne die entsprechende Gegenbewegung von Warmluft nach Norden.

Bodendruckanalysen vom 08. bis 11.05.2010 | Quelle: FU Berlin / DWD
08.05.2010, 00 UTC 09.05.2010, 00 UTC 10.05.2010, 00 UTC 11.05.2010, 00 UTC
850-hPa-Temperatur vom 08. bis 11.05.2010 | Quelle: wetter3.de
08.05.2010, 00 UTC 09.05.2010, 00 UTC 10.05.2010, 00 UTC 11.05.2010, 00 UTC

Insbesondere die ersten beiden Drittel des Mais 2010 waren durch wiederholte und mit hochreichender Kaltluftadvektion verbundene Trogvorstöße über West- und Mitteleuropa gekennzeichnet. Die anhaltend kühle Witterung machte sich beispielsweise im Westen Deutschlands mit negativen Temperaturabweichungen von mehr als 5 K bis zur Monatsmitte bemerkbar. Auf der Vorderseite des sich immer wieder regenerierenden, langwelligen Trogmusters wurde subtropische Warmluft über das östliche Mittelmeer und Schwarze Meer nordwärts geführt. Einen ersten massiven Warmlufttransport bewerkstelligte am 6. und 7. das über die Adria, Ungarn, Tschechien und Polen nordwärts ziehende Tief "Valeska", das sich im weiteren Verlauf über die Halbinsel Kola zur Barentssee verlagerte. Während bei kräftigen Niederschlägen an dessen Westflanke in Frankreich und Deutschland bis in tiefe Lagen Schneeflocken fielen, wurden in Osteuropa sommerliche Höchsttemperaturen gemessen. Am 8. erreichte die Warmluft den Polarkreis, am 11. wurde dort im 850-hPa-Niveau (etwa 1.500 Meter Höhe) über dem Norden Russlands eine Temperatur von mehr als +15 °C analysiert. In Petschora, einer Stadt mit knapp 50.000 Einwohnern in der russischen Teilrepublik Komi etwa in Höhe des Polarkreises, konnte an diesem Tag eine Höchsttemperatur von +30,0 °C und damit ein heißer Tag registriert werden. Nur einen Tag später zeigte das Thermometer sogar noch ein Zehntel Kelvin mehr an, was den wärmsten Maitag seit 1991 bedeutete. Damals wurde mit +30,6 °C die bislang höchste im Mai gemessene Temperatur seit Beginn der Messungen im Jahre 1958 erreicht. Noch etwas weiter nördlich in Narjan-Mar, auf 67° 37’ nördlicher Breite gelegen, stiegen die Temperaturen am 11. ebenfalls auf sommerliche Werte (+25,9 °C). Der absolute Rekord für Mai steht dort bei +27,8 °C und datiert wie in Petschora aus dem Jahre 1991. Umso bemerkenswerter wird diese Temperatur jedoch wenn man bedenkt, dass die mittlere Temperatur der Jahre 1961 bis 1990 im Monat Mai dort -0,5 °C beträgt - zum Vergleich, in Karlsruhe liegt die mittlere Temperatur im kältesten Monat des Jahres, dem Januar, bei +1,2 °C.

Bodendruckanalysen vom 15. bis 18.05.2010 | Quelle: FU Berlin / DWD
15.05.2010, 00 UTC 16.05.2010, 00 UTC 17.05.2010, 00 UTC 18.05.2010, 00 UTC
850-hPa-Temperatur vom 15. bis 18.05.2010 | Quelle: wetter3.de
15.05.2010, 00 UTC 16.05.2010, 00 UTC 17.05.2010, 00 UTC 18.05.2010, 00 UTC

Tägliche Minima (blau) und Maxima (rot) der
Temperatur im April und Mai 2010 in Helsinki und
Siilinjärvi, Finnland. Tägliches Mittel der Jahre 1971
bis 2000 in lila, im Hintergrund die Werte von 2009.
Quelle: fmi.fi
Ein weiterer Schwung warmer Luft fand zum 12. und 13. auf der Vorderseite von Tief "Xena" über Osteuropa den Weg nach Norden. Südlich einer lang gestreckten Hochdruckzone über den arktischen Regionen und dem Norden Russlands wurde diese zur Monatsmitte nach Westen Richtung Skandinavien geführt. So traten auch in Finnland um die Monatsmitte sehr hohe Temperaturen zwischen +25 und +30 °C auf. Der Mairekord seit 1961, mit +31,0 °C am 30. und 31.05.1995 in Lapinjärvi, knapp 100 Kilometer nordöstlich von Helsinki aufgestellt, wurde am 14. nur um etwas mehr als 1 K verfehlt (Kruunubyy/Flgh. +29,6 °C). Umso höher einzustufen ist dieser Wert jedoch, wurde er rund zwei Wochen früher als der Rekordwert vom Monatsende gemessen. Insgesamt lagen die täglichen Durchschnittstemperaturen in diesem Zeitraum 5 bis 10 K über dem langjährigen Mittel (siehe Grafik). Sommerlich warme Maitage kommen in Finnland nicht allzu selten zum Ende des Monats vor. Temperaturen über +25 °C zu Beginn oder Mitte des Monats bilden dagegen eher die Ausnahme. Beispiele für einen warmen Maibeginn aus der jüngeren Vergangenheit sind die Jahre 2006 und 2004.

Zum 17. und 18. erreichte die Warmluft aus Osten auch den Norden Schwedens und Norwegens. An der Station Banak (Finnmark), auf 70° 3’ nördlicher Breite gelegen, wurden Maxima von +24,7 und +25,7 °C gemessen. Das war der erste Sommertag an dieser Station im Mai seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen (1957).



Wetterwerte

Nachstehend eine Auswahl gemessener Höchsttemperaturen in Norwegen und Finnland vom 14. bis 18.05.2010, höchste jeweils in rot. Quelle: DWD

Ort 14. 15. 16. 17. 18.
Hammerfest (N)
Banak (N)
Tampere (FIN)
Lahti (FIN)
Helsinki-Vantaa (FIN)
9,6 °C
10,7 °C
26,9 °C
27,5 °C
26,3 °C
15,0 °C
12,0 °C
26,3 °C
25,6 °C
24,6 °C
16,2 °C
15,2 °C
27,0 °C
27,1 °C
25,7 °C
20,8 °C
24,7 °C
24,1 °C
k. M.
24,4 °C
19,5 °C
25,7 °C
19,7 °C
21,7 °C
23,4 °C

Weitere Höchsttemperaturen:

11.05.2010 12.05.2010 13.05.2010 14.05.2010
15.05.2010 16.05.2010 17.05.2010 18.05.2010


Text: CE



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