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Sonntag, 18. November 2007, 22:30 MEZ


Tropischer Wirbelsturm 06B
Zyklon "Sidr"

Bangladesch, Ost-Indien
11.-16.11.2007


Satellitenbild: 15.11.2007, 03:25 UTC, metop-a VIS/IR
Quelle: B. J. Burton


Wetterlage und Entwicklung

Nachdem 2007 bislang hauptsächlich der Pazifische Ozean von tropischen Wirbelstürmen heimgesucht wurde, bildete sich Mitte November "Sidr" als dritter Zyklon der Saison über dem nördlichen Indischen Ozean. Die Entstehungsgeschichte von "Sidr" begann am 11.11. als tropischer Sturm bei 10° nördlicher Breite und 92° östlicher Länge wenige hundert Kilometer südöstlich der zu Indien gehörenden Inselgruppe der Andamanen. Bis zum 14. kam der Sturm nur langsam nordwärts voran, verstärkte sich aber rasch zu einem Zyklon der zweithöchsten Kategorie 4. Vom 14. an bewegte sich "Sidr" beschleunigt nach Norden über den Golf von Bengalen hinweg geradewegs auf die Küste Bangladeschs zu. Auf diese traf er am Nachmittag des 15. mitteleuropäischer Zeit nach wie vor als Zyklon der Kategorie 4. Beim Landgang wies der Wirbelsturm Mittelwinde von 130 kt auf (241 km/h) auf. In den darauffolgenden 24 Stunden zog "Sidr" noch gut 500 Kilometer landeinwärts, schwächte sich dabei aber bald ab.
Wie bei einem tropischen Wirbelsturm üblich, brachte auch "Sidr" kräftigen Wind und schwere Regenfälle mit sich. Barisal im Süden Bangladeschs meldete am 15. um 18 UTC 80 kt Mittelwind, das sind 148 km/h. Zudem fielen in der Hauptstadt Dhaka innerhalb von 24 Stunden 95 mm Regen. Neben Bangladesch war auch der Osten Indiens betroffen: Zwar meldete Kalkutta bis zum 16., 00 UTC nur 13 mm Niederschlag; in Agartala, unmittelbar an der östlichen Grenze Bangladeschs gelegen, kamen aber 101 mm zustande.

Obwohl in Bangladesch zuvor rund eine Million Menschen in Sicherheit gebracht worden waren, kamen nach Schätzungen von Helfern mindestens 3.000 Menschen ums Leben. Eine Hilfsorganisation befürchtete im ganzen Land sogar 10.000 Tote. Die meisten von ihnen starben, als Bäume, Telefon- und Strommasten infolge der kräftigen Windböen auf die oftmals nur aus Bambus, Lehm und Wellblech bestehenden Unterkünfte stürzten und diese dabei meist völlig zerstörten. Insgesamt soll es sich um 80.000 beschädigte Häuser handeln. Zudem wurden Felder und Fischfarmen verwüstet, tausende Nutztiere kamen um. Eine etwa fünf Meter hohe Flutwelle verwüstete an der Küste des Landes drei Dörfer komplett. Das genaue Ausmaß der Katastrophe war auch drei Tage nach "Sidr" nicht vollständig zu überblicken. Viele Orte konnten noch immer nicht erreicht werden, die Rettungsaktionen gestalteten sich schwierig. Internationale Hilfe für eines der ärmsten Länder der Welt lief an. Derweil lagen auch aus Indien Berichte über massive Schäden vor.

Text: CE


Wetterwerte

Nachstehend eine Auswahl gemessener 24-stg. Niederschlagsmengen in Bangladesch und Indien am 15. und 16.11.2007, jeweils bis 00 UTC (Quelle: DWD):

Ort 15.11. 16.11. Summe
Jessore (BAN)
Chittagong (BAN)
Dhaka (BAN)
Kalkutta (IND)
Agartala (IND)
-
k.M.
1 mm
k.M.
8 mm
71 mm
92 mm
95 mm
13 mm
101 mm
71 mm
92 mm
96 mm
13 mm
109 mm


Zugbahn/Satellitenbilder

Zugbahn "Sidr"
Quelle: solar.ifa.hawaii.edu
Zugbahn "Sidr"
Quelle: weather.unisys.com

11.11., 06:00 UTC, Meteosat VIS
Quelle: Dundee Sat. Rec. St.
12.11., 04:55 UTC, TERRA VIS
Quelle: NASA Earth Laboratory
13.11., 15:14 UTC, metop-a IR
Quelle: B. J. Burton
13.11., 15:14 UTC, metop-a IR
Quelle: B. J. Burton
14.11., 04:45 UTC, TERRA VIS
Quelle: NASA Earth Laboratory
15.11., 03:25 UTC, metop-a IR
Quelle: B. J. Burton
16.11., 06:00 UTC, Meteosat IR
Quelle: Dundee Sat. Rec. St.



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