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Sonntag, 13. Mai 2007, 17:15 MESZ


Rückblick April 2007


Satellitenbild: 13.04.2007, 12:38 UTC, NOAA-18 VIS
Quelle: B. J. Burton


Wetterlage und Entwicklung

Der April 2007 geht deutschlandweit an vielen Stationen als einer der wärmsten, trockensten und sonnenscheinreichsten Aprilmonate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte ein. Häufige und ungewöhnlich lange andauernde Hochdruckwetterlagen bestimmten das Wettergeschehen. Die sonst für den April so typischen Nordwestlagen mit wiederholten Schauern und kurzen Gewittern blieben in diesem Jahr komplett aus.

In Karlsruhe lag die Monatsmitteltemperatur mit +14,8 °C um 4,9 K über dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 und um 4,8 K über dem Mittel der Jahre 1971 bis 2000. Der April 2007 war hier der wärmste jemals beobachtete - deutlich vor den bisherigen Rekordmonaten der Jahre 1993 und 1961 (jeweils +12,9 °C). 14 Tage wiesen eine Höchsttemperatur von +25,0 °C oder mehr auf - der Durchschnittswert aus der Bezugsperiode 1961 bis 1990 liegt bei 0,7 Tagen. Niederschlag fiel überhaupt nicht, am Ende des Monats standen 0,0 mm zu Buche. Üblich wären nach der Klimatologie 60,8 mm. Mit 353,3 Stunden schien die Sonne mehr als doppelt so lange wie im 30-jährigen Mittel bis 1990.

Am Monatsanfang erstreckte sich ein ausgeprägten Höhenrücken vom mittleren Atlantik über die nordwestlichen Teile Großbritanniens und Südskandinavien hinweg bis zum Baltikum. Korrespondierend dazu lag ein Bodenhoch ("Peggy") mit seinem Zentrum über Schottland. Demgegenüber stand ein abgeschlossenes Höhentief im Bereich der Biskaya und der Iberischen Halbinsel. Somit herrschte in Deutschland eine südöstliche Strömung vor, mit der recht milde Luft herangeführt wurde. In dieser Luftmasse stiegen die Temperaturen im ganzen Land auf Werte bis nahe +20 °C.
Bis zum 4. wanderten das sich kräftigende Hoch und das Höhentief etwas nach Westen. Somit wurde der Weg frei für Kaltluft arktischen Ursprungs, die hinter einer nach Süden ziehenden Kaltfront hauptsächlich die Nordhälfte und in abgemilderter Form auch Baden-Württemberg und Bayern erfasste. In der Nacht zum 4. trat im Norden verbreitet leichter Frost bis -4 °C auf (z.B. Quickborn). In der darauffolgenden Nacht zum 5. wurde es dann in der Südhälfte frostig (z.B. Roth -4 °C), während im Norden bereits die Wolken der Warmfront eines kräftigen Tiefs über Nordskandinavien aufzogen. Diese lenkten zugleich auch wieder deutlich mildere Luft heran.
Hochdruckgebiet "Peggy" etablierte sich indes bis zum 5. bei den Britischen Inseln und schob von dort aus einen Keil Richtung südliches Mitteleuropa vor. Somit prägten reichlich Sonnenschein und milde Temperaturen bis +20 °C das Osterwochenende zumindest in der Südwesthälfte Deutschlands. Im Nordosten machte sich dagegen die Nähe zur Frontalzone durch schleifende Frontenzüge sowie damit verbundene dichte Bewölkung und zeitweilige leichte Regenfälle bemerkbar.
Bis zum 12. verschob "Peggy" seinen Schwerpunkt nach Südskandinavien. An der Südflanke stellte sich bodennah eine südöstliche Strömung ein, mit der im 850 hPa-Niveau über +10 °C warme Luft nach Deutschland gelangte. Entlang des Rheins wurden am 12. die ersten Sommertage des Jahres registriert (z.B. Karlsruhe). Zahlreiche weitere Stationen folgten an den Tagen danach, verbreitet konnten auch neue Rekorde für die zweite Aprildekade verzeichnet werden (siehe Artikel).
Am 16. verabschiedete sich "Peggy" nach Osten und löste sich allmählich auf. Fast zeitgleich positionierte sich jedoch über dem östlichen Atlantik ein neues Hoch - "Queen". Auf dessen Ostseite verdrängte Kaltluft polaren Ursprungs, die hinter der Kaltfront eines nach Franz-Josef-Land ziehenden Tiefs einströmte, die warme Festlandsluft der Tage zuvor. Wie kalt diese frische Luftmasse tatsächlich war, zeigte sich in der Nacht zum 19., als in einigen Gegenden die Temperaturen in den frostigen Bereich zurückgingen. Auf der Rückseite eines über die Mitte Skandinaviens hinwegziehenden Tiefs erreichte nur zwei Tage später am 20. bereits ein weiterer Schwall polarer Kaltluft vor allem den Norden und Osten Deutschlands. Die Nacht zum 21. verlief im ganzen Land besonders kalt. Erneut kam es verbreitet zu leichtem Frost, in erster Linie in einem Streifen quer über der Mitte (siehe Artikel).
Nachdem "Queen" den Einfluss auf das Wettergeschehen in Mitteleuropa verloren hatte, verlagerte sich bis zum 23. das Hoch "Renate" langsam über Deutschland hinweg ostwärts und sorgte für eine Fortsetzung des sonnenscheinreichen Wetters. Nur am 24. zog in Verbindung mit einem kurzwelligen Höhentrog eine Warmfront über die Nordhälfte hinweg und brachte von der Nordsee bis nach Bayern etwas Regen. Auf der Rückseite des Hochs wurde von Südwesten her warme Luft nach Norden und Osten transportiert. Die Temperaturen stiegen an, stellenweise reichten die Höchstwerte für neue Dekadenrekorde aus (z.B. Leck). Besonders am Rhein wurden im Zeitraum vom 24. bis zum 28. Hitzetage meist nur um wenige Grad verfehlt. Gleichwohl schaffte das nordrhein-westfälische Kalkar am 25. den Sprung über die +30-Grad-Marke (siehe Artikel).
Am 27. entstand aus einem Keil des Azorenhochs knapp nördlich von Großbritannien schon das nächste Hochdruckgebiet, das den Namen "Silvia" erhielt. Bis zum Monatsende verweilte "Silvia" bei den Färöer Inseln. Ein Kaltluftvorstoß am Ostrand des Hochs zielte am 29. und 30. Richtung Polen und zu den baltischen Staaten. In Deutschland tangierte dieser lediglich die neuen Bundesländer, wenngleich mit einer nun nordöstlichen Strömung die sommerliche Witterungsphase im ganzen Land beendet wurde.

Text: CE

Bodendruckanalysen, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
01.04.2007, 00 UTC 04.04.2007, 00 UTC 08.04.2007, 00 UTC
12.04.2007, 00 UTC 16.04.2007, 00 UTC 20.04.2007, 00 UTC
24.04.2007, 00 UTC 28.04.2007, 00 UTC 30.04.2007, 00 UTC
850 hPa-Geopotential und -Temperatur, jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
01.04.2007, 00 UTC 04.04.2007, 00 UTC 08.04.2007, 00 UTC
12.04.2007, 00 UTC 16.04.2007, 00 UTC 20.04.2007, 00 UTC
24.04.2007, 00 UTC 28.04.2007, 00 UTC 30.04.2007, 00 UTC


Satellitenbilder

01.04., 12:51 UTC, NOAA VIS
Quelle: DLR
04.04., 09:43 UTC, NOAA VIS
Quelle: DLR
08.04., 12:00 UTC, MSG-1 VIS
Quelle: B. J. Burton
12.04., 12:49 UTC, NOAA-18 VIS
Quelle: B. J. Burton
16.04., 12:08 UTC, NOAA-18 VIS
Quelle: B. J. Burton
20.04., 13:05 UTC, NOAA-18 VIS
Quelle: B. J. Burton
24.04., 10:26 UTC, NOAA-17 VIS
Quelle: B. J. Burton
28.04., 11:33 UTC, NOAA-VIS
Quelle: DLR
30.04., 12:58 UTC, NOAA-18 VIS
Quelle: B. J. Burton



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