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Sonntag, 22. April 2007, 19:00 MESZ


Nachtfrost

Deutschland
19.-21.04.2007


Satellitenbild: 19.04.2007, 05:22 UTC, NOAA VIS
Quelle: DLR


Wetterlage und Entwicklung

Nur wenige Tage nach einem ersten Gruß des Sommers (siehe Artikel) sorgten Vorstöße von Kaltluft polaren Ursprungs vor allem im Norden und in der Mitte Deutschlands in den Nächten zum 19. und 21.04.2007 verbreitet für leichten Frost. Die tiefsten Temperaturen im Flachland verzeichneten Harzgerode in Sachsen-Anhalt und das niedersächsische Faßberg mit -3,0 °C und -4,1 °C.

Nach Abzug des Hochdruckgebietes "Peggy" und des zugehörigen Rückens nach Südosten griff im Laufe des 17. von Nordwesten her die Kaltfront eines nach Franz-Josef-Land ziehenden Tiefdruckgebietes auf Deutschland über. Die Bodenfront war dem korrespondierenden Höhentrog vorausgeeilt, somit fehlten weitestgehend großräumige dynamische Hebungsantriebe. Die Front machte sich in erster Linie durch dichte Wolkenfelder und einem merklichen Temperaturrückgang bemerkbar; im 850 hPa-Niveau betrug die Differenz über 10 Kelvin. Erst am Abend entwickelten sich an der Front über dem Süden des Landes unterstützt durch die bodennahe Aufheizung zuvor einzelne Gewitter. Der nachfolgende Höhentrog schwenkte etwa 12 Stunden später über Norddeutschland hinweg ostwärts und löste dort einzelne Regenschauer aus. Mit diesem wurde gleichzeitig nochmals ein Schwall kälterer Luft in den Norden geführt. Die Kaltluft geriet in der Nacht zum 19. unter den Einfluss eines Hochs, das sich von Großbritannien nach Mitteleuropa ausdehnte. Bei meist klaren Bedingungen konnte die Luft stark auskühlen. Frost trat mit Ausnahme der küstennahen Gebiete vor allem in der Osthälfte und im Süden der Bundesrepublik auf (z.B. Aue, Plauen je -1 °C; Roth, Augsburg je -2 °C). Doch auch im Westen gab es vereinzelt geringen oder leichten Luftfrost (z.B. Idar-Oberstein und Mühlacker je -2 °C; Mendig, Gießen je -1 °C). In nahezu ganz Deutschland, wiederum abgesehen von den Küstenregionen, kam es zu Bodenfrost.
Bereits am 18. entwickelte sich bei Island auf der Vorderseite eines sich über Grönland nach Südosten verlagernden Höhentroges das Tiefdruckgebiet "Xenophon", das unter Verstärkung bis zum 21. zu den baltischen Staaten wanderte. Die Warmfront streifte am Vormittag des 19. den äußersten Norden des Landes mit dichten Wolken, unmittelbar an der Grenze zu Dänemark fielen auch wenige Tropfen Regen. Die Kaltfront folgte am Abend mit Regenschauern nach und erreichte am 20. die Alpen. Hinter ihr gelangte erneut polare Kaltluft etwa bis zu den Mittelgebirgen südwärts, der Hauptvorstoß zielte jedoch auf das nordöstliche Mitteleuropa. Wie schon zwei Tage zuvor rückte von den Britischen Inseln her rasch ein Hochdruckgebiet ("Renate") nach, und die Bewölkung lockerte in der Nacht zum 21. über weiten Teilen Deutschlands immer mehr auf. Nur im Norden hielten sich bis zum Morgen gebietsweise dichtere Wolken. Entsprechend tief konnten die Temperaturen sinken. Exklusive der Küsten sowie des Südens und Südwestens, wohin die Kaltluft nicht vorangekommen war, konnte verbreitet geringer bis leichter Frost beobachtet werden (z.B. Faßberg, Göttingen und Holzdorf je -4 °C). Doch selbst in den anderen Gebieten gingen die Temperaturen örtlich in den frostigen Bereich zurück. An der Ostseeküste war dies in Barth (-1 °C), im Südwesten in Mühlacker, bekannt für seine leicht muldenartige Lage, in der sich in Strahlungsnächten die Kaltluft sammeln kann, mit ebenfalls -1 °C der Fall.

Mit der Aufwölbung eines weiteren Rückens und der Verlagerung von "Renate" über Norddeutschland hinweg Richtung Polen wurde mit einer südlichen Strömungskomponente vom 22. an wieder deutlich wärmere Luft gen Norden geführt. Die Frostgefahr in den Nächten war damit bis auf weiteres gebannt.

Text: CE

Bodendruckanalysen vom 17. bis 22.04.2007, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
17.04.2007, 00 UTC 18.04.2007, 00 UTC 19.04.2007, 00 UTC
20.04.2007, 00 UTC 21.04.2007, 00 UTC 22.04.2007, 00 UTC
850 hPa-Geopotential und -Temperatur vom 17.-22.04.2007 jeweils 00 UTC
Quelle: Wetterzentrale
17.04.2007, 00 UTC 18.04.2007, 00 UTC 19.04.2007, 00 UTC
20.04.2007, 00 UTC 21.04.2007, 00 UTC 22.04.2007, 00 UTC


Wetterwerte

Nachstehend die jeweils 15 gemessenen niedrigsten Tiefsttemperaturen in Deutschland am 19. und 21.04.2007 (Quelle: DWD):

Ort Tmin 19.
Zugspitze
Carlsfeld
Harzgerode
Holzdorf
Fichtelberg
Großer Arber
Idar-Oberstein
Bergen/Hohne
Genthin
Wendelstein
Gardelegen
Mühlacker
Neuburg/Donau
Augsburg
Brocken
-8,5 °C
-3,6 °C
-3,0 °C
-2,7 °C
-2,7 °C
-2,3 °C
-2,1 °C
-2,0 °C
-2,0 °C
-2,0 °C
-1,7 °C
-1,7 °C
-1,7 °C
-1,7 °C
-1,6 °C
Ort Tmin 21.
Brocken
Carlsfeld
Faßberg
Holzdorf
Fichtelberg
Gardelegen
Harzgerode
Göttingen
Braunlage
Zinnwald-Georgenfeld
Zugspitze
Quickborn
Genthin
Warburg
Rheine-Bentlage
-5,2 °C
-4,5 °C
-4,1 °C
-4,0 °C
-4,0 °C
-3,9 °C
-3,6 °C
-3,6 °C
-3,2 °C
-3,2 °C
-3,1 °C
-2,9 °C
-2,9 °C
-2,7 °C
-2,6 °C


Satellitenbilder

19.04., 00 UTC, MSG2 IR 8,3-9,1 µm
Quelle: Dundee Satellite Rec. St.
19.04., 06 UTC, MSG2 VIS/IR RGB Comp.
Quelle: Dundee Satellite Rec. St.
19.04., 12 UTC, MSG2 VIS/IR RGB Comp.
Quelle: Dundee Satellite Rec. St.
19.04., 18 UTC, MSG2 IR 8,3-9,1 µm
Quelle: Dundee Satellite Rec. St.
20.04., 00 UTC, MSG2 IR 8,3-9,1 µm
Quelle: Dundee Satellite Rec. St.
20.04., 12 UTC, MSG2 VIS 0,6-0,9 µm
Quelle: Dundee Satellite Rec. St.
21.04., 00 UTC, MSG2 IR 8,3-9,1 µm
Quelle: Dundee Satellite Rec. St.
21.04., 06 UTC, MSG2 VIS/IR RGB Comp.
Quelle: Dundee Satellite Rec. St.



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