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Freitag, 17. Februar 2006, 12:00 MEZ


Starkregen


Süddeutschland
15.-17.2.2006


Satellitenbild: 15.2.2006, 12:36 UTC, NOAA 18 VIS
Quelle: L. Hamilton


Wetterlage und Entwicklung
Die in diesem Winter bislang vorherrschenden blockierenden Wetterlagen, die atlantische Tiefdruckgebiete von Mitteleuropa weitgehend fernhielten, gingen in dieser Woche - vorerst - zu Ende.
Im Seegebiet zwischen Island und Schottland etablierte sich ein umfangreiches Tiefdruckgebiet und überdeckte schließlich den gesamten Nordatlantik. Zunehmend milde und feuchte Meeresluft fand den Weg nach Mitteleuropa. Den Anfang machte die Okklusion des Tiefs "Quenna", die am 15.2. Deutschland ostwärts überquerte. Größere Aufmerksamkeit musste allerdings einer sich an der Kaltfront des Tiefs "Reineke" auf dem Atlantik formierenden Wellenstörung geschenkt werden. Sie verlagerte sich rasch ostwärts und erreichte den Westen und Südwesten in der Nacht zum 16.2.2006. Mit ihr setzte sich seit November erstmals wieder fast überall milde Luft durch, die das Thermometer häufig auf über 10°C steigen ließ. Die höchsten Temperaturen traten im Südwesten auf (zB Emmendingen 12.4°C); im Bereich Oderhaff, Ueckermark, Rügen vermochte sich die Milderung aber noch nicht bemerkbar zu machen, das Thermometer blieb bei 1 bis 2°C hängen.
Wellenstörungen bergen oftmals ein großes Gefahrenpotential besonders für die Staulagen der Mittelgebirge. Die Regenmengen können bis über 100 mm innerhalb eines Tages betragen, knapp südlich der Störung weht ein oft stürmischer Wind, mit sehr milder Luft setzt im Winter zusätzlich starkes Tauwetter ein. Ein solches Szenario kann extremes Hochwasser besonders für Bäche und Flüsse im Mittelgebirgsraum bedeuten. In diesem Fall ließen die Modellprognosen aber erkennen, dass die Milderung, der Regen und die damit verbundenen Folgen vergleichsweise glimpflich ablaufen würden. Der Regen summierte sich nur im Südschwarzwald auf über 40 mm (zB Todtmoos 44 mm). In der Nacht zum 17.2.2006 erreichte ein neues Niederschlagsgebiet des Südwesten, es fielen noch einmal 36 mm, allerdings sank im Laufe der Nacht die Schneefallgrenze wieder bis auf etwa 600 Meter ab. Auch für die mit reichlich Schnee versehenen Gebiete im Bayerischen Wald wurden größere Hochwasser befürchtet. Doch auch hier reichten die Niederschläge nicht aus (zB Großer Arber 29 mm); kleinere und lokale Überschwemmungen (einzelne vollgelaufene Keller, überflutete Wiesen oder Straßen) sind immer zu erwarten, wenn Regen- und Schmelzwasser nicht in die Kanalisation gelangen kann, weil viele Gullies durch die Schneeberge verstopft oder einige Bäche durch Eis blockiert sind. In Baden-Württemberg wurden nur ganz vereinzelt die Hochwasser-Meldewasserstände erreicht oder überschritten, zB am Kocher in Gaildorf oder am Neckar bei Gundelsheim.
In den Mittelgebirgen liegt der Schnee im Bayerischen Wald aktuell 240 cm hoch, im Harz 212 cm, in Sauerland, Rhön und Schwarzwald rund 100 cm. Deshalb bleibt auch für die nächsten Wochen bei der entsprechenden Wetterlage die Gefahr von Hochwasser bestehen.

Bodendruck und 850 hPa-Temperatur und -Geopotential vom 15. bis zum 17.2.2006, jeweils 00 UTC:
Quelle: FU Berlin / DWD bzw. Wetterzentrale
15.2.2006 16.2.2006 17.2.2006
15.2.2006 16.2.2006 17.2.2006
Niederschlag und Pegelstände
Quelle: LFU/HVZ
Gaildorf-Hägenau Todtmoos
Pegel Kocher, Gaildorf Pegel Neckar, Gundelsheim

Schneehöhen und Niederschlagsmengen

Nachstehend eine Auswahl an gemessenen Regenmengen vom 15.2.2006, 06 UTC, bis zum 17.2.2006, 06 UTC, jeweils 24-stündig, sowie eine Auswahl an Höchsttemperaturen am 16.2.2006:

Ort 15./16.2. 16./17.2. Summe
Todtmoos
Freudenstadt
Baiersbronn-Ruhestein
Großer Arber
Saarbrücken
Karlsruhe
44 mm
36 mm
31 mm
29 mm
22 mm
15 mm
36 mm
17 mm
22 mm
31 mm
6 mm
7 mm
80 mm
53 mm
53 mm
60 mm
28 mm
22 mm
Ort Tmax
Colmar
Emmendingen-Mundingen
Stuttgart-Neckartal
Karlsruhe
Heidelberg
Freiburg
13.0°C
12.4°C
12.1°C
12.0°C
11.7°C
11.4°C

14.2.06, 12:52 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
15.2.06, 12:42 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
16.2.06, 12:32 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton



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