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Sonntag, 11. September 2005, 14:00 MESZ


Starkniederschläge


Südfrankreich bis Italien
5.-9.9.2005


Satellitenbild: 6.9.2005, 16:22 UTC, NOAA 12 VIS
Quelle: B. J. Burton


Wetterlage und Entwicklung
Zweimal innerhalb von 4 Tagen gingen heftige Regenfälle über Südfrankreich nieder und richteten erheblichen Schaden an.
Ein Höhentief, das am 6.9.2005, 00 UTC, bei der Bretagne lag, verlagerte sich etwas nach Süden Richtung Spanien und Balearen. Am Boden bildete sich - wenngleich auch nicht sehr ausgeprägt - das Tiefdruckgebiet "Rudi" aus. Kräftige Hebung auf der Vorderseite des Höhentiefs und die mit der südwestlichen Strömung vom Mittelmeer nach Südfrankreich geführte feuchtwarme Luft löste heftige Niederschläge aus, die binnen 24 Stunden teilweise mehr als 100 mm erreichten (zB Aurillac 146 mm). Das Höhentief verlagerte sich nur sehr langsam weiter ostwärts und so konnten auch vom 6. auf den 7.9.2005 von Gewittern begleitete Starkniederschläge auftreten (zB Bezier 174 mm, Nimes 163 mm). Vom 7. auf den 8. September ebbte die Niederschlagsaktivität in Südfrankreich vorübergehend ab, im Einflussbereich des Höhentiefs entluden sich aber weiter einzelne Gewitter, eines davon brachte zB im nordostspanischen Gerona 56 mm. Am 8.9.2005 aber erreichten die Niederschläge einen neuen Höhenpunkt: Entlang der gesamten französischen Mittelmeerküste gingen heftige Gewitterregen nieder; sie brachten bis zu 200 mm, zB Nimes 196 mm. Nicht nur an der Côte d'Azur, auch im Zentralmassiv, in der Provence, in der Camargue und auf Korsika regnete es zum Teil unwetterartig.
Von den Regenwolken gänzlich unbeeinflusst präsentierte sich derweil der Spätsommer in Deutschland und brachte sogar an einigen Stationen neue Temperaturrekorde für die 1. Septemberdekade. Vielerorts erreichten die Höchstwerte der Temperatur mehr als 30°C und bei einer Strömung aus Ost bis Süd konnte zB Arkona mit 28.6°C am 7.9. seinen bisherigen Temperaturrekord gleich um mehr als 4 K (!) überbieten.
Das sich abschwächende Höhentief blieb bei seiner Ostwärtsverlagerung weiter wetteraktiv, die Gewitter traten am 9. überwiegend in Italien und auch jenseits der Adria in Kroatien und Slowenien auf: Civitavecchia in der Nähe von Rom registrierte eine Tagesmenge von 91 mm, Rijeka in Kroatien brachte es auf 84 mm, Bergamo auf 68 mm. Gleichzeitig gelangte zunehmend feuchtere Luft auch nach Deutschland, zumindest in der Südwesthälfte entwickelten sich erste kräftige Schauer und Gewitter (zB Freiburg 42 mm, Augsburg 31 mm).
Die Regenfälle in Südfrankreich sorgten für chaotische Verkehrsverhältnisse, besonders in Nimes, Montpellier und in der Petite Camargue. Straßen, Autobahnen, Bahnstrecken wurden überflutet, mehr als 12.000 Menschen mussten die Nacht in Notunterkünften verbringen, einige Hundert Häuser wurden überflutet. 1 Mensch kam ums Leben.

Bodendruckanalysen vom 6. bis zum 9.9.2005, jeweils 00 UTC
Quelle: FU Berlin / DWD
6.9.2005, 00 UTC 7.9.2005, 00 UTC 8.9.2005, 00 UTC 10.9.2005, 00 UTC
Bodendruck und 500 hPa-Geopotentail vom 6.9.2005 bis zum 9.9.2005, jeweils 00 UTC:
Quelle: Wetterzentrale
6.9.2005, 00 UTC 7.9.2005, 00 UTC 8.9.2005, 00 UTC 10.9.2005, 00 UTC

Niederschlag

Nachstehend eine Auswahl an gemessenen Niederschlagsmengen vom Montag, 5.9.2005, 06 UTC, bis zum Freitag, 9.9.2005, 06 UTC, jeweils 24-stündig:

Ort 5./6. 6./7. 7./8. 8./9. Summe
Nimes
Mt. Aigoual
Bezier
Aurillac
Cannes
C. Camarat
Nizza
Mende
Cap Sagro/Korsika
Rodez
1 mm
89 mm
13 mm
146 mm
-
2 mm
-
30 mm
-
67 mm
163 mm
85 mm
174 mm
20 mm
42 mm
14 mm
57 mm
65 mm
31 mm
56 mm
1 mm
10 mm
14 mm
-
8 mm
55 mm
15 mm
-
-
-
196 mm
64 mm
5 mm
-
112 mm
84 mm
71 mm
32 mm
93 mm
-
361 mm
248 mm
206 mm
166 mm
162 mm
155 mm
143 mm
127 mm
124 mm
123 mm

5.9.05, 13:37 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
6.9.05, 13:22 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
8.9.05, 13:01 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
9.9.05, 12:51 UTC, N18 VIS
Quelle: B. J. Burton
9.9.05, 12:46 UTC, N18 VIS
Quelle: L. Hamilton
6.9.05, 16:14 UTC, N12 VIS
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern



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